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Schattenpferd

Titel: Schattenpferd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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Court.
    Der Mercedes, den Trey Hughes Van Zandt geliehen hatte, stand in der Auffahrt. Auf dem Besucherparkplatz ein Stück die Straße hinunter saßen zwei Männer in Hemd und Krawatte in einem dunklen Ford Taurus.
    FBI.
    Ich parkte etwas weiter entfernt und ging von vorne auf den Ford zu. Der Mann auf dem Fahrersitz kurbelte die Scheibe runter.
    »Hallo, Jungs«, sagte ich. »Ich hab ihn heute Morgen einen dunkelblauen Chevy Malibu fahren sehen.«
    Der Fahrer starrte mich mit dem typischen Polizistenblick an. »Wie bitte?«
    »Tomas Van Zandt. Den sollt ihr doch wohl beschatten, oder?«
    Sie sahen sich an, dann wieder zu mir.
    »Ma’am? Wer sind Sie?«, fragte der Fahrer.
    »Ich war mal mit dem Dreckskerl Armedgian befreundet. Richten Sie ihm aus, dass ich das gesagt habe.«
    Ich ließ sie dort sitzen wie zwei Trottel und ein Auto beobachten, das die Einfahrt vermutlich den ganzen Tag nicht verlassen hatte.
    Tomas Van Zandt war ein freier Mann.
    Bis später …
    Ich legte meine Pistole auf den Beifahrersitz und fuhr nach Hause, um dort zu warten.
    Auf dem Gelände von Seans Reitstall gab es keine offensichtlichen Anzeichen eines Eindringlings. Ich wusste, dass Sean Van Zandt den Code für das Tor nicht gegeben hatte, aber meine Sinne waren trotzdem angespannt.
    Ich parkte neben dem Stall und sah bei den Pferden nach, ging den Gang entlang, die Waffe in der Hand. Bei jeder Box blieb ich stehen, streichelte das Pferd, merkte, wie meine Anspannung nachließ. Oliver wollte die Pistole fressen. Feliki stellte die Ohren auf, um mich daran zu erinnern, wer hier die Alphastute war, und erwartete dann einen Leckerbissen. D’Artagnon wollte nur am Hals gekrault werden.
    Ich dachte an Erin Seabright, während ich mich an seinen Kopf lehnte, wie sie Stellar anlachte auf dem Video, das ich in Van Zandts Schlafzimmer gefunden hatte. Ich fragte mich, ob solche Erinnerungen sie trösteten oder quälten, wo immer sie auch war, was auch immer mit ihr passierte.
    Ich wollte Landry anrufen und erfahren, wie die Übergabe gelaufen war, aber ich würde es nicht tun. Er war weder mein Freund noch mein Vertrauter. Mein Bedürfnis, über alles Bescheid wissen zu wollen, würde bei ihm nicht gut ankommen. Ich hoffte, Molly würde anrufen, wusste aber, dass sie nicht die Erste war, die etwas erfuhr. Sicherlich hatte man Bruce zur Geldübergabe geschickt. Egal, was dabei herausgekommen war, hinterher würde eine Nachbesprechung im Büro des Sheriffs stattfinden. Und währenddessen würde niemand die Freundlichkeit haben, Molly über das Ergebnis zu informieren.
    Mir blieb nichts anderes übrig, als zu warten, dachte ich, doch dann fiel mir ein, dass ich Paris Montgomerys Handy im Auto hatte. Ich holte es auf dem Weg zum Gästehaus und setzte mich damit an den Schreibtisch.
    Das Handy war ein Nokia 3390. Auf dem Display blinkte die Anzeige für die Voicemail, aber ich konnte sie nicht abfragen, weil ich Paris’ Passwort nicht kannte. Aus Erfahrung wusste ich jedoch, dass das Handy automatisch die letzten zehn gewählten Nummern speichert.
    Ich klickte auf die letzte gewählte Nummer. »Voice Mailbox«, erschien auf dem Display. Dann auf die davor: Jane L – Handy. Und davor: Don – Handy.
    Scheinwerfer blitzten in der Einfahrt auf.
    Das war nicht Sean. Seine Scheinwerfer sah ich nie, weil er immer direkt in die Garage fuhr, die auf der anderen Seite des Haupthauses lag.
    Irina, vielleicht.
    Vielleicht auch nicht.
    Ich legte das Handy weg, griff nach der Glock, knipste das einzige Licht im Haus aus und trat ans Fenster.
    Die Sicherheitslichter am Ende des Stalles erfassten das Auto nicht ganz. Aber als der Fahrer ausstieg und auf das Gästehaus zukam, erkannte ich an seiner Haltung, dass es Landry war.
    Mein Herz schlug schneller. Er würde Neuigkeiten haben. Gute oder schlechte, aber trotzdem Neuigkeiten. Ich öffnete die Tür, bevor er den Patio erreicht hatte. Er blieb stehen und hob die Hände, den Blick auf die Waffe gerichtet, die ich immer noch in der Hand hielt.
    »Töten Sie nicht den Boten«, sagte er.
    »Bringen Sie schlechte Nachrichten?«
    »Ja.«
    »Ist sie tot?«
    »Nicht, dass wir wüssten.«
    Ich lehnte mich gegen den Türrahmen und stieß einen Seufzer aus, war gleichzeitig erleichtert und bedrückt. »Was ist passiert?«
    Er erzählte mir von der Geldübergabe, der mit einer Zeitschaltuhr versehenen aufgezeichneten Botschaft, dem Videoband, auf dem Erin geschlagen wurde.
    »Mein Gott«, murmelte ich, rieb mir das

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