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Schattenpferd

Titel: Schattenpferd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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Übergriff?«
    »Die Ärztin untersucht sie gerade auf Vergewaltigung.«
    »Und wo haben Sie sie gefunden?«
    »Reeger und ich waren auf dem Publix -Parkplatz ein Stück die Straße runter. Sie kam aus dem Nichts angelaufen.« Er deutete auf ein Untersuchungszimmer.
    »Hat sie gesagt, wie sie dort hingekommen ist?«
    »Nein. Sie war ziemlich hysterisch, weinte und so.«
    »Haben Sie sonst noch jemanden dort gesehen? Irgendwelche Autos?«
    »Nein. Zwei Streifenwagen suchen jetzt die Gegend ab, halten Ausschau nach allem, was ungewöhnlich wirkt.«
    Landry klopfte an die Tür und zeigte der Schwester, die den Kopf herausstreckte, seine Dienstmarke.
    »Wir sind fast fertig«, sagte sie.
    »Wie sieht’s aus? Irgendwas festgestellt?«
    »Bisher ohne Ergebnis, würde ich sagen.«
    Er nickte und trat von der Tür zurück, holte sein Handy aus der Tasche. Dugan hatte es übernommen, die Seabrights zu informieren. Weiss war noch nicht aufgetaucht.
    Er gab Elenas Nummer ein und lauschte auf das Klingeln am anderen Ende. Er versuchte, sie sich nicht im Bett vorzustellen, meinte immer noch, den Geschmack ihres Mundes wahrzunehmen.
    »Hallo?« Sie klang eher wachsam als müde.
    »Estes? Landry. Bist du noch wach?«
    »Ja.« Immer noch wachsam.
    »Erin Seabright ist in der Notaufnahme des Palm West. Die Entführer haben sie laufen lassen oder sie ist geflohen. Was genau, weiß ich noch nicht.«
    »Oh, mein Gott. Hast du sie gesehen? Hast du mit ihr gesprochen?«
    »Nein. Momentan wird sie auf Vergewaltigung untersucht.«
    »Gott sei Dank ist sie am Leben. Ist ihre Familie benachrichtigt worden?«
    »Lieutenant Dugan ist bei ihnen. Sie werden wahrscheinlich demnächst hier aufkreuzen. Hör zu«, sagte er, als er Weiss etwas verloren am Empfang stehen sah, »ich muss los.«
    »Okay. Landry?«
    »Ja?«
    »Danke, dass du angerufen hast.«
    »Na ja, es war zuerst dein Fall.« Er beendete das Gespräch und machte das Handy am Gürtel fest, den Blick auf Weiss gerichtet.
    »War das Dugan?«, fragte Weiss.
    »Der ist bei der Familie.«
    »Hast du schon mit dem Mädchen gesprochen?«
    Bevor Landry antworten konnte, kam die Ärztin aus dem Untersuchungszimmer und schaute sich um. Landry zeigte ihr seine Dienstmarke.
    »Detective Landry und Detective Weiss«, sagte er. »Wie geht’s ihr?«
    »Sie ist ziemlich durcheinander, wie Sie sich vorstellen können«, erwiderte sie. Die Ärztin war eine kleine Pakistani mit Brillengläsern, die ihre Augen auf das Dreifache vergrößerten. »Sie hat eine Menge kleinerer Schnitte, Abschürfungen und Quetschungen, aber offensichtlich keine gebrochenen Knochen. Für mich sieht es so aus, als sei sie mit etwas wie einem Draht oder einer Art Peitsche geschlagen worden.«
    »Anzeichen von Vergewaltigung?«
    »Ein paar Quetschungen an der Vagina. Blutergüsse an den Oberschenkeln. Kein Sperma.«
    Wie Jill Morone, dachte Landry. Sie mussten hoffen, auf andere Weise an die DNS des Angreifers zu kommen, vielleicht mittels eines Schamhaars.
    »Hat sie irgendwas gesagt?«
    »Dass sie geschlagen worden ist. Dass sie Angst hatte. Sie wiederholt dauernd, sie könne nicht glauben, dass er so etwas tun würde.«
    »Hat sie einen Namen genannt?«, fragte Weiss.
    Die Ärztin schüttelte den Kopf.
    »Können wir mit ihr sprechen?«
    »Sie hat Beruhigungsmittel bekommen, aber sie müsste in der Lage sein, Ihre Fragen zu beantworten.«
    »Vielen Dank.«
    Erin Seabright sah aus wie eine vom Set eines Horrorfilms Entflohene. Das Haar hing ihr in verfilzten Strähnen vom Kopf. Ihr Gesicht war voll blauer Flecken, die Lippe aufgeplatzt. Als Landry und Weiss den Raum betraten, schaute sie sie mit weit aufgerissenen, verstörten Augen an.
    Landry kannte diesen Ausdruck. Er hatte zwei Jahre im Dezernat für Sexualverbrechen gearbeitet und rasch erkannt, dass er dafür nicht geeignet war. Er konnte seine Wut gegenüber den Verdächtigen nicht im Zaum halten.
    »Erin? Ich bin Detective Landry. Das ist Detective Weiss«, sagte Landry leise, zog einen Hocker neben die Liege. »Sie sind ja ein schöner Anblick. Viele Leute haben hart daran gearbeitet, Sie zu finden.«
    »Warum hat er nicht einfach bezahlt?«, fragte sie verwirrt. Sie hielt eine Wasserflasche in den Händen, drehte und drehte sie, als wollte sie in der sich wiederholenden Bewegung Trost suchen. »Mehr brauchte er doch nicht zu tun. Sie haben ihn immer wieder angerufen und ihm diese Bänder geschickt. Warum konnte er nicht einfach tun, was sie gesagt haben?«
    »Ihr

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