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Schattenpferd

Titel: Schattenpferd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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die Tür auf, und ich verließ den Raum. Enttäuscht ging ich weg. Ich konnte nicht zu Erin. Ich konnte nicht zu Jade. Ich wusste nicht, wo Van Zandt sich aufhielt. Es war drei Uhr morgens, und ich war wieder mal von dem Fall ausgeschlossen.
    Ich steckte das Armband in die Tasche und fuhr nach Hause, um zu schlafen.
    Die Ruhe vor dem Sturm.

43
    »Was haben Sie dazu zu sagen, Mr. Jade?«
    Landry breitete die Fotos vor Don Jade auf dem Tisch aus, eines neben dem anderen. Jade auf einem Pferderücken, den lächelnden Blick auf die Kamera gerichtet. Jade neben einem farbenprächtigen Hindernis auf dem Parcours, in Reithosen und Stiefeln, Profil der Kamera zugewandt und auf etwas deutend. Jade auf einem anderen Pferd, beim Sprung über ein Hindernis. Jade mit dem Arm um Erins Schultern, ihr Gesicht mit Kugelschreiber übermalt von einer eifersüchtigen Jill Morone.
    »Ich habe gar nichts dazu zu sagen.«
    Landry streckte die Hand aus und drehte das letzte Foto um, wie ein Kartengeber beim Blackjack, der ein Ass aufdeckt.
    »Bevor jemand es ausgestrichen hat, lautete die Inschrift auf diesem Foto: Für Erin. In Liebe, Don. Haben Sie jetzt etwas dazu zu sagen?«
    »Ich hab das nicht geschrieben.«
    »Wir können einen Experten zum Handschriftenvergleich holen.«
    »Fangen Sie das Gerangel mit den Experten gar nicht erst an, Detective.« Bert Shapiro klang, als würde er gleich vor Langeweile sterben. Landry wünschte, Shapiro würde das tun. »Ich habe dickere Knüppel im Sack als Sie.«
    Bert Shapiro: ein wandelndes Arschloch in Designerklamotten.
    Landry betrachtete den Anwalt mit verschleiertem Blick. »In welcher Verbindung stehen Sie zu diesen Leuten, Herr Anwalt?«
    »Das sollte doch wohl offenkundig sein, aber wir haben es hier ja mit dem Büro des Sheriffs zu tun«, erwiderte Shapiro in den Raum hinein, amüsiert über sich selbst. Dämlicher kleiner Schwanzlutscher. »Ich bin Mr. Jades Anwalt.«
    »Ja, das hab ich mitgekriegt. Und Van Zandts Anwalt.«
    »Ja.«
    »Und von wem noch in diesem hübschen Rattennest? Trey Hughes?«
    »Meine Mandantenliste ist vertraulich.«
    »Ich will Ihnen nur Zeit sparen«, sagte Landry. »Hughes wird als Nächster hier auftauchen und uns was über Mr. Jade erzählen. Wenn er also einer der Ihren ist, können Sie gern den ganzen Tag mit uns Trotteln vom Sheriffbüro verbringen. Unsere Gastfreundschaft und den schlechten Kaffee genießen.«
    Shapiro runzelte die Stirn. »Haben Sie einen legitimen Grund, Mr. Jades Zeit zu verschwenden, Detective?«
    Landry sah sich im Raum um, genau wie Shapiro es getan hatte. »Das sollte doch wohl offenkundig sein, da Mr. Jade seine Rechte vorgelesen wurden. Er wurde wegen der Entführung von Erin Seabright verhaftet.«
    Jade schob seinen Stuhl zurück und stand auf. »Das ist absurd. Ich habe niemanden entführt.«
    »Welche Beweise haben Sie, um die Verhaftung zu rechtfertigen, Detective?«, fragte Shapiro. »Und bevor Sie antworten, will ich Sie darauf hinweisen, dass es nicht gegen das Gesetz verstößt, wenn eine glühende Verehrerin oder Angestellte Fotos von einem macht.«
    Landry sah zu Jade, ließ die Erwartung Gewicht bekommen. »Nein, aber es verstößt gegen das Gesetz, ein junges Mädchen gegen ihren Willen festzuhalten, an ein Bett zu ketten und sie mit einer Reitgerte zu schlagen.«
    Jade explodierte. »Das ist doch lächerlich!«
    Landry war begeistert. Der kalte Fisch fühlte sich in die Ecke gedrängt. Jetzt zeigte sich sein wahres Gesicht. »Erin schien es gar nicht komisch zu finden. Sie sagt, Sie seien der Kopf der Bande.«
    »Warum sollte sie das sagen?«, wollte Jade wissen. »Ich bin immer nur freundlich zu dem Mädchen gewesen.«
    Landry zuckte mit den Schultern, nur um ihn noch mehr zu reizen. »Vielleicht, weil Sie sie terrorisiert haben, missbraucht haben, vergewaltigt haben –«
    »Das habe ich nicht getan!«
    Shapiro legte seinem Mandanten die Hand auf den Arm. »Setzen Sie sich, Don. Das Mädchen muss sich irren«, sagte er zu Landry. »Wenn sie gefoltert worden ist, wie Sie sagen, können ihr die Entführer alles Mögliche eingeredet, ihr die unmöglichsten Dinge in den Kopf gesetzt haben. Vielleicht stand sie unter Drogen –«
    »Wie kommen Sie darauf?«, fragte Landry.
    »Weil das Mädchen eindeutig nicht bei Sinnen sein kann, wenn sie glaubt, Don hätte irgendwas damit zu tun.«
    »Tja, jemand hat offenbar etwas missverstanden«, gab Landry zurück. »Als wir das letzte Mal miteinander gesprochen haben, hat

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