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Schattenpferd

Titel: Schattenpferd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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alles?«, fragte ich und öffnete ihr die Autotür. Ich schaute mich um, ob jemand mich für eine Kinderschänderin hielt. Niemand schenkte mir auch nur die geringste Beachtung.
    »Ja.«
    Ich ging zur Fahrerseite, stieg ein und ließ den Motor an. »Hat sie dir erzählt, dass sie was mit Chad hatte?«
    Sie senkte den Kopf und schien ein wenig in sich zusammenzusacken.
    »Warum hast du mir nichts von Chad erzählt?«
    »Weiß nicht«, nuschelte sie. »Am liebsten würde ich nicht wahrhaben, dass Chad überhaupt existiert.«
    Oder dass sich Erin von der Schwester in ein sexuelles Wesen verwandelt hatte, dachte ich, als ich zu der Sackgasse zurückfuhr, in der Molly wohnte. Erin war ihr Idol und ihre Beschützerin gewesen. Wenn Erin sie verließ, war Molly ganz allein im Land der funktionsgestörten Seabrights.
    »Chad war Freitag in Erins Apartment«, sagte ich. »Sie haben sich gestritten. Weißt du etwas darüber?«
    Molly zuckte mit den Schultern. »Vielleicht haben sie sich getrennt.«
    »Wie kommst du darauf? War Erin an jemand anderem interessiert?«
    »Sie war in ihren Chef verknallt, aber der ist viel zu alt für sie.«
    Das war Ansichtssache. Nach allem, was ich bisher über Erin erfahren hatte, hätte es mich nicht gewundert, wenn sie es auf jemanden abgesehen hatte, der alt genug war, ihr Vater zu sein. Und wenn ich über Jades Vergangenheit richtig informiert war, würde der sie nicht zurückweisen.
    »Sonst noch jemand?«
    »Keine Ahnung«, knurrte Molly gereizt. »Erin hat gern geflirtet. Ich hab nicht darauf geachtet. Ich wollte nichts davon wissen.«
    »Hör mir mal genau zu, Molly«, sagte ich und fuhr am Ende der Straße an den Bordstein. »Wenn ich dir Fragen über Erin stelle oder über irgendwas, über irgendwen, musst du mir die absolute Wahrheit sagen, soweit du sie kennst. Kein Auslassen von Dingen, die dir nicht gefallen. Verstanden?«
    Sie runzelte die Stirn, nickte aber.
    »Du musst mir vertrauen«, sagte ich, wobei mich eiskalte Furcht erfasste.
    Molly schaute mich auf ihre ruhige, etwas altkluge Art an und sagte: »Sie wissen, dass ich das bereits tue.«
    Diesmal fragte ich nicht, warum.

7
    Ich stehe neben dem Wohnwagen der Golam-Brüder . Man hat mir befohlen zu warten , aber ich weiß , dass es nicht die richtige Entscheidung ist . Wenn ich als Erste losgehe , wenn ich jetzt reingehe , kann ich mir die Golam-Brüder schnappen . Sie glauben mich zu kennen . Ich arbeite seit drei Monaten an diesem Fall . Ich weiß , was ich tue . Ich weiß , dass ich Recht habe . Ich weiß , dass die Golam-Brüder bereits nervös sind . Ich weiß , dass ich diese Verhaftung vornehmen will und sie mir zusteht . Ich weiß , dass Lieutenant Sikes nur zur Schau hier ist , um sich eine Feder an den Hut zu stecken . Er will gut dastehen , wenn die Fernsehleute kommen , damit das beeindruckte Publikum ihn bei der nächsten Wahl zum Sheriff wählt .
    Er hat mich neben dem Wohnwagen platziert und mir befohlen zu warten . Der findet doch im Dunkeln sein eigenes Arschloch nicht . Er hat nicht zugehört , als ich ihm sagte , dass die Brüder meistens die Seitentür benutzen . Während Sikes und Ramirez die Vordertür bewachen , stopfen die Brüder das Geld in Reisetaschen und machen sich bereit , aus der Seitentür abzuhauen . Billy Golams Truck steht nur drei Meter entfernt , mit Schlamm bespritzt . Wenn sie türmen , nehmen sie den , nicht die vorne geparkte Corvette . Der Truck hat Allradantrieb und ist geländegängig .
    Sikes verplempert kostbare Zeit . Die Golam-Brüder haben zwei Mädchen bei sich im Wohnwagen . Die Sache könnte leicht zu einem Geiseldrama werden . Aber wenn ich jetzt reingehe … Sie denken , sie kennen mich .
    Ich stelle mein Funkgerät an .» Das hat keinen Zweck . Die werden mit dem Truck abhauen . Ich geh rein .«
    » Verdammt noch mal , Estes – «
    Ich lasse das F unkgerät ins Unkraut neben dem Wohnwagen fallen . Es ist mein Fall . Es ist meine Verhaftung . Ich weiß , w as ich tue .
    Ich ziehe meine Waffe und halte sie hinter dem Rücken . Ich gehe zur Seitentür und klopfe , wie alle Kunden der Golam-Brüder klopfen : zweimal , einmal , zweimal .» Hey , Billy , ich bin’s , El . Ich brauch was .«
    Billy Golam reißt die Tür auf , mit wildem Blick , high von seinem selbst aufgekochten Crystal . Er atmet schwer . Er hat eine Waffe in der Hand .
    Scheiße .
    Die Vordertür kracht nach innen auf .
    Eines der Mädchen schreit .
    Buddy Golam brüllt :» Bullen !«
    Billy Golam richtet

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