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Schattenpferd

Titel: Schattenpferd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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überhaupt nicht hilfreich gewesen.«
    Ein weiteres Kapitel aus dem Elena Estes Ratgeber , wie man Freunde gewinnt und Menschen beeinflusst .
    Landry nahm die Brille ab und sah mich erneut durchdringend an. »Die Kleine? Die ist doch erst zwölf.«
    »Ändert das was an der Tatsache, dass ihre Schwester vermisst wird?«
    »Wir nehmen keine Anzeigen von Kindern auf. Ich hab mit der Mutter telefoniert. Die will keine Anzeige aufgeben. Sie sagt, ihre Tochter wird nicht vermisst.«
    »Vielleicht hat sie das Mädchen umgebracht«, meinte ich. »Sie suchen nicht nach ihr, weil ihre Mörderin keine Vermisstenanzeige aufgeben will?«
    Seine Brauen zogen sich zusammen. »Haben Sie Grund zu der Annahme, dass die Mutter sie umgebracht hat?«
    »Nein. Ich glaube das ganz und gar nicht. Ich will damit nur sagen, dass Sie das nicht wissen können und die Kleine trotzdem weggeschickt haben.«
    »Und daher sind Sie hergekommen, um mich zu beschimpfen?«, fragte er ungläubig. »Sind Sie geisteskrank? Was haben Sie mit diesen Leuten zu tun? Sind das Verwandte von Ihnen?«
    »Nein. Molly ist eine Freundin von mir.«
    »Die Zwölfjährige.«
    »Sie hat mich gebeten, ihr zu helfen. Ich glaube zufällig, sie hat allen Grund zu der Annahme, dass ihre Schwester vermisst wird.«
    »Und wieso?«
    »Weil ihre Schwester tatsächlich vermisst wird. Sie ist seit Sonntag nicht mehr gesehen worden.«
    Ich berichtete ihm von der Don-Jade-Geschichte und dem Tod von Stellar. Landry wurde wütend auf mich. Ungeduld summte in der Luft um ihn herum. Es gefiel ihm nicht, dass ich seinen Job erledigt hatte, auch wenn er nicht glaubte, dass es sein Job war. Polizisten können sehr besitzergreifend sein.
    »Sie glauben also, dem Mädchen könnte wegen eines toten Pferdes etwas zugestoßen sein.« Er sagte das, als sei es die lächerlichste Theorie, die er je gehört hatte.
    »Menschen werden wegen ihrer Schuhe umgebracht«, erwiderte ich. »Menschen werden dafür umgebracht, dass sie in die falsche Straße einbiegen. Das tote Pferd ist eine Viertelmillion Dollar an Versicherungsgeld wert, und der Verkauf eines Ersatzpferdes an den Besitzer wird dem Händler mindestens noch mal so viel an Provision einbringen. Ich finde es nicht schwer zu glauben, dass jemand für diese Beträge Gewalt anwenden würde. Sie etwa?«
    »Und der Trainer sagt, das Mädchen hätte gekündigt und sei nach Ocala gezogen.«
    »Der Trainer, der das Pferd vermutlich hat töten lassen und beim nächsten Verkauf wahrscheinlich einen ordentlichen Profit macht.«
    »Wissen Sie, ob sie nicht tatsächlich nach Ocala gezogen ist?«, fragte Landry.
    »Nein. Aber das ist eher unwahrscheinlich.«
    »Waren Sie in ihrer Wohnung? Gab es Anzeichen eines Kampfes?«
    »Ich war in ihrer Wohnung. Sie ist vollkommen leer.«
    »Leer. Als sei sie ausgezogen?«, meinte er.
    »Vielleicht. Aber das werden wir nicht erfahren, wenn niemand nach ihr sucht. Sie könnten in Ocala anrufen.«
    »Oder Sie könnten hinfahren und nach ihr suchen.«
    »Oder Sie könnten die Polizei oder das Büro des Sheriffs in Ocala anrufen, was immer die da haben.«
    »Und was soll ich denen sagen? Dass dieses Mädchen dort hingezogen und einen Job angenommen haben könnte? Sie ist achtzehn. Sie kann tun und lassen, was sie will.«
    »Geben Sie denen eine Beschreibung ihres Wagens.«
    »Warum? Ist er gestohlen worden?«
    Ich stand auf. Ich war wütender als er und froh, dass er es meinem Gesicht nicht ansehen konnte. »Okay, Landry. Ihnen ist es scheißegal, dass das Mädchen verschwunden ist, es kümmert Sie einen Scheißdreck, dass sie tot sein könnte, und Sie haben kein Interesse an einem sechsstelligen Versicherungsbetrug. Wofür bezahl ich eigentlich Steuern?«
    »Versicherungsbetrug ist erst Versicherungsbetrug, wenn die Versicherung das sagt. Und das Mädchen wird nicht vermisst, wenn sie achtzehn ist und freiwillig woanders hingezogen ist – außer ihre Familie gibt eine Vermisstenanzeige auf.«
    »Ihre Familie hat sie als vermisst gemeldet. Ihre Schwester hat das getan. Abgesehen davon sagen Sie damit, dass Erin, wenn sie von ihrer Familie getrennt lebt und ihr etwas zustößt, ihr Verschwinden nur selber melden könnte. Das ist absurd. Sie lassen zu, dass diesem Mädchen Gott weiß was passiert, nur weil ihre Mutter ein selbstsüchtiger Hohlkopf ist und ihre Freude kaum verbergen kann, das Mädchen los zu sein. Ja, ja, ich verstehe«, sagte ich sarkastisch. »Schließlich könnten ein oder zwei Stunden Ihrer wertvollen

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