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Schattenpferd

Titel: Schattenpferd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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dreißig Minuten bin ich da«, sagte er und hängte ein.
     
    Nach dreiundzwanzig Minuten öffnete ich das Tor mit dem Summer.
    »Netter Schuppen«, sagte Landry und sah zu Seans Haus.
    »Ich bin nur Gast.« Ich führte ihn vom Parkplatz neben den Stallungen zum Gästehaus.
    »Es zahlt sich aus, Leute zu kennen, die nicht in Pappkartons leben und sich aus Mülltonnen ernähren.«
    »Sind das Ihre Kreise?«, fragte ich. »Sie könnten sich Ihre Ziele ein bisschen höher stecken. Schließlich wohnen Sie am Yachthafen.«
    Er warf mir einen Blick zu – misstrauisch, verärgert –, dass ich ohne seine Erlaubnis etwas über ihn in Erfahrung gebracht hatte. »Woher wissen Sie das?«
    »Ich hab Sie überprüft. Hände, die nichts zu tun haben, und das World Wide Web …«
    Das gefiel ihm nicht. Gut. Ich wollte ihn wissen lassen, dass ich gerissener war als er.
    »Ihre Blutgruppe ist AB negativ, und Sie haben bei den letzten Wahlen die Republikaner gewählt«, fuhr ich fort. »Kaffee?«
    »Wissen Sie, wie ich ihn trinke?«, fragte er sarkastisch.
    »Schwarz. Mit zwei Stück Zucker.«
    Er starrte mich an.
    Ich zuckte mit den Schultern. »War nur geraten.«
    Er blieb auf der einen Seite der Kücheninsel stehen, die Arme über der Brust verschränkt. Auf einem Rekrutierungsposter hätte er sich blendend gemacht. Gestärktes weißes Hemd mit dünnen, burgunderroten Streifen, blutrote Krawatte, Fliegerbrille, militärische Haltung.
    »Sie sehen wie ein FBI-Agent aus«, bemerkte ich. »Wieso das? Neidisch auf die?«
    »Warum wollen Sie so viel von mir wissen?«, fragte er gereizt.
    »Wissen ist Macht.«
    »Also ist das Ganze ein Spiel für Sie?«
    »Absolut nicht. Ich weiß nur gern, mit wem ich es zu tun habe.«
    »Sie kennen mich so gut, wie Sie mich je kennen lernen werden«, sagte er. »Erzählen Sie mir von den Seabrights.«
    Ich legte das Video ein und erzählte ihm, was sich gestern Nacht im Haus der Seabrights abgespielt hatte. Er zuckte mit keiner Wimper.
    »Glauben Sie, der Stiefvater hat was damit zu tun?«, fragte er.
    »Keine Frage, wie er Erin gegenüber empfindet, und es ist sicherlich merkwürdig, wie er sich bisher verhalten hat. Mir gefallen seine Verbindungen nicht. Aber wenn die Entführung nur vorgespielt und er daran beteiligt ist, warum dann die Geheimnistuerei um das Video? Das kapier ich nicht.«
    »Kontrolle, vielleicht.« Landry spulte das Band zurück und ließ es erneut laufen. »Möglicherweise wartet er, bis es vorbei und das Mädchen tot ist, dann zeigt er das Band seiner Frau und erklärt ihr, er habe sie vor der schrecklichen Wahrheit schützen wollen und sei mit der Situation so umgegangen, wie er es für am besten hielt.«
    »Ah ja. Die Entscheidungen in der Familie werden der Person überlassen, die am besten dazu geeignet ist«, murmelte ich.
    »Was?«
    »Das Familienmotto. Bruce Seabright ist ein totaler Kontrollfreak. Pathologisch. Egoistisch, ein Tyrann, setzt alle psychisch unter Druck. Die Familie könnte glatt von Tennessee Williams erfunden worden sein.«
    »Dann passt es.«
    »Ja«, stimmte ich zu. »Nur hat dieses Mädchen in einer regelrechten Schlangengrube gelebt. Ich kann Ihnen noch drei weitere legitime Verdächtige nennen.«
    »Dann tun Sie das.«
    Ich erzählte ihm von Chad Seabright und von Don Jade.
    »Und ich warte noch darauf, von einem Kontakt bei Interpol was über die Vorstrafen von Tomas Van Zandt zu erfahren. Der hat sich in der Vergangenheit jungen Damen gegenüber mies verhalten und ist allem Anschein nach ein Betrüger, wie er im Buche steht.«
    »Diese Pferdeleute sind ja ein charmanter Haufen«, bemerkte Landry.
    »Die Pferdewelt ist ein Mikrokosmos. Die Guten, die Schlechten; die Schönen, die Hässlichen.«
    »Die Besitzenden und die Besitzlosen. Das ist es, was die Gefängnisse füllt«, sagte Landry. »Eifersucht, Habgier und sexuelle Perversion.«
    »Sorgen dafür, dass die Welt sich dreht.«
    Landry seufzte und spulte das Band wieder zurück. »Und wie passen Sie in diesen Schlamassel, Estes?«
    »Das hab ich Ihnen doch bereits gesagt. Ich helfe der kleinen Schwester.«
    »Warum? Warum ist sie zu Ihnen gekommen?«
    »Das ist eine lange Geschichte, die eigentlich keine Rolle spielt. Ich bin jetzt dabei und bleibe bis zum Ende. Haben Sie damit ein Problem?«
    »Ja, hab ich.« Seine Aufmerksamkeit war auf den Fernseher gerichtet. »Aber das wird Sie bestimmt nicht davon abhalten.«
    »Nein, wird es nicht.«
    Er drückte auf den Pauseknopf und sah mit

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