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Schattenpferd

Titel: Schattenpferd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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»Genau das war beabsichtigt.«
    »Sie müssen sich auf Ihre Stieftochter konzentrieren, Mr. Seabright«, forderte Landry. »Sich über Leute zu beschweren, denen mehr an diesem Mädchen gelegen zu sein scheint als Ihnen, kommt nicht sehr gut an. Verstehen Sie, was ich meine?«
    »Sie geben mir das Gefühl, ich sollte meinen Anwalt anrufen«, sagte Seabright.
    »Tun Sie das, wenn es Sie beunruhigt, mit mir zu sprechen.«
    Das brachte ihn zum Schweigen. Er fuhr sich mit der Hand über das Gesicht und sah zur Decke hinauf.
    »Halten Sie mich für einen Verdächtigen?«, fragte er.
    »Ermittlungen bei dieser Art von Verbrechen sind immer zweigleisig, Mr. Seabright. Wir müssen Möglichkeiten sowohl innerhalb als auch außerhalb der Familie in Betracht ziehen«, erwiderte Landry. »Ich möchte jetzt mit Ihrem Sohn sprechen. Ist er zu Hause?«
    Seabright ging zur Sprechanlage an der Wand und drückte auf einen Knopf. »Chad, würdest du bitte in mein Arbeitszimmer kommen?«
    Ich stellte mir vor, irgendwo im Haus der Seabrights zu sein und Bruce Seabrights Stimme aus der Wand zu hören. Er brauchte nur noch einen per Fernbedienung zu steuernden brennenden Dornbusch, und das Bild wäre komplett.
    »Hat Chad schon mal Schwierigkeiten mit dem Gesetz gehabt, Mr. Seabright?«, fragte Landry.
    Seabright schaute beleidigt. »Mein Sohn arbeitet auf einen Abschluss mit Auszeichnung hin.«
    Ein höfliches Klopfen, und Chad Seabright steckte den Kopf zur Tür herein, schlüpfte dann mit dem Ausdruck eines schüchternen, hoffnungsvollen Welpen ins Zimmer. Er trug saubere Khakihosen und ein marineblaues Tommy-Hilfiger-Polohemd, sah wie geschaffen aus für die Jungen Republikaner.
    »Chad, das sind Detective Landry und Ms. Estes«, stellte Bruce Seabright uns vor. »Sie möchten dir ein paar Fragen über Erin stellen.«
    Chad machte große Augen. »Wow. Klar. Ich hab schon mit Ms. Estes gesprochen. Sie weiß, dass ich Erin nicht gesehen habe. Ich wünschte, ich könnte hilfreicher sein.«
    »Sie hatten eine Beziehung mit Erin«, sagte Landry.
    Chad sah verlegen aus. »Die war vorbei. Ich gebe zu, dass das falsch war. Ist einfach passiert. Erin kann sehr überzeugend sein.«
    »Sie haben sich letzte Woche mit ihr gestritten. Worum ging es da?«
    »Wir haben uns getrennt.«
    »Chad!«, blaffte Bruce Seabright. »Du hast mir schon vor Monaten gesagt, es wäre aus! Als Erin ausgezogen ist.«
    Chad schaute zu Boden. »Das war es auch … so gut wie. Tut mir Leid, Dad.«
    »Chad, wo waren Sie letzten Sonntag zwischen vier und sechs Uhr nachmittags?«, fragte Landry.
    Chad schaute sich um, als klebte die Antwort irgendwo an der Wand. »Sonntag? Ähm … ich war vermutlich –«
    »Wir waren im Kino«, warf Bruce Seabright ein. »Erinnerst du dich? Waren wir nicht Sonntag in dem letzten Bruce-Willis-Film?«
    »War das Sonntag? Ach ja.« Chad nickte und schaute zu Landry. »Im Kino.«
    »Welcher Film?«
    » Das Tribunal .Toller Film. Haben Sie den gesehen?«
    »Ich geh nicht ins Kino«, antwortete Landry.
    »Sie haben nicht zufällig noch die Eintrittskarte?«, fragte ich.
    Chad grinste dümmlich, lachte leise. »Wer hebt die denn auf? Analfixierte?«
    »Dann frage ich Sie, Mr. Seabright. Sie kommen mir wie ein Mann vor, der solche Tickets aufhebt und sie in Folie einschweißt.«
    »Nein, bin ich nicht.«
    »Sie sind genau die Art Mann, der sein Kind ermutigen würde, einen Detective zu belügen«, sagte ich.
    »Sind Sie mit Freunden ins Kino gegangen?«, fragte Landry. »Irgendjemand, der bezeugen könnte, dass er Sie dort gesehen hat?«
    »Nein«, erwiderte Bruce. »Das war eine reine Vater-und-Sohn Angelegenheit.«
    »Welches Kino?«
    »Das große an der Staatsstraße Sieben.«
    »Wann hat der Film angefangen?«, fragte ich.
    Seabright war kurz davor, wieder die Geduld zu verlieren . »Wir waren in der Nachmittagsvorstellung.« Er funkelte Landry an. »Warum werden wir hier verhört? Wenn jemand Erin entführt hat, kannte er sie vermu tlich aus dem Reiterzentrum. Hat nicht jede Menge Abschaum mit dem Pferdegeschäft zu tun? Sollten Sie nicht mit denen sprechen?«
    »Haben Sie das getan?«, gab ich zurück. Seabright schaute mich ausdruckslos an. »Sie haben ihr den Job über Trey Hughes besorgt. Haben Sie mit ihm gesprochen? Ihn gefragt, ob er Erin gesehen hat, ob er irgendwas weiß, irgendwas gehört hat?«
    Seabrights Mund bewegte sich, aber es kam nichts raus.
    »Nachdem Sie das Video gesehen haben und wussten, dass Erin vom

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