Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Schattenpferd

Titel: Schattenpferd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
Vom Netzwerk:
seiner Welt war gestört worden, und jetzt mischte sich auch noch diese Ziegevon Privatdetektivin ein und übernahm das Kommando. Das würde er nicht zulassen. Er würde herausfinden, für wen sie arbeitete, und dafür sorgen, dass sie nie wieder Arbeit bekam.
    Er ging im Zimmer auf und ab, atmete tief den Geruch von Zitronenöl und Desinfektionsmittel ein, versuchte sich zu beruhigen.
    Er hätte Krystal nie heiraten sollen. Das war ein Fehler gewesen. Er hatte gewusst, dass ihre älteste Tochter ein Problem war, mit dem er schließlich fertig werden musste, und es war prompt so eingetreten.
    Er öffnete den Fernsehschrank, nahm ein Video vom Regal, steckte es in den Recorder und drückte auf Play.
    Erin, nackt, an ein Bett gekettet, versucht sich zu bedecken.
    » Schau in die Kamera , dämliche Kuh . Sprich deinen Text .«
    Sie schüttelt den Kopf , verbirgt ihr Gesicht .
    » Sprich ihn ! Oder soll ich dich dazu zwingen? «
    Sie schaut in die Kamera .
    » Hilf mir .«
    Bruce holte das Video heraus und steckte es in die Papphülle. Er trat an den kleinen geheimen Wandsafe hinter einer Reihe von Büchern über Immobilienrecht, öffnete den Safe, legte das Video hinein, und schloss ab. Niemand sonst würde das Band zu sehen bekommen. Das war seine Entscheidung. Er war am besten dazu geeignet, sie zu treffen.

20
    Den Glauben, dass die Menschen grundsätzlich gut seien, habe ich nie geteilt. Nach meiner Erfahrung sind Menschen grundsätzlich selbstsüchtig und oft grausam.
    Ich schlief drei Stunden, weil mein Körper mir keine andere Wahl ließ. Dann wachte ich auf, weil mein Hirn mir keine Ruhe lassen wollte. Ich stand auf, fütterte die Pferde, duschte, setzte mich in T-Shirt und Slip an den Computer und begann, die Nummern von Bruce Seabrights Telefon anhand des umgekehrten Telefonbuchs im Internet zu überprüfen.
    Von den dreizehn Nummern waren sechs mit der Vorwahl von Wellington nicht gelistet, zu vier anderen fand ich Namen, eine erwies sich als die Nummer von Domino’s Pizza, und zwei Anrufe gingen auf dieselbe Nummer in Royal Palm Beach zurück, die ebenfalls nicht gelistet war. Seabright hatte behauptet, die Entführer hätten nur einmal angerufen, aber ich glaubte ihm nicht. Er war nicht am Übergabeort erschienen. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass er danach keinen Anruf erhalten hatte.
    Ich wählte die Nummer in Royal Palm und lauschte dem Klingelton. Keine fröhliche Begrüßung: Kindnapper-AG.
    Ich wählte die ungelisteten Nummern, eine nach der anderen, erreichte Anrufbeantworter und Hausmädchen und weckte zwei sehr griesgrämige Männer auf, die zweifellos in Bruce Seabrights Büro anrufen und sich über seine neue Sekretärin beschweren würden.
    Ich rief im Büro des Sheriffs an, fragte mich bis zu Landrys Voicemail durch, überprüfte gleichzeitig meine E-Mail nach einer Antwort von meinem FBI-Kontaktmann wegen der Nachforschung bei Interpol. Bisher nichts. Während ich mir Landrys Ansage anhörte und seine Pagernummer aufschrieb, überlegte ich, Armedgian zu bitten, die Antwort zu beschleunigen, entschied mich aber dagegen. Jede Information aus dem Ausland würde nur eine Bestätigung sein. Ich wusste bereits, dass Van Zandt ein Weltklasse-Drecksack war.
    War er dreist genug, eine Entführung zu versuchen? Warum nicht? Bei Irinas Freundin Sascha Kulak war er nur einen Schritt davon entfernt gewesen. Wenn Bruce Seabright Erin den Job über Trey Hughes besorgt hatte, war es gut möglich, dass Van Zandt die Verbindung zwischen Erin und dem Bauunternehmer von Fairfields herausgefunden hatte. Bauunternehmer nehmen eine Menge Geld ein, mochte er sich gesagt haben. Warum sollte ihm nicht etwas davon gehören? Motiv: Habgier. Er kannte das Mädchen, kannte das Turniergelände, wusste, wann dort jemand war und wann nicht. Eine Gelegenheit.
    Mittel: Van Zandt besaß eine Videokamera, also konnte er das Video aufgenommen haben. Der Verzerrmechanismus konnte seinen Akzent überdeckt haben. Was war mit dem weißen Kleinbus? Wo war der hergekommen, und wenn Van Zandt die Aufnahme gemacht hatte, wer war dann der Maskierte?
    Abschaum lässt sich leicht finden. Es gab genügend Gesindel, das sich im Schatten des Turnierplatzes herumtrieb und für Geld bereit war, fast alles zu tun. Anständige Menschen wären vielleicht nicht in der Lage gewesen, sie zu finden, aber Van Zandt war kein anständiger Mensch.
    Die beunruhigendste Möglichkeit von Van Zandt als Entführer war seine eventuelle Verbindung zu Bruce

Weitere Kostenlose Bücher