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Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten

Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten

Titel: Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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sich eigens aus Felisan zum Turnier aufgemacht hatte, überragte seinen Gegner um Haupteslänge und wog vermutlich das Doppelte. Als sie sich jetzt in der Mitte des Ringes zur Begrüßung die Hand gaben, verschwand die Hand seines Gegners in seiner mächtigen Pranke. Den Fischer hatte Aggi schon einmal irgendwo gesehen, er stammte vermutlich aus dem Dorf am See, aber obwohl er streng genommen keiner von ihnen war, feuerten die Atgather ihn als ihren Favoriten an.
    » Ich setze zehn Silbergroschen auf Jon aus Atgath«, rief eine helle Stimme hinter Aggi. Er drehte sich um. Es war Baron Beleran, der hier zum Jubel der Menge Geld auf ihren Mann setzte. » Ah, Leutnant Aggi«, begrüßte ihn der Baron.
    Es gab eine kleine Empore für den Herzog, mit einem Stuhl – ein guter Platz, um den Kampf zu beobachten. Aber Baron Beleran hatte sich unter die Zuschauer gemischt. Zwei Bergkrieger wachten über seine Sicherheit, und die Menge hielt ehrfürchtig Abstand.
    » Baron«, antwortete Aggi mit einer Verbeugung.
    » Ein Hoch auf Prinz Beleran«, rief jemand in der Menge.
    Er ist beliebt, dachte Aggi, als er sah, wie der Baron lächelnd, ja, beinahe beschämt, die Jubelrufe entgegennahm.
    Als der Jubel abebbte, fragte der Kampfrichter verlegen: » Erlauben Eure herzogliche Hoheit, dass der Kampf beginnt?«
    » Baron, guter Mann, ich bin nur ein Baron«, rief Beleran gut gelaunt. » Aber ja, sie sollen beginnen. Möge der Bessere gewinnen – und möge er aus Atgath stammen.«
    Die Menge lachte über diesen kleinen Scherz. Aggi hätte sich gerne zurückgezogen, aber Beleran näherte sich ihm, legte ihm die Hand auf die Schulter und flüsterte: » Ich glaube ja nicht, dass unser Mann eine Chance hat, aber wollen wir das Beste hoffen.«
    Aggi nickte stumm.
    Dann gab der Kampfrichter das Zeichen, und Jubel brandete auf, als die beiden Kämpfer aufeinander zustampften. Der Felisaner ließ seine lederumwickelte Faust niedersausen, aber sein Gegner wich aus und verpasste ihm einen Hieb in die Seite. Der Riese knurrte, stapfte erneut auf seinen Gegner los, schlug wieder ins Leere und empfing wieder einen Schlag in die Seite. Aggi bezweifelte jedoch, dass er unter all der Masse von Fett und Muskeln etwas davon bemerkte.
    » Guter Schlag!«, rief Baron Beleran dennoch.
    So ging es weiter. Der Riese teilte gewaltige Hiebe aus, die in die Luft gingen, der Fischer wich leichtfüßig aus und landete Treffer um Treffer. Die Menge jubelte, der Felisaner schnaubte vor Wut, griff immer wieder an und konnte seinen Gegner doch nicht stellen. Aggi warf einen Blick auf die Sanduhr. Die Kämpfe dauerten nicht länger als das Viertel einer Stunde, aber er wusste aus eigener Erfahrung, dass das im Ring eine Ewigkeit war.
    » Dieser Feigling sollte endlich kämpfen«, murrte einer der beiden Bergkrieger, die den Baron begleiteten.
    Aggi schüttelte den Kopf. » Rohe Kraft gegen Schnelligkeit – das ist doch ein guter Kampf«, sagte er.
    » Für einen aus Atgath vielleicht«, meinte der Krieger abfällig.
    Aggi schüttelte den Kopf. Das war nicht einmal eine Erwiderung wert.
    Er selbst fühlte die steigende Spannung. Wenn beide Kämpfer am Ende der Viertelstunde noch auf den Beinen waren, würde der gewinnen, der mehr Treffer gelandet hatte, und bis jetzt hatte überhaupt nur der Fischer getroffen. Doch noch musste er mehr als die Hälfte der Zeit überstehen. Der Riese änderte seine Taktik, er stapfte jetzt mit ausgebreiteten Armen durch den Ring, um seinen Gegner in die Enge zu treiben. Aber dieser verpasste ihm einen krachenden Schlag gegen das Kinn und tauchte dann unter den Armen hindurch. Die Menge jubelte bei dem guten Treffer, aber der Felisaner schüttelte sich nur kurz und griff wieder an. Die Zeit verrann langsam. Der Riese schnaufte wie ein Stier, und sein Schweiß lief in Strömen, aber auch der Fischer keuchte und schwitzte. Wieder sauste die gewaltige Faust ins Leere, doch dieses Mal verfehlte sie ihr Ziel nur um Haaresbreite. Aggi hielt den Atem an. Es war offensichtlich, dass der Atgather alles gab, aber dennoch den übermächtigen Gegner nicht entscheidend schlagen konnte. Er versuchte nur, über die Zeit zu kommen, und ihm war wohl ebenso wie der Menge bewusst, dass ein einziger Treffer seines Gegners den Kampf beenden würde.
    Teis Aggi warf wieder einen Blick auf die große Sanduhr. Sieben Striche unterteilten die Kampfzeit. Der Sand bedeckte nicht einmal mehr zwei davon. Der Riese griff schnaubend an, holte aus, verzögerte zum

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