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Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten

Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten

Titel: Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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nicht leicht zu täuschen. » Deshalb hat er wohl auch die Untersuchungen, die diesen Schatten betreffen, an sich gezogen«, sagte sie. Für einen Augenblick sah sie, wie überrascht der Gesandte von dieser Neuigkeit war, aber dann hatte er sich wieder im Griff. Er ließ ihre Hand los, nickte unbestimmt und bot ihr dann eine weitere Tasse Tee an.
    Sie nahm dankend an. » Was ich jedoch nicht verstehe, ist, dass er diesem Fremden die Behandlung des Herzogs erlaubt, wo er doch uns, und ich nehme an, auch Euch, jeden Besuch bei meinem Schwager verwehrt.«
    Jetzt gelang es Brahem ob Gidus nicht mehr, seine Überraschung, ja, seine Verärgerung zu verbergen. » Ein Fremder wurde zu Hado vorgelassen?«, fragte er. Schnell tat er aber wieder gelassen und murmelte: » Nun, wenn es ein Heiler war, ist auch das erklärlich.«
    » Aber es war kein Heiler, nur ein Fremder, der aus fernen Ländern irgendwelche Kräuter mitgebracht hat. Quent scheint ihm daher wohl zu vertrauen.«
    » Offensichtlich haben sie Hado aber nicht geholfen«, sagte der Gesandte und klang nun beinahe beleidigt.
    » Ich habe sogar gehört, dass sie ihm sehr geschadet haben.« Shahila senkte die Stimme zu einem Flüstern: » Die Dienerschaft erzählt sich, man habe sogar befürchtet, der Herzog könne sich etwas antun.«
    Jetzt war Gidus sichtlich irritiert, und Shahila erhob sich und sagte: » Aber das sind alles nur Gerüchte, und ich denke, Ihr habt Recht, es ist nur eine Verkettung seltsamer Zufälle, die nicht das zu bedeuten haben, was eine besorgte Gattin und Schwägerin darin zu sehen glaubt.«
    Als sie den Gesandten nach den üblichen langwierigen Höflichkeitsfloskeln verlassen hatte, war sie sehr zufrieden mit sich. Der Graf war schwer zu durchschauen und noch schwerer zu manipulieren, aber sie hatte sein Misstrauen gegenüber Quent geweckt, und darauf kam es an. Vermutlich wusste er noch nicht, was er von all dem halten sollte, aber sie vertraute darauf, dass sein scharfer Verstand am Ende die Schlüsse ziehen würde, die er ziehen sollte. Oder durchschaute er sie am Ende? Er war zwar nur eine Randfigur auf dem Spielbrett, aber sie durfte ihn nicht außer Acht lassen. Er war der Gesandte des Seebundes, und der Seebund musste glauben, dass Quent für das Unglück verantwortlich war, das nun bald über Atgath hereinbrechen würde, wenigstens, bis sie über den Schlüssel zur Kammer verfügte. Das kurze Gefühl der Zufriedenheit schwand: Sie hatte noch gar nichts erreicht, und so vieles konnte noch schiefgehen, vor allem, solange Quent noch lebte. Sie blickte aus einem der Fenster im Gang über die Stadt. Die Menschen dort unten waren, bis auf wenige Ausnahmen, völlig ahnungslos. Selbst ihr Halbbruder Sahif hatte doch keine Ahnung, was vor sich ging. Sollte er nur untertauchen, am Ende würde sie die Schuld doch auf ihn, den Schatten, abwälzen. Solange er nicht lebendig in die Hände der Wachen fiel, stellte er keine Gefahr dar.
    » Ich habe dir gesagt, dass ich das, was ich früher war, nicht mehr bin. Ich will niemanden töten«, erklärte Sahif zum wiederholten Mal. Er musste den Kopf einziehen, weil der Gang an dieser Stelle besonders niedrig war.
    » Aber du kannst, wir können nicht«, sagte Marberic, auch nicht zum ersten Mal.
    » Ich kenne diesen Menschen doch nicht einmal.«
    » Du kennst ihn«, widersprach der Mahr. » Er war bei Grams.«
    Sahif stutzte. » Dieser freundliche Fremde?«
    » Ja, freundlich, so ist sein Gesicht. Doch nicht seine Gedanken. Er tötet. Sogar mit Magie. Wir haben es gespürt.«
    » Ured, ich glaube, das war sein Name. Faran Ured.«
    » Damals nannte er einen anderen.«
    Sahif nagte an seiner Unterlippe. » Weißt du, ich glaube, er hat versucht, mir und Ela zu helfen. Im Wirtshaus. Er hat die Soldaten abgelenkt.«
    » Aber er hat uns versprochen, nie wieder herzukommen.«
    Sahif seufzte ergeben. » Lass uns das später besprechen, Marberic, wir sind doch hier, um Ela zu helfen. Sag, müssten wir nicht auch schon längst unter der Burg sein? Ich meine, diese Stadt ist doch nicht besonders groß, und wir laufen jetzt schon eine Ewigkeit durch diesen Stollen.«
    » Wir sind nicht mehr unter der Stadt«, meinte der Mahr und lief weiter.
    » Augenblick, was soll das heißen? Ich meine, wo sind wir?«
    Der Mahr hielt an, hob die Laterne und schien sich das Gestein anzusehen. Der Fels sah für Sahif nicht anders aus als der, den sie vor einigen hundert Schritten durchwandert hatten.
    » Wir sind östlich, gar nicht

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