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Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten

Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten

Titel: Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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keine Homunkuli?«
    Die Frau rief die Wesen zu sich und Quent bemerkte, dass Hamoch tatsächlich versuchte, sich schützend vor sie zu stellen. Er stotterte: » Nun ja, ja, es sind Homunkuli, doch seht nur, sind sie nicht kleine Wunderwerke? Wer hätte gedacht, dass aus totem Fleisch etwas so Nützliches geschaffen werden könnte? Nein, Meister Quent, nichts an ihnen ist von Übel. Nicht alles, was die Totenbeschwörer erschufen, war schlecht. Ungewohnt, dunkel, ja, aber nicht böse, nicht schlecht. Aus ihrem Wissen können wir Nutzen ziehen, wir können selbst viel Gutes daraus schaffen, wenn wir nur den Mut haben, unseren Geist für neue, ungewohnte Gedanken zu öffnen!«
    Quent war erstaunt, mit welcher Leidenschaft sein Adlatus jetzt sprach – so hatte er ihn noch nie erlebt. Aber er schüttelte den Kopf und sah kalt auf den jüngeren Zauberer herab. » Ich wusste, dass Euch das Gespür für echte Magie abgeht, Hamoch, aber dass Ihr Euch in so abseitige Gebiete begebt, nein, das hätte ich nie für möglich gehalten.«
    » Bitte, ich kann es erklären, wenn Ihr nur erst seht, was sie können, wie gelehrig und klug …«
    » Genug!«, schnitt ihm Quent das Wort ab. » Ich bin nicht hier, um mich von Euch belehren zu lassen, ich bin hier, um es zu beenden.«
    » Beenden? Ihr wollt, dass ich meine Forschungen einstelle? Das könnt Ihr nicht verlangen, Quent. Seht Ihr nicht, welch ungeheure Möglichkeiten …«
    » Ungeheuer, ja, die sehe ich!« Er sah sie tatsächlich, wie sie sich um diese verhärmte Dienerin scharten, als sei sie ihre Mutter. Wie missgestaltete Kinder hingen sie an ihren Rockzipfeln. Er schüttelte unwillig den Kopf. Dann breitete er die Arme aus, rief: » Inhullu!«, und ein Windstoß fuhr, wie an der Schnur gezogen, durch die Katakombe, sein Brausen wurde lauter, und der Wind wurde stärker, riss den überraschten Adlatus von den Füßen, die Frau ebenso, und wirbelte die kleinen Leiber in alle Richtungen davon. Kleine spitze Schreie zeigten, dass auch diese Ungeheuer erschrecken konnten. Es krachte und klirrte, wo sie niederfielen, und Quent bildete sich ein zu hören, wie ihre kleinen Schädel an der Wand zerplatzten.
    Als der leichenblasse Adlatus wieder auf die Beine kam, sagte Quent: » Es ist vorbei, Hamoch. Ich gebe Euch bis heute Abend Zeit, diese von euch geschaffenen Leben zu beenden, sofern diese Ungeheuer nicht schon tot sind. Dann erwarte ich Euch in meinem Turm. Ihr werdet mir den Schlüssel zu diesem Laboratorium aushändigen sowie sämtliche Pergamente und Bücher, die das hier betreffen. Dann werden wir sehen, wie es weitergeht. Wenn Ihr verständig seid, werde ich mich für Euch verwenden, und Ihr werdet vielleicht mit einer milderen Strafe davonkommen. Komme ich jedoch zu dem Schluss, dass Ihr Eure Fehler nicht ganz und gar einseht und bereut, werde ich Euch in Ketten nach Frialis schicken. Habe ich mich klar ausgedrückt?«
    Er wartete, bis der Adlatus nickte. Wäre er ein Mann, würde er jetzt zum Kampf gegen mich antreten. Er würde natürlich verlieren, aber vielleicht ein wenig Selbstachtung bewahren. Doch er besteht nur noch aus Angst. » Ihr habt mich enttäuscht, Hamoch, bitter enttäuscht«, sagte er, bevor er sich auf dem Absatz umdrehte und das Laboratorium verließ. Er blieb noch einmal stehen, denn ihm war, als würde er einen gedämpften hellen Schrei hören. Vermutlich einer der Homunkuli, dachte er und ging.
    Als die donnernde Stimme des alten Zauberers nach dem Adlatus verlangt hatte, hatte Ela neue Hoffnung geschöpft, aber Esara hatte ihr gedankenschnell ein schmutziges Tuch in den Mund gestopft, bevor sie Hamoch hinausfolgte und die Tür schloss. Ela würgte, hustete und versuchte alles, um das Tuch auszuspucken. Dann drückte der Wind sogar die Tür auf, und einer der Homunkuli wurde gegen den Holzrahmen geschleudert und sackte dann leblos zu Boden. Sie hörte die zornbebende Stimme des Zauberers, aber als sie endlich das Tuch ausspucken konnte, war es zu spät, und Esara verschloss die Tür der Kammer wieder. Ela versuchte den Kopf zu heben, aber immer noch hinderte sie ein Lederband daran. Sie hörte, dass draußen aufgeräumt wurde, dann ging die Tür auf, und sowohl der Zauberer wie auch seine Dienerin trugen je einen leblosen kleinen Leib in die Kammer. Stumm legten sie sie auf die Erde, und Ela war froh, dass sie sie nicht mehr sehen konnte, denn der kurze Blick hatte ihr gereicht. Beiden schien der Schädel eingeschlagen worden zu sein. Sie hatte

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