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Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten

Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten

Titel: Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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verbotenen Werken der Meister des Zwielichts. Nicht alle betrafen die Erschaffung der Homunkuli, es gab andere, Andeutungen über das Erwecken von Toten, Hinweise auf die Wirkung gewisser Kräuter zur » Erweiterung des Geistes«. Hamoch betrachtete die Rollen und war drauf und dran, sie ins Feuer zu werfen. Sie hatten ihn ins Unglück gestürzt.
    » Ihr seht nicht sehr glücklich aus, Meister Hamoch«, sagte eine dunkle Stimme hinter ihm.
    Er fuhr erschrocken herum. Ein wahrer Hüne verdunkelte die Tür. » Wer seid Ihr?«, fragte der Adlatus.
    » Rahis Almisan, Vertrauter der Baronin von Taddora, zu Euren Diensten«, sagte der Hüne. Seinem unbewegten Gesicht war nicht zu entnehmen, ob er das spöttisch meinte.
    » Ich bin beschäftigt«, erwiderte Hamoch knapp.
    » Die Baronin hörte von Euren Schwierigkeiten. Sie schickt mich, um zu sehen, ob ich helfen kann.« Der Hüne sah sich gelassen in dem kleinen Raum um. » Was sind das für Rollen, die Ihr so hasserfüllt anstarrt? Betreffen sie jene geheimen Künste, die meine Herrin so bewundert?«
    » Verflucht sind sie, diese Rollen. Ich bin froh, wenn ich sie los bin, und glücklich, wenn Quent Gnade vor Recht ergehen lässt.«
    » Er will, dass Ihr ihm diese Schriften übergebt?«
    Hamoch nickte.
    » Er ist gerissen, der alte Fuchs, das muss ich ihm lassen«, sagte der Rahis.
    » Ich verstehe nicht …«
    Der Hüne nahm eine der Rollen zur Hand und ließ seinen Blick über die alten Zeichen schweifen. » Er bringt dieses machtvolle Wissen an sich, jetzt, da Ihr bewiesen habt, dass diese Pergamente mehr sind als sinnloses Geschreibsel. Lasst mich raten – er stellte Euch Gnade in Aussicht? Glaubt Ihr ihm das etwa? Er muss doch ebenso gut wie Ihr wissen, dass Nekromanten von den Zauberern des Seebundes keine Gnade zu erwarten haben.«
    » Ich bin kein …« Hamoch verstummte.
    » Meine Herrin hat mir bereits gesagt, dass Ihr vielleicht nicht wisst, was jetzt zu tun ist. Deshalb hat sie mich gesandt, um Euch bei Eurem Kampf zu unterstützen.«
    » Seid Ihr wahnsinnig? Kampf? Gegen Quent? Da könnte ich gleich mein eigenes Todesurteil unterzeichnen.«
    » Ihr hört mir nicht zu, Meister Hamoch, sonst hättet Ihr begriffen, dass es schon längst unterzeichnet ist.«
    Hamoch starrte den Hünen erschrocken an. Dann sank er entmutigt auf einen Schemel. » Ja, Ihr habt Recht, ich bin verloren.«
    » Wenn Ihr Euch einfach so in Euer Schicksal ergebt, sicherlich, aber ein Mann, der die Bewunderung meiner Herrin erringen will, würde sich wehren.«
    Hamoch schaute auf. Was erzählte dieser Mann da? Bewunderung? Sein Leben war in Gefahr, gleich, ob ihn jemand bewunderte oder nicht. Und ausgerechnet die schöne Baronin?
    » Habt Ihr nicht bemerkt, wie sehr Euer scharfer Verstand sie beeindruckt, Hamoch?«, sagte der Hüne. Dann senkte er die Stimme. » Um das klarzustellen – sollte etwas Unsittliches zwischen Euch und der Baronin vorfallen und bekannt werden, würde ich Euch ohne zu zögern töten.«
    Jetzt verstand Hamoch gar nichts mehr. » Aber davon war nie die Rede!«, rief er.
    » Natürlich spricht sie es nicht aus, aber ein Mann wie Ihr sollte die Zeichen lesen können. Oder glaubt Ihr, sie besucht viele Männer in ihren Quartieren – ohne Leibwächter?«
    » Aber das ist alles ein Irrtum, ich will gar nicht …« Hamoch verstummte, weil ihm das alles so unwirklich erschien. Sein Leben hing am seidenen Faden, und hier stand dieser Hüne und faselte von unsittlichen Handlungen. Es war verrückt. Er straffte sich. » Sagt Eurer Herrin meinen Dank, aber ich fürchte, ich bin nicht der Mann, für den sie mich hält. Ich wäre allerdings viel lieber in ihrer Hand als in der von Nestur Quent.«
    Der Rahis nahm auch das mit völligem Gleichmut hin, sagte aber: » Habt Ihr verstanden, dass Ihr so gut wie tot seid? So wie Gajan und Olan.«
    » Die Prinzen? Es gibt Nachricht von ihnen?«
    » Quent hat meine Herrin heute darüber unterrichtet, dass ihr Schiff untergegangen ist, drohte ihr aber mit schlimmen Konsequenzen, falls sie jemandem davon erzählen sollte.«
    » Er drohte ihr?«
    » Es wird nicht lange bei Drohungen bleiben, Hamoch, bald werden Taten folgen. Dann wird der Alte alle aus dem Weg räumen, die seinen Plänen im Wege stehen. Zuerst die Prinzen und am Ende den Herzog, vielleicht auch die Baronin und mich, falls ich versuchen sollte, ihn aufzuhalten. Quent ist ein Gegner, gegen den ich mit meiner Waffenkunst allein nicht viel ausrichten kann. Ach ja, und

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