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Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten

Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten

Titel: Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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das also geklärt ist«, verkündete der Köhler triumphierend, » ist er jetzt mit Erklärungen dran.« Er schob seine Tochter grob zur Seite und griff sich den Krug. Dann ließ er sich auf einen der wackligen Schemel fallen und nahm einen Schluck, wobei er den Fremden nicht aus den Augen ließ. » Von hier bist du wohl nicht. Also, wer bist du? Und warum hast du dich mir in den Weg gelegt?«
    Der Fremde öffnete den Mund, schloss ihn wieder und sagte dann mit einem seltsam leeren Blick: » Ich … weiß es nicht.«
    » Du weißt nicht, warum du im Bach gelegen hast?«
    » Ja, nein, ich meine, ich … ich weiß nicht … wer ich bin.«
    Einen Augenblick blieb es still in der Hütte, dann dröhnte der Köhler: » Das ist wirklich das Dümmste, was ich je gehört habe, mein Junge. Und ich sage dir, wenn du meiner Tochter zu nahe getreten bist, dann …«
    » Aber Vater, er ist eben erst erwacht, er hatte doch noch gar keine Gelegenheit …«, begann Ela und verstummte. Ihr Blick wurde von der Axt angezogen. Sie war in den alten Dielen stecken geblieben, als der Fremde sie fallen gelassen hatte. Ela verstand immer noch nicht, wie sie eben noch über der Tür hängen und eine Sekunde später an ihrer Kehle liegen konnte. War sie ohnmächtig gewesen? Das schien ihr mit einem Mal die einzig mögliche Erklärung, aber es war verwirrend, und diese Verwirrung brachte sie dazu, dummes Zeug zu reden. Zum Glück war ihr Vater nicht in der Verfassung, den verfänglichen Sinn ihrer Worte zu verstehen. Er saß schwer auf dem Schemel und hielt den Branntweinkrug fest, eigentlich hielt er sich eher am Krug fest, und plötzlich schämte sie sich für ihn, vielleicht, weil er eben einen Augenblick lang wieder der große, starke Ringer ihrer Kindheit gewesen war und jetzt wieder offensichtlich wurde, wie wenig der Branntwein davon übrig gelassen hatte. Es war kaum zu ertragen.
    » Setz dich, mein Junge, setz dich dort hin«, sagte er jetzt. » Mir wird schwindlig, wenn ich zu dir aufsehen muss.«
    Der Fremde blickte kurz zu Ela, und in seinen dunklen Augen glaubte sie, eine Bitte um Verzeihung, vielleicht auch um Hilfe zu lesen. Sie fand, es waren außerordentlich schöne dunkelbraune Augen. Sie lächelte schwach und nickte ihm aufmunternd zu, woraufhin der Fremde den Vorhang beinahe würdevoll um die Schultern raffte und sich an den Tisch setzte. Dabei achtete er auf Abstand zum Köhler. Erst jetzt schien er sich die Hütte näher anzusehen. Ela folgte seinem Blick, sah den Riss in der Fensterhaut, den alten Tisch, die zerschlissenen Vorhänge vor den Schlafkammern, die rissigen Dielen, und auf einmal erschien ihr ihr Heim noch ärmlicher und unzulänglicher als sonst. Sie atmete tief durch. Er war ein Fremder, und er behauptete nicht zu wissen, wer er war. Das war vielleicht gelogen. Und wenn man seine Augen einmal beiseiteließ, dann war doch nur eines sicher, nämlich, dass er Ärger bedeutete. Und noch während sie das dachte, klopfte es an die Tür.
    Faran Ured zog sein schlichtes Gewand glatt und klopfte noch einmal. Er war das Tal hinabgewandert, und das kleine Wäldchen rund um diesen Hof war ihm schon von weitem aufgefallen. Als er das letzte Mal in dieser Gegend gewesen war, hatte sich noch ein dichter Wald zwischen den Bergen erstreckt. Jetzt war abgesehen von diesem Hain nur das Unterholz übrig geblieben, und die alte Stadt Atgath thronte auf einem kahlen Hügel über dem Tal. Er hatte den See wiederentdeckt und die Fischerhütten, die damals wie heute sein Ufer säumten, und er hatte die Furt gefunden, die ihm der Teller gezeigt hatte, bevor die beiden Räuber ihn gestört hatten. In der Hütte waren eben noch laute Stimmen zu hören gewesen, doch jetzt wurde schnell geflüstert, was Faran sagte, dass er wohl richtig geraten hatte.
    An der Furt waren Schleifspuren zu sehen gewesen, die darauf hindeuteten, dass jemand aus dem Bach gezogen worden war, und die Spuren des Karrens waren frisch. Er war ihnen gefolgt und schließlich auf diesen Hof im Wald gestoßen. Das Gehöft war nicht sehr groß: ein Stall, groß genug für eine Handvoll Pferde oder Kühe, und eine Hütte, ärmlich, sogar etwas heruntergekommen. Der Putz war an vielen Stellen abgeplatzt, und das Holzdach sah schadhaft aus, aber der Weg zwischen Haustür und Stall war sorgsam mit Streu ausgelegt. Offenbar wohnte dort jemand, der gegen den Mangel und die Armut ankämpfte. Hinter dem Haus flatterte schwarze Kleidung an einer Wäscheleine. Sie war von guter

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