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Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten

Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten

Titel: Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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geschehen ist.«
    Ela zuckte mit den Achseln. » Ihr habt die Geschichte gekannt und seid trotzdem Soldat geworden. Das war Eure Entscheidung, Herr Leutnant, nicht meine.«
    » Wenn ich kann, werde ich versuchen, Euren Vater und Euch vor weiterem Schaden in dieser Sache zu bewahren.«
    » Das sollte Euch nicht schwerfallen, denn wir haben nichts mit dem Tod des Verwalters zu tun. Oder glaubt Ihr etwa, mein Vater würde zu seinem Vergnügen Leichen spazieren fahren? Fragt doch die Wachen am Tor, die ihn heute Morgen gesehen haben müssen, aber – Augenblick, so wie Ihr mich anseht, habt Ihr das längst getan!«
    Der Leutnant nickte zögernd. Er sah traurig aus, als sie ihm wütend die Tür vor der Nase zuschlug.
    Tief in den Katakomben von Burg Atgath nahm der Adlatus die Meldung von Hauptmann Fals entgegen. Die Soldaten hatten die improvisierte Bahre mit dem Leichnam des Verwalters einfach auf den Boden gestellt, und sie wechselten Blicke, die Bahut Hamoch verrieten, dass sie sich schon im Vorraum seines Laboratoriums äußerst unbehaglich fühlten. Er wusste, dass es viele Gerüchte über das gab, was er hier unten tat, und er war dankbar für die abschreckende Wirkung, die das Gerede entfaltete, denn es bedeutete, dass er selten gestört wurde. Jeder, der sich trotzdem hier heruntertraute, wartete im Vorraum, bis Esara, seine Dienerin – die Einzige, die ungefragt das eigentliche Laboratorium betreten durfte –, ihn holte.
    » Tatsächlich, Apei Ludgar«, sagte er nun, als er den Mantel, mit dem die Soldaten die Leiche bedeckt hatten, zurückschlug. » Seltsam, nicht wahr, Herr Hauptmann?«
    » Jawohl, Herr.«
    » Leider können wir wohl nicht davon ausgehen, dass er es war, der über das Dach der Burg geklettert ist.«
    » Natürlich nicht, Herr«, beeilte sich der Hauptmann zuzustimmen.
    » Ich sehe Euch an, dass Ihr da vielleicht anderer Meinung seid, Hauptmann.«
    » Nein, Herr, der Mann war doch beinahe sechzig, allerdings …«
    » Bitte, nur zu. Wir sind doch unter uns«, ermunterte ihn Hamoch.
    » Als Erster Verwalter hatte er immerhin einen Schlüssel, Herr.«
    » Sehr richtig, Hauptmann. Aber wenn er doch alle Pforten öffnen kann, warum geht er dann übers Dach? Nein, ich fürchte, Ihr müsst weitersuchen.«
    » Natürlich, Herr, das habe ich bereits veranlasst. Meine Männer befragen die Fischer unten am See und auch alle anderen, die im Umland wohnen.«
    » Sehr gut. Seht, er wurde offensichtlich erstochen, unser Erster Verwalter.«
    » Vielleicht war es nur ein Raub, Herr. Er trieb sich oft nachts in der Neustadt herum.«
    Der Adlatus glaubte nicht, dass der Hauptmann auch nur einen blassen Schimmer davon hatte, was vor sich gegangen war, aber das war wohl auch nicht zu erwarten.
    » Ein Raubmord, Fals?«
    » So etwas ist schon vorgekommen, Herr.«
    » In Atgath?«, fragte Hamoch betont freundlich.
    » Nein, Herr«, beeilte sich Fals zu versichern. » Man hört es aber aus Felisan, auch in den Bergen soll es …«
    » Hauptmann Fals, Apei Ludgar wurde nicht in Felisan getötet, sondern in unserer Stadt, und offensichtlich habt Ihr nicht die leiseste Ahnung, was dahintersteckt!«
    Fals verstummte, und Hamoch fragte sich, wie der Mann Hauptmann geworden war. Er war offensichtlich völlig unfähig, und er trank mehr, als ihm guttat. Der Zauberer erinnerte sich daran, dass ihm Richter Hert vor einiger Zeit erzählt hatte, dass es vermehrt Diebstähle in Atgath und Überfälle auf Händler in den Bergen gab und dass die Wache keine Ahnung hatte, wie sie der Sache Herr werden sollte. Händler? Die Pässe über das Paramar waren schwierig, im Winter unpassierbar, und nördlich des Hochgebirges lag karges Hochland, besiedelt von Nomaden, die außer ihren struppigen Pferden nicht viel anzubieten hatten. Nur wenige Händler nahmen den Weg auf sich, und wenn die Räuber diese Männer abpassen wollten, brauchten sie viel Geduld. Dennoch konnte man das nicht auf sich beruhen lassen, zumal es offensichtlich auch in Atgath Schwierigkeiten gab. Er war in den letzten Wochen wohl einfach viel zu beschäftigt gewesen, um seine Aufmerksamkeit diesen Dingen zu widmen. » Wie ich hörte, soll es in unserer Stadt zuletzt einige Einbrüche gegeben haben, Hauptmann.«
    » Wie? Ja, Herr, das ist leider wahr.«
    » Und Ihr habt auch in dieser Angelegenheit bisher nichts erreicht?«
    » Einmal hatten wir drei verdächtige Männer in die Enge getrieben, Herr, doch dann waren sie plötzlich wie vom Erdboden verschluckt.

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