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Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten

Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten

Titel: Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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willen, er soll sich endlich etwas anziehen!«
    Die beiden Söhne des Köhlers kehrten zurück. Sie waren fortgeschickt worden, um die Soldaten zu beobachten und an der Furt nach irgendeinem weiteren Hinweis in Bezug auf ihren Gast zu suchen, aber sie hatten dort nichts gefunden. Doch brachten sie andere Neuigkeiten: Die Soldaten hatten einen toten Mann aus dem Kristallbach gezogen, gar nicht weit von der Furt, und trugen ihn in die Stadt. Aber einige waren den Bach weiter hinabgegangen, sie wollten zum See. » Teis Aggi führt sie an. Er hat uns aber nicht verraten, was sie suchen, und auch nicht, wen sie gefunden haben«, erklärte Asgo.
    » Hat der Leutnant nach mir gefragt?«, wollte seine Schwester wissen.
    Asgo schüttelte den Kopf.
    » Dann kommen sie auf dem Rückweg hier vorbei«, sagte Ela.
    Der Namenlose fragte sich, woher sie das wusste. Die Dunkelheit in ihm wurde noch finsterer: Ein Toter im Bach? Ob er etwas damit zu tun hatte? er konnte an den Gesichtern seiner Gastgeber sehen, dass sie sich das Gleiche fragten. Natürlich, wie wahrscheinlich war es denn, dass zwei Männer beinahe nebeneinander im selben Bach lagen und nichts miteinander zu tun haben sollten? Doch war da ein Freund an seiner Seite gestorben – oder hatte er einen Feind getötet? Er wusste es einfach nicht. Und das machte ihn zornig.
    » Freust du dich darauf, Atgath wiederzusehen, Liebster?«, fragte Shahila. Sie saß mit ihrem Mann in der Kutsche, die von den vier Pferden den Berg hinaufgezogen wurde. Sie kamen langsam voran, der Weg war schlecht, und ihre Leibwache war nicht beritten. Die Baronin fror, und wenn sie aus den kleinen Fenstern blickte, fand sie die hohen, kahlen Berge bedrückend.
    » Natürlich freue ich mich. Es ist meine Heimat, Liebste, aber ich kann verstehen, dass du ihr wenig abgewinnen kannst«, antwortete Beleran.
    » Das ist nicht wahr!«
    » Lass nur, ich kann es verstehen. Oberharetien ist ein armes Land, und die Gegend um Atgath ist sicher nicht das Paradies, vor allem nicht, wenn man wie du aus den warmen Ländern des Südens stammt.«
    » Es scheint mir nicht viel kälter als Taddora zu sein, und der Wind weht nicht so scharf wie bei uns an der Küste«, gab Shahila höflich zurück.
    » Und doch wirkst du angespannt«, meinte Baron Beleran, nahm ihre Hand und streichelte sie.
    Ob er sie auch streicheln würde, wenn er wüsste, was hier vorgeht?, fragte sich Shahila. Er tat ihr beinahe leid. Er war ein Narr und hatte es nicht besser verdient, aber es wäre ihr leichter gefallen, ihn zu benutzen und zu hintergehen, wenn er nicht ganz so verständnis- und liebevoll gewesen wäre. Doch die Dinge waren in Bewegung gekommen, und jetzt gab es kein Zurück mehr.
    » Erzähl mir von Atgath«, bat sie, um sich abzulenken.
    » Du wirst die Stadt bald sehen, denn sie liegt zwar zwischen hohen Bergen, thront aber auf einem Hügel über diesem Tal. Sie ist nun seit sechshundert Jahren in der Obhut meiner Familie, und du weißt ja, die Legende sagt, dass die Bergmahre selbst sie für uns gebaut haben.«
    » Davon habe ich gehört«, sagte Shahila. Sie hörte ihm gern zu, wenn er über etwas sprach, das ihm am Herzen lag, denn dann konnte er eine überraschende Leidenschaft entfalten.
    » Sie ist nicht groß, kein Vergleich zu Frialis oder Cifat oder den anderen großen Städten des Seebundes, oder gar Elagir, deiner Heimatstadt, und wäre das Silber nicht gewesen, dann wäre sie wohl immer noch so unbedeutend, wie sie es lange gewesen ist. Man könnte sagen, dass die zwölf großen Bundesstädte beinahe mit Verachtung auf uns herabgeblickt haben, aber plötzlich, als es hieß, dass es reichlich Silber in unseren Bergen gäbe, da hofierten sie uns und buhlten um unsere Freundschaft. Mein Urgroßvater Hado, Hado II ., verstand es, Kapital daraus zu schlagen, und erreichte, dass das kleine Atgath plötzlich Sitz und Stimme im mächtigen Seerat bekam.«
    Shahila sah in seinen Augen, wie stolz er auf seine Vorfahren war.
    » Es muss eine aufregende Zeit gewesen sein«, fuhr er fort, dann seufzte er. » Es ist beinahe erstaunlich, dass sie uns unsere Rechte nicht wieder genommen haben, als der Silberstrom so schnell wieder versiegte. Ich nehme an, sie konnten sich einfach nur nicht einigen, wie in so vielen Dingen. Mein Bruder Gajan hat mir erzählt, dass die zwölf Städte im Grunde immer noch auf uns herabsehen und nur freundlich sind, wenn sie unsere Stimme brauchen, um irgendetwas zu erreichen.«
    » Ich bin neugierig,

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