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Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten

Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten

Titel: Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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einige Stimmen, und neue kamen hinzu. » Das ist Tante Zama«, stellte er verblüfft fest.
    Der Mahr seufzte, wischte sich die Milch vom Mund, trat an den Tisch und begann mit ernster Miene, die Schrauben zu verstellen. » Atgath«, sagte er.
    Grams blieb der Mund offen stehen. Er hörte gedämpft das Stimmengewirr des Marktes, den Hufschlag eines Pferdes und dann die Rufe eines Gauklers, der ein Kunststück mit Feuerbällen ankündigte; da waren Verkäufer, die irdene Töpfe anpriesen, ein Scherenschleifer, der seine Dienste anbot, und schließlich die dünne Stimme von Jomenal Haaf aus der Weizengasse, dem Zunftmeister der Stadt, der mit einem Tuchhändler um halbe Groschen feilschte.
    » Dieser Geizkragen«, entfuhr es Grams, der fasziniert lauschte.
    » Hörst du ihn?«
    » Wen?«
    » Den, der mit dem Wasser spricht.«
    Grams zuckte hilflos mit den Schultern. » Mit Wasser redet da niemand. Vielleicht hörst du doch besser als ich.«
    Der Mahr schüttelte den Kopf. » Menschen. Ich höre sie, aber ich verstehe sie nicht. Sie sagen das eine und meinen das andere. Aber du verstehst sie. Und du kennst die Stimme. Er war bei euch.«
    Des Köhlers Miene verdüsterte sich. » Anuq? Der, den ich aus dem Bach gezogen habe?«
    Marberic überlegte einen Augenblick. » Nein, der andere«, sagte er dann.
    » Aber da war kein … Augenblick, der Pilger? Der, der angeblich dem Wanderer nacheifert?«
    » Ein Wanderer, ja. Ein Zauberer. Hörst du ihn? Er muss in Atgath sein. Aber er darf nicht.«
    Faran Ured saß im Haus der Witwe Ludgar, ließ sich Gebäck aufdrängen und fragte sich, ob er die Frau töten musste. Die Dinge spitzten sich zu. Die Baronin war in der Stadt eingetroffen, und in den Straßen wurde viel über den toten Verwalter geredet. Irgendwie schienen die Leute schon von seinem Tod gewusst zu haben, bevor man die Leiche durchs Tor getragen hatte. Faran Ured hatte auf dem Markt allerlei über Apei Ludgar gehört: Er sei nicht nur untreu gewesen, nein, er habe auch mehr Geld mit jungen Huren verprasst, als seine Anstellung einbrachte. Einige glaubten, er habe einen Schatz gefunden, andere nahmen an, dies sei in der Schatzkammer des Herzogs geschehen, aus der sich der Mann schamlos bedient habe. An die Schatzkammer der Burg hatte Faran Ured bislang noch gar nicht gedacht. Sie hatte nichts mit seinem Auftrag zu tun, aber er beschloss, ihre Existenz im Hinterkopf zu behalten. Was den Ursprung von Apei Ludgars Reichtum betraf, so hegte er einen ganz anderen Verdacht, und auch deshalb saß er nun bei Witwe Ludgar in der Korbgasse, sprach ihr Trost zu und erhielt zum Dank Tee und Gebäck.
    Asa Ludgar war gefasst, nein, eigentlich war sie eher wütend, und zwar auf ihren Mann: » Ich habe lange geglaubt, er würde unser Geld nur ins Wirtshaus tragen, in den Schwarzen Henker, wo all die Wachen herumsitzen und ihren Lohn versaufen. Ich hatte die Augen verschlossen vor den fremden Haaren, die ich auf seinem Kragen fand. Wisst Ihr, er widerte mich lange schon an, und es ist Jahre her, dass ich ihn in meinen Schoß ließ. Ich beklage mich also nicht, dass er zu einer anderen ging, aber das Geld, das gute Geld! Hätte er nicht eine der Mägde aus der Burg nehmen können? Mussten es die Huren im Roten Haus sein?«
    » War seine Stelle denn so gut entlohnt?«, fragte Ured, weil er sich bemühte, ahnungslos zu wirken.
    Darauf lachte Asa Ludgar laut auf. » Ein Hungerlohn angesichts der Verantwortung, der vielen Arbeit, kaum genug, uns zu nähren und zu kleiden, aber seht, was ich heute versteckt unter seinen Papieren gefunden habe!«, rief sie. Dann verschwand sie und kehrte mit einem Tuch zurück, aus dem sie nacheinander sieben glänzende Münzen auf den Tisch legte, und jetzt war Faran Ured beinahe sicher, dass er sie zum Schweigen bringen musste.
    » Irgendwoher hatte der Lump dieses Geld. Und ich weiß nicht, woher. Er hatte Geheimnisse vor mir, Meister Ured, versteht Ihr? Vor mir!«, rief sie jetzt.
    Faran Ured nahm die Münzen in Augenschein. Cifarische Silberschillinge – offenbar war die Baronin so klug, in fremder Münze zu zahlen.
    » Ich verstehe Eure Empörung, gute Frau«, sagte Faran Ured, ganz der fromme Pilger, der gekommen war, einer Witwe in schwerer Stunde beizustehen.
    Asa Ludgar war verbittert, ihr Herz quoll über vor Schmerz und Wut, und sie brauchte einfach jemanden, der ihr zuhörte. Ured hatte nicht einmal Magie anwenden müssen, um ihr Vertrauen zu gewinnen, und das war ihm sehr recht, denn Menschen

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