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Schattenprinz 02 - Der Prinz der Klingen

Schattenprinz 02 - Der Prinz der Klingen

Titel: Schattenprinz 02 - Der Prinz der Klingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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doch widerstrebt es uns, das Werk unserer Hände und das der Hände unserer Ahnen zu zerstören. Und es wäre wohl auch nur ein Sieg auf Zeit.«
    » Aber habt ihr nicht Zugang zu mächtiger Magie?«
    Der Mahr sah Aggi sehr lange mit einem durchdringenden Blick an, dann sagte er: » Krieg – dafür wurde Magie nicht geschaffen, und wir sind keine Menschen, die das vergessen haben!«
    Aggi biss sich auf die Unterlippe. Wenn es nur so wenige waren, dann war vielleicht doch noch niemand auf seine Idee gekommen. » Ich hätte vielleicht einen Vorschlag oder vielmehr eine Frage, Marberic«, begann er vorsichtig. Der Mahr sagte nichts, aber sein bleiches Gesicht verriet Aggi, dass er grundsätzlich wohl nicht viel von Ideen hielt, die von Menschen stammten. Er fuhr trotzdem fort. » Es gibt mehrere Ebenen von Gängen unter der Stadt, ist es nicht so?«
    » Drei, manchmal vier«, bestätigte der Mahr.
    » Ich bin auf einige gestoßen, in denen Wasser stand.«
    Wieder nickte der Mahr freundlich. Er kam Aggi wie ein gütiger Weiser vor, der ein Kind ermutigen will, sich zu äußern, obwohl er längst weiß, dass nur Unsinn dabei herauskommen würde.
    » Dieses Wasser kommt doch irgendwo her und fließt irgendwo hin, oder?«
    » Ein Bach, aus dem Berg über MahrAtgath. Fließt unterirdisch in den See.«
    » Habt ihr schon, und ich bitte dich, mich nicht auszulachen, aber habt ihr schon einmal daran gedacht, diese Gänge unter der Stadt zu fluten?«
    » Fluten?«, fragte der Mahr.
    » Unter Wasser zu setzen. Wenn ich es richtig verstanden habe, sind doch alle Gänge in euer Reich durch diese magischen Wände verschlossen. Die Hexe kann sie anscheinend mit ihren Unholden und mit Magie aufbrechen – aber kann sie das auch, wenn sie unter Wasser liegen?«
    Marberic schloss die Augen, murmelte nachdenklich vor sich hin, dann drehte er sich zu der immer noch leise streitenden Gruppe der Mahre um und knirschte einen scharfen Laut. Die Mahre verstummten, und als Marberic einige weitere Worte in ihrer knirschenden Sprache sagte, starrten sie ihn auf eine Weise an, dass es Aggi allmählich unheimlich wurde.
    Schließlich stand der auf, der Amuric hieß, und sagte: » Dieser da ist gar nicht so dumm für einen Menschen.«
    Kurze Zeit später rannte Aggi mit Marberic einen langen Stollen entlang. Nach seinem Gefühl rannten sie in die falsche Richtung, aber er sparte seinen Atem, anstatt eine vermutlich überflüssige Frage zu stellen. Sie bogen in eine Kammer ab, und der Mahr öffnete eine steinerne Klappe im Boden, die Aggi wohl übersehen hätte, selbst wenn er darauf gestanden hätte. Es ging eine Treppe hinab und dann wieder in einen Stollen. Die Wände waren feucht, und Aggi, völlig außer Atem, blieb endlich doch stehen. » Augenblick, Marberic«, keuchte er. » Nur einen Augenblick.«
    » Es ist noch ein gutes Stück, Teis Aggi«, sagte der Mahr ungeduldig.
    » Wohin denn?«
    » Der Bach unter der Erde führt nicht genug Wasser für das, was du vorgeschlagen hast. Wir müssen zum See im Berg und dann weiter, müssen vielleicht schwimmen, dann klettern.«
    » Und die anderen?«, fragte Aggi, immer noch um Luft ringend. Seine Wunden schmerzten, und er fragte sich, ob der Mahr vergessen hatte, dass er verletzt war.
    » Mehr als ein Abfluss, mehr als eine Wand, die geschlossen werden muss.«
    » Und warum muss ich unbedingt mitkommen? Ich kann keine Steinwände zaubern.«
    » Aber du hast ein Schwert. Wir müssen vielleicht kämpfen, wenn die Hexe merkt, was wir tun. Weiter jetzt.«
    Und der Mahr rannte auf seinen kurzen Beinen weiter den niedrigen Gang entlang, und Aggi fluchte. Er hatte gewusst, dass er es bereuen würde, den Mahren mit seiner Idee zu kommen, aber er hatte nicht erwartet, dass er deswegen vielleicht gegen eine Totenbeschwörerin würde kämpfen müssen. Aber so war es eben. Also biss er die Zähne zusammen und lief mit eingezogenem Kopf dem Mahr hinterher, so schnell er nur konnte, der Gefahr entgegen.
    Am Nachmittag hatten sie die Mauer der Stadt endlich erreicht. Sie erschien unwirklich weiß, und der ewig gerötete Himmel gab ihr einen Schimmer von dunklem Rosa, was sie nur noch befremdlicher wirken ließ. Jamade hatte vergessen, wie schön und gleichzeitig unheimlich dieser Ort war.
    » Jetzt müssen wir nur noch einen Weg hinein finden«, meinte Sahif und starrte die glatte Mauer hinauf. » Wir brauchen ein Seil.«
    » Aber wir haben keins«, meinte das Bauernmädchen patzig.
    Jamade kannte eine Stelle, an

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