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Schattenprinz 02 - Der Prinz der Klingen

Schattenprinz 02 - Der Prinz der Klingen

Titel: Schattenprinz 02 - Der Prinz der Klingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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plötzlich.
    Sahif kletterte auf die niedrige Brüstung und spähte angestrengt hinüber. Jamade entschied, dass es Zeit war. Sie zog sich unauffällig zur Treppe zurück und rief den Schatten. Dann schlich sie wieder nach unten. Sie verwarf den Gedanken, sich im Haus zu verstecken, denn Sahif könnte vielleicht ihre Spur im Staub finden. Sie hastete hinaus auf die Straße und dann ein Stück den Weg zurück, den sie gekommen waren. Sie kannte eine Abkürzung, und die musste sie nehmen. Sie war schon um die nächste Ecke verschwunden, als sie hörte, wie Sahif ihren Namen schrie. Sie hielt kurz an, rief die Ahnen und wechselte die Gestalt. Dann rannte sie weiter. Wieder hörte sie Sahif rufen. Er klang wirklich verzweifelt. Es war eine Wohltat, wieder sie selbst zu sein, und ihr gut trainierter Körper konnte auch schneller laufen als der der verwöhnten Aina, nur die Kleider waren ihr etwas zu groß und zu weit. Sahif rief laut nach Aina, und das sollte er nicht tun, nicht in der Stadt des dunklen Fürsten, eines Mannes, vor dem sogar die Schatten Angst hatten. Warum konnte er nicht klug sein und die Klappe halten? Die Sklaven des Marghul durften Sahif nicht töten, noch nicht, denn dann wäre all die Mühe umsonst gewesen.
    » Ein Segel!«, rief Kumar und riss Gajan damit aus seinen dunklen Gedanken. » Ein Segel!«, rief er noch einmal. Gajan sprang auf und begann, gemeinsam mit dem Rudersklaven zu winken und nach dem fernen Schiff zu brüllen.
    Selbst Hadogan schreckte aus seiner Lethargie auf und stellte sich zu ihnen. Aber er rief nicht, und er winkte auch nicht.
    » Haben sie uns gesehen? Haben sie uns gesehen? Sie kommen her, oder, sie kommen her?«, rief Gajan, lachte und weinte und umarmte seinen Sohn und dann auch Kumar, den Mann, der ihnen das Leben gerettet hatte. Sie schrien und tanzten, und endlich war klar, dass die Männer in dem kleinen Boot sie gesehen haben mussten, denn sie hielten genau auf den Felsen zu, auf den sie sich geflüchtet hatten.
    » Hadogan, wir sind gerettet, wir sind gerettet, begreifst du das nicht?«
    » Kiet nicht«, antwortete der Knabe.
    Die Niedergeschlagenheit in diesen beiden Worten traf Gajan bis ins Mark. » Er nicht, das ist wahr, aber er würde sich mit uns freuen, wenn er könnte. Und er würde wollen, dass auch du dich freust.«
    Aber Hadogan stand nur still da und warf seinem Vater einen Blick zu, der voller Vorwürfe war. Und dann sagte er: » Ich habe euch gehört. Ich habe gehört, dass du Kiet betrogen hast. Du hast es selbst zugegeben.«
    Gajan öffnete den Mund, aber es kam nichts heraus. Er hatte es gehört? Was musste er jetzt von ihm denken? Sein Blick war ein stummer Vorwurf, und Gajan spürte einen Kloß im Hals. Begriff Hadogan denn nicht, dass er das für ihn getan hatte?
    Das Boot kam längsseits. Es war klein, selbst für ein Fischerboot, und überrascht sah Gajan, dass nur ein Mann darin saß und es steuerte.
    » Den Himmeln sei Dank für Euch und Euer Boot!«, rief er hinüber.
    » Wie, bei allen Höllen, seid Ihr hierhergeraten?«, fragte der Fischer, ein graubärtiger Mann, auf dessen Stirn deutlich sichtbar einige blaue Linien gemalt waren.
    Ein Zauberer?, dachte Gajan. In einem Fischerboot?
    Der Alte hantierte geschickt mit Segel und Steuer und brachte sein Boot bis dicht an den Felsen heran. Gajan hörte den Rumpf über die Klippe scheuern.
    » Gebt nur acht, dass Euer Boot keinen Schaden nimmt!«, rief Kumar.
    » Keine Sorge, schwarzer Mann, ich kenne diese Schären«, rief der Alte lachend und warf Kumar ein Seil zu.
    » Ich bin Prinz Gajan von Atgath, unser Schiff sank vor einigen Tagen.«
    » Einige Tage? Zwei Wochen sind seither vergangen, Prinz. Man sucht nach Euch und hat die Hoffnung beinahe schon aufgegeben. Doch wo ist der Rest der Besatzung?«
    » Wir sind alle, die überlebt haben, Zauberer«, erwiderte Kumar.
    » Nur Ihr drei? Was für ein Unglück! So kommen auf drei gute ungleich viel mehr schlechte Nachrichten, und ausgerechnet ich muss sie nun an die Küste bringen? Das war nicht, was ich von dieser Fahrt erwartet habe. Doch steigt endlich ein, oder wollt Ihr etwa auf ein größeres Schiff warten?«
    Das Boot war klein, und den meisten Raum nahmen zwei große, hölzerne Kästen ein, von denen einer vor und einer hinter dem einzigen Mast stand. » Für die Krebse«, meinte der Alte, der Gajans befremdeten Blick sah. » Sucht Euch Platz, ich habe, wie gesagt, nicht mit Gästen gerechnet, nur mit Krebsen.« Er reichte ihnen eine

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