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Schattenprinz 02 - Der Prinz der Klingen

Schattenprinz 02 - Der Prinz der Klingen

Titel: Schattenprinz 02 - Der Prinz der Klingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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wollen, doch wenn sie den Mund öffneten, kam nichts anderes als Blut heraus. Und wieder war eine schwarz und weiß gemusterte Schlange durch diesen Traum gekrochen, hatte sich um seinen Hals gelegt und ihn fast erwürgt. Sahif versuchte nicht daran zu denken, aber es waren so viele Gesichter, und er wusste, dass sie Männern gehörten, die er getötet hatte.
    Er stocherte in den gebratenen Pilzen herum und blickte zur Decke, von der die losen Enden mächtiger Ketten baumelten. Damit wollte er auch Elas Blick ausweichen. Es war das erste Mal, dass sie gemeinsam aßen, und bislang hatte er es vermeiden können, länger mit ihr zu sprechen. Er hatte ihr zwar in groben Zügen berichtet, was in Atgath geschehen war, aber es gab noch vieles, was er ihr erzählen musste, aber nicht erzählen wollte.
    Ela Grams schob ihren Teller zur Seite und funkelte ihn böse an. » Du bist verletzt.«
    » Es sind nur die Rippen. Noch ein oder zwei Tage, und ich merke gar nichts mehr davon.«
    » Ich begleite dich«, verkündete Ela schnell.
    » Aber du bist noch sehr schwach«, wandte Sahif ein.
    » Ich bin viel weniger schlimm verletzt als du!«
    Sie saßen in einer Felsenhalle der Mahre, tief unter der Erde. Die Halle war beeindruckend groß, und sie enthielt Schmiedeöfen, Ambosse, Blasebälge und viele andere Gerätschaften, die Sahif nicht kannte. Uralte Seilzüge gingen quer durch den Raum, es gab vom Ruß geschwärzte Rohre, die zur Decke führten, es gab sogar eine doppelte Schiene, auf der die Mahre früher vielleicht kleine Kohlen- oder Erzloren hatten rollen lassen, aber über allem lag grauer Staub, alles atmete den Geist von Alter und Verlassenheit.
    Sahif fragte sich, wo all die Mahre waren, die einst hier gearbeitet hatten. Von Marberic bekam er dazu nur ausweichende Antworten: » Als die Menschen mehr wurden, wurden wir weniger. Und wir gingen in die Tiefe, damit sie uns nicht hörten.«
    Amuric betrat die Kammer. Er erwiderte den Gruß nicht, den Sahif entbot, sondern sprach mit Marberic in der knirschenden Sprache seines Volkes. Offenbar ging es um ihn und um Ela, denn Sahif glaubte, diese beiden Namen aus dem Knirschen herausgehört zu haben. Dann verschwand Amuric wieder, grußlos und ebenso missmutig, wie er erschienen war.
    » Was gibt es, Marberic?«, fragte Sahif.
    Doch der Mahr antwortete nicht, sondern schaufelte ein paar Kohlen in den zu großen, alten Schmiedeofen, den er als Herd nutzte. Dahinter standen zwei Eimer mit Pilzen, wie Sahif sie schon in den Gängen unter der Stadt und im Berg gesehen hatte. Ob das alles war, was Mahre aßen? Was konnte unter der Erde sonst schon wachsen? Gedankenverloren folgte er mit den Augen dem verrußten Ofenrohr, das in der steinernen Decke verschwand, und er fragte sich, ob der Rauch nicht irgendwo aus der Erde treten musste.
    » Eine dumme Idee«, sagte Marberic jetzt.
    Sahif war sich nicht sicher, was der Mahr meinte.
    » Beides«, stellte Marberic klar. » Gehen und mitgehen. Es sind viele Menschen dort draußen, die euch töten wollen. Deine Schwester vor allem, Schatten. Sie vermutet schon, dass du das Wort hast, das sie so dringend sucht. Und sie wird auch nicht zögern, dich zu töten, Ela, Grams’ Tochter, wenn du mit dem Schatten gehst.«
    Sahif fragte sich, woher der Mahr das wissen wollte, und erwiderte: » Sie wird mich sicher nicht in Felisan suchen, sondern hier in den Bergen, wo ich verschwunden bin.«
    » Es sind Männer zwischen Atgath und dem Meer, gut versteckt, gut bewaffnet«, meinte der Mahr.
    » Und deshalb solltest du nicht alleine gehen. Was willst du überhaupt da, Anuq?«
    Ela Grams weigerte sich beharrlich, ihn mit seinem richtigen Namen anzureden, angeblich, weil dies der Name eines Schattens sei. Lieber nannte sie ihn Anuq, denn so hatte sie ihn getauft, als er seinen Namen vergessen hatte.
    » Es ist dort jemand, der mich kennt, von früher. Meine Geliebte. Vielleicht kann sie meine Fragen beantworten.«
    Elas Augen wurden etwas schmaler. » Eine Frau? Was, wenn sie mit deiner Schwester unter einer Decke steckt? Dann bringt sie dich um, aber vielleicht beantwortet das ja dann all deine Fragen!«, rief sie aufgebracht.
    Sahif verstand ihre Erregung nicht. » Solange ich mein Gedächtnis nicht wiedererlange, kann ich mich gegen die Nachstellungen meiner Halbschwester kaum wehren. Vor dem Bergwerk hatte ich bloß Glück, und wenn die Mahre nicht gewesen wären, wäre ich jetzt tot. Und was, wenn Shahila ihren Vertrauten schickt? Almisan ist

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