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Schattenprinz 02 - Der Prinz der Klingen

Schattenprinz 02 - Der Prinz der Klingen

Titel: Schattenprinz 02 - Der Prinz der Klingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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umliegenden Dörfer.
    » Das ist der berühmte Hauptmann Fals, der den Schatten in die Flucht geschlagen hat«, raunte sein Nachbar zur Antwort.
    » Er hat mit dem Schatten gekämpft?«
    » Ja, und überlebt. Da seht Ihr, was für ein gewaltiger Krieger er ist.«
    Aggi verzog das Gesicht. So hatte sich die Geschichte nun wirklich nicht zugetragen, aber irgendwer hatte dafür gesorgt, dass sie in jeder Taverne von Atgath so oder ähnlich erzählt wurde.
    » Nun, Aggi? Bekomme ich keine Antwort?«, rief Fals und schüttelte ein paar Hände mit der Linken.
    » Der Weg ist frei, Hauptmann«, gab Aggi missmutig zurück. Er hörte die herzzerreißenden Rufe der Klageweiber, die den Sarg begleiteten. Gleich musste der Zug den Markt erreichen.
    Henwig Fals kletterte nun ebenfalls auf die Umrandung des Brunnens und winkte leutselig in die Menge. Er schien glücklich zu sein, und er roch nach Branntwein. » Ich mache Euch keinen Vorwurf, Aggi, auch wenn Ihr in dieser Sache doch auf ganzer Linie versagt habt«, meinte der Hauptmann gönnerhaft.
    » Dort kommen sie!«, rief einer, und ein Raunen lief durch die Menge. Es erschienen die Klageweiber, alte Frauen ganz in Schwarz, die sich an die Brust schlugen und so laut und durchdringend jammerten, dass es selbst Aggi, der wusste, dass sie für diesen Dienst bezahlt wurden, die Kehle zuschnürte. Und dann kam der Wagen, der den Sarg beförderte. Er wurde von vier Rappen gezogen, und der offene Sarg ruhte auf schwarzem Tuch. Er war am Kopfende leicht angehoben, so dass die Menge das Antlitz des Toten sehen konnte, und sein Gesicht war seinem Erben zugewandt, Beleran, dem Baron von Taddora, der seine Gattin am Arm führte. Nein, eigentlich war es umgekehrt, es war die Baronin, die ihren Mann führen und stützen musste, erkannte Aggi. Sie trug einen Schleier, und ihr langer, schwarzer Mantel war hochgeschlossen.
    » Wie schön sie ist«, rief eine Frau, die wohl kaum etwas erkennen konnte.
    » Ihr solltet sie erst aus der Nähe sehen, Ihr Bürger. Eine liebreizendere Frau ist kaum vorstellbar, sie ist wahrhaft die schönste Blume von Atgath«, rief Hauptmann Fals laut.
    Aggi war sich gar nicht sicher, ob dieser Aufschneider die Baronin überhaupt je aus der Nähe gesehen hatte, aber Fals hatte nicht Unrecht: Sie war ohne Zweifel eine Schönheit, allerdings erinnerte sie ihn weniger an eine Blume, mehr an einen kunstvoll geschmiedeten, fein ziselierten und gut geschliffenen Dolch.
    » Ist sie nicht eine Prinzessin?«, fragte einer.
    » In der Tat«, bestätigte Fals. » Königliches Blut fließt in ihren Adern, denn ihr Vater ist der berühmte Padischah von Oramar.«
    Berühmt? Berüchtigt trifft es wohl eher, dachte Aggi. Nicht umsonst nannte man ihn den Großen Skorpion. Seinem Stachel waren schon viele Feinde zum Opfer gefallen.
    Aggi reckte sich. Bahut Hamoch schritt neben Rahis Almisan, dem Vertrauten der Baronin. Der Zauberer wirkte in sich gekehrt, vielleicht war er aber auch nur mit seinen Gedanken weit fort. Aggi hatte am Vortag versucht, ihn zu sprechen, war aber von seiner Dienerin abgewimmelt worden. Also hatte er dieses Weib gefragt, was aus Ela Grams geworden war, die der Zauberer doch hatte verhören sollen. Doch hatte er keine klare Antwort bekommen. » Sie ist fort«, hatte die Alte gekeift. » Vielleicht fragt Ihr ihren Vater, diesen Mörder und Dieb. Vielleicht hat er sie mitgenommen, als er das Silber raubte. Es wäre kein Verlust für Atgath.«
    Aggi seufzte. Schon zwei- oder dreimal hatte er geglaubt, dass ein blonder Schopf, den er in der Menge erspäht hatte, zu Ela Grams gehörte, aber dann war es irgendeine andere Tochter der Stadt gewesen. Sie war fort, ebenso wie ihr Vater, aber die Geschichten, die er über die Flucht von Köhler Grams gehört hatte, waren ihm ziemlich unglaubwürdig erschienen. Er sollte mit bloßer Faust ein Loch in die viele Ellen dicke Mauer von Burg Atgath geschlagen haben? Wieder so ein unsinniges Gerücht, das durch die Gassen lief. Und es verriet Aggi nichts darüber, wie es Ela ergangen war. Er konnte nur hoffen, dass sie mit ihrem Vater entkommen war. Man hörte dunkle Geschichten über das, was in Meister Hamochs Katakomben geschah.
    Der Zug hatte den Markt inzwischen zur Hälfte umrundet, und Aggi sah selbst in den Augen gestandener Männer Tränen, während viele Frauen hemmungslos weinten.
    » Ein Unglück, ein sehr großes Unglück«, murmelte Fals.
    Dieses Mal gab ihm Aggi Recht. Er fragte sich, warum er selbst keine

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