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Schattenprinz 02 - Der Prinz der Klingen

Schattenprinz 02 - Der Prinz der Klingen

Titel: Schattenprinz 02 - Der Prinz der Klingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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erklärte Shahila leise und schloss ihr Gewand mit einer hastigen Geste äußerster Verlegenheit, während sie innerlich jubelte. » Heseb hat mich verteidigt.«
    » Und was wollten diese beiden Männer hier?«, fragte Drubal.
    » Was wollt Ihr hier, Drubal?«, fragte sie zurück.
    Der Seerat verfärbte sich. » Ich bin offenbar fast ebenso in die Falle gegangen wie diese beiden Unglücklichen. Baronin, Ihr seid ein Geschöpf der Hölle!«
    » Es war ein Unglück, ich wollte nicht …«, stammelte der General. Er wankte zu seinem Bruder, der schwer atmend auf dem Boden lag, die Hand ausstreckte und sagte: » Ich verfluche dich, Tarim!«, dann bäumte er sich noch einmal auf, fiel zurück und war tot.
    » Baronin, was habt Ihr getan?«, rief der Rat.
    » Ich weiß nicht, wovon Ihr redet, Rat Drubal. Ich bat Euch hierherzukommen, weil ich die Hoffnung hatte, mit Euch allein eine Lösung in diesem Streit zu finden, denn ich weiß ja, was Ihr für mich empfindet. Und Ihr wart es doch, der mir vorgeschlagen habt, auch den General und seinen armen Bruder dazuzubitten.«
    » Ihr wart das, Drubal?«, fragte der General. Er kniete neben seinem Bruder und hatte immer noch den blutigen Dolch in der Hand.
    » Ihr seid eine falsche Schlange, Baronin, und man sollte Euch den Kopf abschlagen!«
    » Ihr wart das, Drubal?«, fragte der General noch einmal. Er war aufgestanden, und selbst im schwachen Licht von Drubals Laterne war zu erkennen, dass er weiß vor Wut war.
    » General Hasfal, beruhigt Euch!«, donnerte der Seerat. » Bekommt Euch wieder in den Griff! Seht Ihr nicht, dass diese Hexe uns gegeneinander aufhetzen will?«
    Der General zögerte, und plötzlich wirkte er nur noch völlig verstört. » Was habe ich nur getan?«, fragte er leise und blickte zu seinem toten Bruder.
    » Nichts, wovon jemand etwas erfahren müsste, Hasfal. Kommt, gebt mir das Messer«, sagte der Rat, streckte seine Linke aus und legte dem General die Rechte freundschaftlich auf die Schulter.
    Der General schaute unschlüssig auf die Klinge. Er war ein Bild des Jammers. Plötzlich jedoch zuckte sein rechter Arm vor, und die Klinge bohrte sich dem Rat in die Brust. Beide Männer schrien auf, Hasfal ließ den Dolch los und sprang zurück. » Das … das war ich nicht!«, stammelte er. Drubal schaute auf den Griff, der aus seiner Brust ragte, warf Shahila einen fragenden Blick zu und kippte dann vornüber. Eine große dunkle Lache breitete sich im feuchten Gras aus. Ein heller Pfiff ertönte, und auf der Mauer gab jemand Alarm. Auch im Tal wurden kurz darauf Alarmsignale gegeben. » Aber das habe ich nicht …«, begann der General und schaute auf die beiden Leichen.
    » Es ist besser, Ihr stellt Euch der Verantwortung, Hasfal. Das seid Ihr Eurem Namen schuldig«, sagte Shahila kühl. Sie war fasziniert. Es war nicht geschehen, was sie erwartet hatte, denn der General hatte überlebt, aber das hier war fast noch besser. Sie hörte die schweren Schritte von Männern, die herbeigelaufen kamen. Sie kamen aus der Stadt, aber sicher bald auch aus dem Lager. Sie hatte mit Bedacht dafür gesorgt, dass der umsichtige Verwalter Ordeg, frisch zum Hauptmann ernannt, Dienst am Tor tat. Er war gewissenhaft und ehrlich und würde das hier schon in die richtigen Bahnen leiten.
    Faran Ured achtete nicht auf die Signale aus der Stadt und aus dem Lager. Er hatte sich oft genug aufhalten lassen, zuletzt durch einen Zwischenfall im Lager. Es hieß, ein Kanonier des Heers habe versucht, den Gesandten Orus Lanat anzugreifen, und habe dabei einem Sergeanten, der ihn aufhalten wollte, den Arm gebrochen, bevor er überwältigt werden konnte. Den Kanonier – es war tatsächlich Heiram Grams – hatte man umgehend vor ein Standgericht gestellt und ihn trotz der Proteste der Kanoniere zum Tode durch Erschießen verurteilt.
    Faran Ured setzte sich an das Ufer des Sees. Grams würde also erschossen werden. Das war bedauerlich, aber kaum noch zu ändern und auch nicht sein Problem. Der Kristallbach war immer noch versiegt, aber das Wasser hatte sich neue Wege gesucht und strömte nun aus mehreren kleinen Wasserläufen weiter talwärts und am Ende dann doch wieder in diesen See hinein. Er hatte sehr darauf geachtet, dass er Sichtschutz hatte, und war fest entschlossen, sich von nichts und niemandem aufhalten zu lassen. Der Morgen graute bereits. Er senkte den Teller ins Wasser und widerstand der Versuchung, nach seiner Familie zu suchen. Er folgte dem Bach bis zur Küste und richtete

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