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Schattenprinz 02 - Der Prinz der Klingen

Schattenprinz 02 - Der Prinz der Klingen

Titel: Schattenprinz 02 - Der Prinz der Klingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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zuvor unterschied. Marberic schien hingegen unangenehm berührt zu sein, und auf seine Bitten hin hatten sie den Abschied auf den Abend verschoben. Sahif und Ela waren sich einig, das Abendessen auszulassen, denn sie beide hatten genug von den unvermeidlichen Pilzen, die es zu jeder Mahlzeit in verschiedenen, aber nicht sehr vielen Varianten gab.
    Amuric erschien nicht einmal, um sie zu verabschieden. Marberic murmelte so etwas wie eine Entschuldigung. Er trug ein dickes Bündel auf dem Rücken. » Es ist für euch.«
    » Noch mehr Gepäck?«, fragte Sahif skeptisch. Die Mahre hatten ihnen Taschen geschenkt mit allerlei Sachen, die auf einer Reise nützlich sein konnten: Feuersteine, leichte Decken, Wasserbeutel, ein Seil und neben einem Vorrat an Pilzen auch Dinge wie Nadel und Faden und sogar einen Kamm, worüber sich Ela besonders zu freuen schien.
    Marberic kratzte sich am Kopf. » Nein, das ist kein Gepäck. Amuric machte es. Doch gebe ich es euch erst, wenn ihr den Berg verlasst.«
    Er ging voraus, mit seiner kleinen, grünlich leuchtenden Laterne. Sie erreichten schnell einen sehr schmalen Gang, den Sahif zuvor noch nicht gesehen hatte. Er war so niedrig, dass er den Kopf einziehen musste, und schien stetig leicht bergauf zu führen.
    » Wo bringt uns das hin, Marberic?«, fragte er.
    » Nach Süden«, lautete die knappe Antwort. Der Stollen verengte sich weiter, und sie mussten hintereinander marschieren, weshalb sie nicht viel sprachen, was Sahif ganz recht war, denn so konnte er seinen Gedanken nachhängen.
    Nach einer Weile mischte sich ein unangenehmer Geruch in die stehende Luft des engen Stollens.
    » Rauch«, stellte die Köhlertochter fest. » Hier brennt es irgendwo.«
    » Nein, es brennt nicht. Nicht mehr«, erwiderte Marberic.
    Sie marschierten weiter und erreichten bald darauf eine verschlossene Pforte. Sahif sah weder Schloss noch Angel, aber der Mahr schob die viele Zentner schwere Steinplatte mit einer leichten Bewegung der Hand zur Seite. Ela zuckte zurück, und Sahif hielt sich die Nase zu.
    » Hier stinkt es schlimmer als in den Räucherkammern unten am See, ja, ich glaube, nicht einmal mitten in einem unserer Meiler riecht es derart verbrannt«, rief die Köhlertochter hustend.
    » Es sind die Rußhöhlen«, sagte Marberic, als sei damit alles erklärt.
    » Und wir müssen da durch?«, fragte Sahif.
    » Wenn ihr nach Süden geht, ist das der Weg«, meinte Marberic achselzuckend.
    » Aber du kommst doch noch mit, oder?«, fragte Ela.
    » Ihr kommt nicht aus dem Berg, wenn ich euch nicht lasse.«
    » Wenn wir hier durchmüssen, dann sollten wir es schnell hinter uns bringen«, meinte Sahif und schulterte seinen Beutel.
    » Immer in Eile, wenn es darum geht, ins Unglück zu rennen«, brummte Marberic.
    » Und warum stinkt es hier so?«, fragte Ela.
    Der Mahr hob die Laterne. Die Wände glänzten schwarz.
    » Die Öfen. Jahrhunderte waren sie in Betrieb. Doch wir können den Rauch nicht hinauslassen. Er verrät uns.«
    » Verstehe«, meinte Ela. » Aber wie bringt ihr den Rauch dazu, überhaupt aus den Öfen abzuziehen, wenn er nicht hinauskann?«, sprach sie Sahifs Frage aus.
    » Wir können es eben«, sagte der Mahr, und sein schmales, bleiches Gesicht verriet Stolz.
    » Dann behaltet dieses Geheimnis eben auch noch für euch«, meinte Sahif ungehalten. In den vergangenen Tagen hatte er den Mahr immer wieder das eine oder andere über sein Volk und die Wunder, die es vollbrachte, gefragt, aber nicht eine einzige zufriedenstellende Antwort bekommen.
    Sie wanderten lange durch diese Rußhöhlen. Einmal befühlte Sahif die Wand. Sie schien mehr als fingerdick mit schwarzem, klebrigem Ruß bedeckt zu sein, und er fragte sich, wie lange die Öfen der Mahre geraucht haben mochten, bis es so weit gekommen war.
    » Unsere Kleider werden noch tagelang nach Rauch riechen«, beschwerte sich Ela.
    » Ihr wolltet nach Süden«, meinte Marberic, der voranging. Trotz seiner kurzen Beine hatten sie Schwierigkeiten, Schritt zu halten.
    » Und du wirst auf Stig und Asgo ein Auge haben?«, fragte Ela irgendwann ganz unvermittelt.
    Der Mahr nickte. » Wir haben es versprochen.«
    Nachdem sie eine Weile weiter schweigend durch schwarze Gänge gewandert waren, fragte Ela: » Warum eigentlich?«
    Der Mahr antwortete nicht.
    » Ich meine«, blieb Ela hartnäckig, » warum helft ihr mir, meinen Brüdern – und vor allem meinem Vater?«
    » Ich kenne ihn schon lange«, gab der Mahr ausweichend zur Antwort. » Er

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