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Schattenprinz 02 - Der Prinz der Klingen

Schattenprinz 02 - Der Prinz der Klingen

Titel: Schattenprinz 02 - Der Prinz der Klingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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wieder nach ihnen Ausschau gehalten, mit dem magischen Teller, der ihm im Wasser auch weit entfernte Dinge zeigen konnte. Aber seit ein paar Tagen hatte er sie nicht mehr sehen können. Das Haus auf seiner Insel schien verlassen, und das schwarze Schiff, das vor der Insel kreuzte, war verschwunden.
    » Falls sie uns aber für Diebe halten und aufhängen, da unten in Felisan, will ich auf keinen Fall durstig sterben«, meinte Grams.
    » Dann nehmt einen Schluck Wasser«, rief Ured gereizt. Seine sonst so unerschütterlich scheinende Freundlichkeit geriet jeden Tag, den er mit dem Köhler verbrachte, stärker ins Wanken.
    Der Köhler trank beinahe widerwillig aus der angebotenen Flasche, und Faran Ured sammelte seine Kräfte noch einmal, um den Bann, unter dem er den Mann hielt, zu erneuern. Schon bald würde er diese Last hoffentlich los sein.
    » Was ist das hier?«, fragte Ela Grams und starrte missmutig die Wand an, in der der Gang endete.
    » Der Ausgang«, sagte Marberic und verschwand vor ihren Augen im Gestein. Bevor sie noch etwas sagen konnte, erschien seine rechte Hand, griff sie am Handgelenk und zog sie in den Felsen. Sie schrie erschrocken leise auf, dann blinzelte sie und blickte erstaunt auf einen Berg, der vor ihr aufragte. Ein kalter Windstoß brachte sie zur Besinnung, und dann sah sie, wie Sahif von Marberic aus dem Felsen gezogen wurde.
    » Ich habe dir doch gesagt, dass sie durch Wände gehen können«, erklärte Sahif mit einem flüchtigen Grinsen.
    Ela wusste, dass sie vermutlich ein sehr dummes Gesicht machte. Ihr fehlten die Worte – etwas, was ihr nicht oft geschah.
    » Wo sind wir hier, Marberic?«, fragte Sahif.
    Es war ein trüber Herbsttag, schon Mittag, was Ela überraschte. Sie hatten hinter den Rußhöhlen gerastet und waren dann stundenlang weiter durch den Berg gewandert, aber dass es schon so spät war, damit hätte sie nicht gerechnet.
    Der Mahr beschattete die dunklen Augen, als er sich umblickte. » Alte Wache, seit Jahrhunderten nicht benutzt«, erwiderte er. Dann wies er über ein Geröllfeld zu ihrer Linken. » Steigt dahinter hinab. Der Weg führt zur Küste.«
    » Nach Felisan?«, fragte Sahif.
    Der Mahr nickte flüchtig.
    Ela schüttelte sich. Ihr war kalt, aber vor allem schüttelte sie sich, um das eigenartige Gefühl loszuwerden, das in ihrer Magengrube wütete. Marberic hatte sie durch einen Stein gezogen wie durch eine Wand aus Luft. Das war einfach nicht richtig. Sie schüttelte sich noch einmal. » Sagtest du nicht, dass diese Baronin ihre Krieger an der Straße aufgestellt hat?«, fragte sie.
    » Das hat sie. Zum Schutz gebe ich euch das«, sagte der Mahr und wühlte in seiner Tasche. Er zog zwei kleine Bündel heraus, die sich, als er sie ausrollte, in erstaunlich lange Mäntel verwandelten.
    Ela nahm ihren beinahe ehrfürchtig entgegen. Der Stoff war grau, doch schimmerte er auf eine Art, die sie noch nie gesehen hatte. Sahif wirkte hingegen weniger beeindruckt. » Besonders warm sehen die nicht aus, Marberic«, meinte er zweifelnd, » und sie werden sicher keinen Pfeil oder Bolzen abhalten.«
    Der Mahr schnaubte verächtlich. » Nicht zum Schutz gegen Kälte oder Waffen sind sie gemacht. Sie gewähren Schutz vor neugierigen Blicken.«
    » Ein Tarnmantel!«, rief Sahif, und Ela betrachtete den ihren nun mit noch mehr Achtung. Sie strich mit der Hand über den Stoff, der sich weich und warm anfühlte und gleichzeitig unglaublich leicht war.
    » Unsichtbar wie ein Schatten«, murmelte Sahif und schien endlich angemessen beeindruckt zu sein. » Ich muss meine Kunst gar nicht mehr neu erlernen, wenn ich solch einen Mantel besitze. Macht er auch meine Schritte, meinen Atem unhörbar?«
    Der Mahr bedachte ihn mit einem seltsamen Blick, nickte und sagte dann aber: » Wir hatten zu wenig Zeit, ihn richtig zu machen.«
    » Richtig? Was heißt das?«, fragte Sahif sofort.
    Ela verdrehte die Augen. Die Mahre sagten schon, was sie sagen mussten, wenn man sie einfach ausreden ließ. Sahif hatte das offenbar immer noch nicht begriffen.
    » Ein solcher Zauber muss gründlich gewoben sein, um lange zu währen. Jeder Faden muss besprochen und getränkt werden mit …« – der Mahr hielt inne, als suchte er das richtige Wort, knirschte etwas in der Mahrsprache und fuhr dann fort – » … einem Tropfen Magie. Nein, kein Tropfen, aber ein besseres Wort kenne ich nicht in eurer Sprache. Diese dort wurden hastig gewoben, denn nicht einmal eine Woche hast du uns Zeit gelassen,

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