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Schattenprinz 02 - Der Prinz der Klingen

Schattenprinz 02 - Der Prinz der Klingen

Titel: Schattenprinz 02 - Der Prinz der Klingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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bringt mir Milch.«
    » Aber du kannst mir nicht erzählen, dass du die Freundschaft meines Vaters suchst, weil er dich mit Kuhmilch versorgt? Ich meine, es ist ja nicht so, dass ihr Mahre viel Umgang mit Menschen pflegt.«
    » Wir haben es gesagt.«
    Sahif war gespannt, ob Ela etwas aus Marberic herausbringen würde. Wenn der Mahr nicht wollte, dass man etwas erfuhr, konnte er sehr verschlossen sein. » Wann habt ihr es gesagt, Marberic?«, fragte die Köhlertochter.
    » Vor langer Zeit.«
    Sahif war sicher, dass eine lange Zeit für Mahre vermutlich noch einmal etwas ganz anderes bedeutete als für Menschen.
    Ela war offensichtlich zu demselben Schluss gekommen: » Dann habt ihr schon meinem Großvater geholfen?«
    Der Mahr nickte und eilte weiter voran.
    Sie mussten laufen, um mit ihm Schritt zu halten. » Und dessen Vater auch? Und dessen? War das ein Nicken? Aber, warum, um der Himmel willen, helft ihr ein paar armen Köhlern?«
    » Wir haben es gesagt«, antwortete der Mahr und lief weiter.
    » Und wer ist ›wir‹? Ich meine, sind da noch mehr als Amuric und du?«
    » Ja.«
    » Und sind die auch alle so einsilbig?«
    » Ja.«
    Ela blieb keuchend stehen, drehte sich zu Sahif um und zuckte hilflos mit den Schultern. » Ich habe mich schon die ganze Zeit gefragt, warum sich mein Vater mit jemandem anfreundet, der weder Bier noch Branntwein trinkt. Und ich sage dir, Anuq, ich werde noch herausfinden, was es mit dieser alten Freundschaft auf sich hat.«
    Sahif nickte lächelnd, aber eigentlich interessierte es ihn nicht besonders. Er wollte aus diesem Berg hinaus, wollte nach Felisan und endlich seine Geliebte finden. Sie war seine letzte Hoffnung, das, was er vergessen hatte, wiederzuerlangen.

Neunter Tag
    »Ich brauche eine Rast. Vielleicht dort unten, in jenem Dorf«, meinte Heiram Grams und wies vage in die Richtung einiger windschiefer Häuser, die sich weiter unten an den Hang schmiegten. Er hatte den Kasten mit dem Silber abgestellt und wischte sich den Schweiß von der Stirn.
    Faran Ured bedachte ihn mit einem ungnädigen Blick. Sie waren gerade erst aufgebrochen, und der Morgen war noch keine zwei Stunden alt. Er hatte in den letzten Tagen die Erfahrung gemacht, dass seiner Zauberkraft ein starker Gegner erwachsen war: die Trunksucht des Köhlers. Bekam Grams keinen Alkohol, wurde er erst bockig, dann streitsüchtig und irgendwann begann auch das Zittern. Spätestens dann war er zu nichts mehr zu gebrauchen. Ured rieb sich die Schläfen. Es kostete von Tag zu Tag mehr Kraft, den Köhler unter dem Bann zu halten. Er hätte ihn eben doch gegen einen Esel eintauschen sollen.
    » Blickt nicht zurück, Grams, blickt voraus. Seht Ihr dort in der Ferne das Licht?«
    » Kann sein, dass ich es sehe«, brummte Grams.
    » Das ist der Spiegelturm von Felisan, der über die Ausläufer dieser Berge leuchtet. Eigentlich wurde er gebaut, um Schiffe sicher in den Hafen zu leiten, doch auch von der Landseite aus ist sein Licht weit zu sehen. Es ist ein Wunderwerk, und dabei ganz ohne Zauberei errichtet.«
    » Schön, für die in Felisan.«
    » Wir sind heute Abend schon dort. Dann werdet Ihr feststellen, dass man in dieser Stadt auch ein ausgezeichnetes Bier braut.«
    » Heute Abend erscheint mir im Augenblick weit entfernt, Meister Ured, denn seht, diese Kiste wird nicht leichter, ganz im Gegenteil.«
    » Ihr werdet sie nicht mehr lange tragen müssen, denn wir werden sie zunächst vor der Stadt vergraben.«
    » Ich habe sie eine Woche geschleppt, damit ich sie jetzt in der Erde verbuddeln darf?«
    » So ist es, Meister Grams, denn wir wissen nicht, was uns in der Stadt erwartet und wie man dort über die Ereignisse in Atgath denkt.«
    » Ihr habt gesagt, es sei eine gute Sache, der Tochter des Großen Skorpions das Silber zu nehmen.«
    » Das war es auch. Doch müssen wir nun sicherstellen, dass es in die richtigen Hände gelangt.«
    » Verstehe«, brummte Grams und blickte ihn durch die dicken Locken hindurch, die ihm stets im Gesicht hingen, nachdenklich an.
    Faran Ured bezweifelte, dass der Köhler wirklich verstand, aber das war auch nicht nötig. Die Hände, in die das Silber gelangen sollte, mussten einem Kapitän gehören, der über ein schnelles Schiff verfügte. Der unvermeidliche Umweg hatte ihn schon viel zu viel Zeit gekostet. Das Leben seiner Frau und seiner Töchter hing davon ab, dass er sie erreichte, bevor der Große Skorpion entschied, dass sie nicht mehr von Nutzen für ihn waren. Er hatte immer

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