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Schattenprinz 02 - Der Prinz der Klingen

Schattenprinz 02 - Der Prinz der Klingen

Titel: Schattenprinz 02 - Der Prinz der Klingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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des Berghangs für kurze Zeit für ihre Verfolger außer Sicht waren, zerrte er Ela wieder bergauf.
    » Was hast du vor?«, fragte sie keuchend.
    Er antwortete nicht. Dann waren sie hoch genug. » Warte hier«, sagte er knapp und schlich ein Stück in das Geröllfeld hinein. Er war erstaunt, dass sie gehorchte.
    Als er vorsichtig über die losen Steine schlich, fragte er sich, ob er sie für die Umsetzung seines Planes nicht doch besser mitgenommen hätte. Er hielt an. Da unten waren sie. Drei Krieger, die Schilde auf dem Rücken, ihre Wurfspeere in der Hand. Sie berieten sich mit kurzen Rufen, während sie ziemlich schnell der deutlichen Spur folgten. Einer blieb stehen und rief etwas, was Sahif nicht verstand. War er misstrauisch geworden? Es war wichtig, dass sie noch ein paar Schritte weitergingen. Sahif fand einen Felsen, den er für geeignet hielt. Er war weder zu schwer noch zu klein. Unten stritten sie kurz, dann zuckte der, der gezögert hatte, mit den Schultern und schloss zu den anderen auf. Sahif stemmte sich gegen den Felsen. Er war doch schwerer, als er aussah. Die Krieger liefen weiter. Viel Zeit blieb ihm nicht mehr. Er keuchte und wünschte sich, dass sein altes Ich sich zeigen und ihm helfen würde. Aber es kam nicht. Er ächzte. Endlich gab der Brocken nach, setzte sich knirschend in Bewegung, rollte langsam den Hang hinab, stieß einen kleineren Stein zur Seite, überrollte einen anderen, und dann, immer schneller, geriet das Geröll, geriet der halbe Hang in Bewegung.
    Unten bemerkten sie das Verhängnis, das über ihnen heranrollte, viel zu spät. Sie erstarrten, der erste Krieger rief etwas, der zweite schrie, und der dritte brüllte einen Befehl. Sie liefen auseinander, und in der Staubwolke der Lawine verlor Sahif sie aus dem Blick. Dann meinte er, Schreie unter dem Gepolter zu hören. Er wartete, bis der Hang sich beruhigt und der Staub sich gelegt hatte. Die drei Männer waren verschwunden, aber er konnte sich nicht darauf verlassen, dass die Steine sie begraben hatten. Vorsichtig kletterte er den Hang hinab. Er fand den ersten mit gebrochenem Rückgrat zwischen einigen Felsen liegend. Sein Mund stand offen, und aus seinen toten Augen war Entsetzen zu lesen. Sahif schloss sie ihm, bevor er weiter hinabkletterte.
    Der zweite lebte noch. Sein Bein war zerschmettert, und er schleppte sich stöhnend durch das Geröll, wobei er noch krampfhaft seinen Speer festhielt. Du kannst ihn nicht leben lassen, mahnte eine innere Stimme. Sahif zog das Messer aus der Scheide. Der Krieger hörte die Steine, die er lostrat, und drehte sich um. Sein Blick irrte umher, und er stach mit seinem Speer auf Verdacht blindlings um sich, dahin, wo er sah, wie die Steine sich bewegten. Sahif wich aus, packte die Waffe und hielt sie fest. Der Mann brüllte wütend, aber dann konnte Sahif die Angst in seinen Augen erkennen, als er seine Klinge schnell im Herz des Kriegers versenkte. Er glaubte, den verebbenden Pulsschlag des Mannes zu hören, und er kämpfte mit dem Verlangen, seine Hand im Blut des Feindes zu baden. Dieser flüsterte noch etwas, was Sahif nicht verstand, dann war es vorbei. Sahif wischte sein Messer an der Kleidung des Toten ab. Wie leicht ihm das Töten fiel, und wie berauschend dieses Gefühl war! Er biss die Zähne zusammen. Es musste doch auch sein.
    Er stand auf und blickte sich um. Wo war der dritte? Er fand ihn ein Stück unterhalb, inmitten zerbrochener Steine. Offenbar hatte er versucht, der Lawine bergab zu entkommen, aber dieses Rennen hatte er nicht gewinnen können. Er lebte noch, aber er hatte seine Waffen verloren und war zwischen Felsbrocken eingeklemmt. Sahif öffnete die Schnalle des Mantels und schlug die Kapuze zurück, denn er hatte einige Fragen an den Mann. Der Bergkrieger schrie in einer Mischung aus Wut und Entsetzen auf, als er so plötzlich aus dem Nichts erschien. Dann versuchte er, sich aus seiner misslichen Lage zu befreien, aber es gelang ihm nicht, und er stöhnte vor Schmerz.
    » Ich grüße dich, Krieger«, begann Sahif.
    » Und ich verfluche dich, Schatten«, stieß der Damater hervor und spuckte ihm unvermittelt ins Gesicht.
    Der Zorn war stark, wie ein Blitz kam er aus seiner inneren Dunkelheit, und ehe Sahif sichs versah, hatte er mit einem Schrei seine Klinge in den Leib des Mannes gerammt. Kaum war es geschehen, prallte er über sich selbst entsetzt zurück.
    » Feigling«, höhnte der andere und hustete schon Blut. » In meinem nächsten Leben werde ich dich

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