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Schattenprinz 02 - Der Prinz der Klingen

Schattenprinz 02 - Der Prinz der Klingen

Titel: Schattenprinz 02 - Der Prinz der Klingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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dass du feige bist, Anuq«, sagte sie.
    Er blieb stehen und sah ihr in die Augen, was, da sie beide in ihren Tarnmänteln steckten, unheimlich und geisterhaft wirkte. » Mein Name ist Sahif. Es ist besser, du merkst dir das endlich, Ela Grams.«
    Sie schluckte. Wie kalt er plötzlich geworden war, nur weil sie ihn versehentlich noch einmal mit dem falschen Namen angesprochen hatte! Eigentlich war das beinahe untypisch für Sahif, denn meistens loderte der Zorn bei ihm auf wie eine Fackel. Sie seufzte und nahm sich vor, in Zukunft etwas vorsichtiger zu sein. Sahif schlug einen ziemlichen Umweg ein, und Ela fragte sich verdrossen, ob das nötig war. Dann erreichten sie wieder eine Kuppe, und er wies auf die Anhöhe unter ihnen. Im ersten Augenblick hielt Ela die dunklen Umrisse für Felsen, aber dann bewegte sich einer, und sie erkannte, dass dort wenigstens drei Männer auf der Lauer lagen.
    » Bergkrieger?«, fragte sie leise, auch wenn die dort unten sie unmöglich hören konnten.
    » Wir können hinuntergehen und sie fragen, aber ich finde, für heute habe ich – haben wir – genug gekämpft.« Dann sah er sie wieder an und seufzte. » Es tut mir leid, dass ich dich vorhin so angefahren habe. Du hast mir geholfen, wieder einmal, und ohne deine Hilfe stünde ich gar nicht hier. Dafür kann ich dir nicht genug danken. Aber komm jetzt, ich will die Krieger so weit wie möglich hinter mir wissen.«
    Ela starrte ihm hinterher, als er lautlos davonhuschte. Hatte er sich wirklich bedankt? Sie war sprachlos.
    Eine ganze Weile später, der Morgen graute bereits, erreichten sie auf weiten Umwegen das Osttor. Kantig und wuchtig überragte es die Mauer, Wachfeuer brannten in seinen Türmen, und auch vor dem Tor waren Feuer. Händler, Bauern aus der Umgebung und andere, die darauf warteten, dass die Pforten sich öffneten, hatten dort ein Lager aufgeschlagen.
    » Ich habe nachgedacht, Ela Grams«, sagte Sahif, als sie das Tor eine Weile beobachtet hatten.
    » Worüber?«, fragte sie.
    » Ich befürchte, dass ich vielleicht erwartet werde. Meine Schwester hat mir den Mord an Herzog Hado angehängt, und ich war ein Narr, dass ich nicht früher bedacht habe, dass sie mich vermutlich im ganzen Land suchen lässt. Es wäre sicherer für dich, man würde uns nicht zusammen sehen.«
    » Du willst, dass wir uns trennen?«
    » Wollen? Nein, doch ich denke, es muss sein. Ich werde versuchen, irgendwo über die Mauer zu klettern, solange es noch dunkel ist.«
    » Sie sieht ziemlich hoch aus.«
    » Ich hoffe, mein früheres Ich hilft mir dabei, wie doch so oft, wenn es ernst wird.«
    » Ich hoffe das nicht, Anuq, ich meine, Sahif. Ich habe dein früheres Ich gesehen, heute Nacht, als du den Zauberer getötet hast. Ich will ihm nie wieder begegnen.«
    » Es tut mir leid, wenn ich dich erschreckt haben sollte«, sagte Sahif und klang plötzlich sehr niedergeschlagen.
    » Aber wieso nutzen wir nicht die Mäntel? Niemand kann uns sehen, auch nicht bei Tag.«
    » Aber sieh doch, was da schon für ein Gedränge vor dem Tor herrscht, obwohl es noch verschlossen ist. Wir sind zwar unsichtbar, aber da unten würde man uns vielleicht über den Haufen rennen. Nein, ich werde mir irgendwo Richtung Meer eine geeignete Stelle suchen. Vielleicht kann ich auch um die Mauer herumschwimmen.«
    Ela blieb skeptisch. Außerdem wollte sie sich einfach nicht von Sahif trennen. » Wie soll ich dich denn je wieder finden, in dieser großen Stadt?«
    » Der Leuchtturm, Ela Grams, wir treffen uns zur Mittagszeit am Leuchtturm. Und wenn wir uns verfehlen sollten, dann eben bei Sonnenuntergang.«
    » Verfehlen?«
    Sahif seufzte. » Es ist ja nur für den Fall der Fälle, Ela.«
    Schließlich sah sie ein, dass er Recht hatte, aber sie sah ihm mit einem sehr unguten Gefühl nach, als er, geschützt durch seinen Tarnmantel, davonschlich. Dann ging sie hinunter zur Straße, legte ihren Mantel ab und mischte sich unter die Menschen, die vor dem wuchtigen, dunklen Tor darauf warteten, eingelassen zu werden.

Zehnter Tag
    Prinz Gajan starrte ins graue Wasser, in dem Kumar verschwunden war. Es war noch nicht einmal richtig hell. Er fror, aber das Wetter hatte sich beruhigt, der Seegang nachgelassen, und der Rudersklave tauchte nach Muscheln, die er mit dem Messer von den Felsen kratzte. Wenn Kumar nicht gewesen wäre, hätten sie es nicht geschafft. Er hatte die Lücke im Ring der Klippen entdeckt, er hatte sie lebend auf diesen großen Felsen im Meer gebracht. Eigentlich

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