Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schattenprinz

Schattenprinz

Titel: Schattenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clay und Susan Griffith
Vom Netzwerk:
bisschen extrem«, versetzte Adele, während sie beunruhigt nach dem Feind Ausschau hielt. »Wie könnte dies denn ein sicherer Zufluchtsort sein? Hier bin ich nicht besser dran als in London, wo ich Cesares Gefangene war!«
    »Ich werde dir bald alles erklären. Wir müssen nur noch ein Stück weitergehen.«
    Trotzig und ängstlich weigerte sie sich. »Zuerst will ich Antworten. Ich bin dir lange genug blind gefolgt. Ich muss wissen, was deine Pläne sind, und zwar sofort!«
    Greyfriar lachte leise, doch es lag keine Spur von Freude darin. Seine Brust hob und senkte sich mit einem bebenden Atemzug. Nun endete die Kameradschaft, die sie in den letzten Tagen miteinander geteilt hatten.
    Greyfriar sah ihr in die Augen und wusste, dass es das letzte Mal sein würde, dass er Vertrautheit und Wärme in ihnen sah. Tief atmete er ein weiteres Mal ihren quälend verlockenden, zarten Geruch ein. Dann warf er den Umhang zurück und zog das Schwert. Zu ihrer Überraschung reichte er es ihr. Auf Adeles Gesicht zeichneten sich Neugier und Verblüffung ab und ihre Lippen formten ein perfektes kleines »O«. Er zog seine Pistolen und dann seine Dolche und legte sie ihr alle zu Füßen. Sie hielt das Schwert nach wie vor in der Armbeuge.
    Völlig unbewaffnet hob er die behandschuhte Hand und zog langsam seine Maske vom Gesicht, mit der anderen nahm er die Brille ab, um Prinz Gareth, Erbe des Vampirclans von Großbritannien, zu enthüllen. Und in diesen wenigen Sekunden veränderte sich ihr Geruch wieder. Süße wich beißender Herbheit.
    Wenige Herzschläge später griff Adele ihn an. Sein eigenes Schwert schlug mit Geschick und Schnelligkeit nach ihm. Mit seiner natürlichen Gewandtheit wich er ihrem Hieb aus, dabei spürte er den Luftzug des Stahls, der nur wenige Zentimeter vor seinem Gesicht vorbeischnitt. Ihr Wutschrei hallte hinterher und durchschnitt ihn viel gründlicher, als die Klinge es je könnte.
    Schnell sprang sie zur Seite und wirbelte herum. Dabei verfing sich die Schulterklappe seines Umhangs am Schwert, und Adele stieß ihm die Waffe hart in die Schulter. Er tat einen Satz auf sie zu, was die Klinge beinahe bis zum Heft in sein Fleisch trieb, doch er spürte die Kälte des Stahls kaum. Sie versuchte zu fliehen, doch er schlang die Arme um sie.
    »Prinzessin! Bitte! Ich will dir kein Leid zufügen!«
    »Du … du kannst nicht … Lass mich los!«, schrie sie, während sie sich in seinem Griff wand. »Was hast du mit Greyfriar gemacht? Du … du hast ihn getötet …! Seinen Platz eingenommen!« Ihre Stimme war heiser vor Wut und Entsetzen.
    »Du weißt, dass das nicht wahr ist. Ich bin Greyfriar und war es von Anfang an.«
    Schluchzend brach Adele in seinen Armen zusammen. Natürlich wusste sie es. Es gab keine Möglichkeit, dass dieser Vampir sich als Greyfriar hätte ausgeben können. Er war Greyfriar.
    Oh gütiger Himmel, sie hatte ihr Vertrauen und ihr … Wie hatte sie nur so blind sein können!
    Seine Stimme erklang leise in ihrem Ohr. »Ich empfinde tiefes Mitgefühl für das Leid der Menschen. Das schwöre ich. Ich bedauere, wie meine Art deinesgleichen behandelt. Ich möchte helfen.«
    »Lügner!«
    »Zu welchem Zweck, Prinzessin? Ich versuchte nur, dich vor Cesare zu bewahren.«
    »Du versteckst dich hinter einer Maske und gibst dich als Mensch aus, als wäre es ein krankes Spiel!« Adele vermochte kaum zu atmen. Ihr Zappeln ließ nach. Es hatte keinen Sinn, gegen die Kraft dieses Vampirs anzukämpfen. Ihre Freiheit war ihr erneut genommen worden – ein schrecklicher Witz.
    Gareths Arme ließen sie los, und er trat einen Schritt zurück. Sein Gesicht war kalt und blass, die Augen so farblos wie Frost. Er hob die Hand zum Griff des Schwertes und zog es sich mit einem einzigen Ruck aus der Schulter. Adele versteifte sich, bereit zum Kampf, doch er warf ihr die Klinge nur vor die Füße.
    »Du magst mir vielleicht nicht glauben, Prinzessin, aber ich hoffe, meinem Vater auf den Thron zu folgen und Reformen einzuleiten. Doch so ein Unterfangen braucht Zeit, und bis dahin kann ich den Menschen nur in Verkleidung helfen.«
    »Warum sollte ich irgendetwas von dem glauben, was du sagst? Hör auf, mit seiner Stimme zu sprechen!«
    Gareth zuckte die Schultern und schlang Greyfriars Umhang um sich. Bewusst senkt er die Stimme zu seinem üblichen tieferen Tonfall, der Stimme von Prinz Gareth. Die Stimme, die zu Adele von London und Tod und schrecklicher Gewalt sprach. »Behalte meine Waffen zur Sicherheit, aber du

Weitere Kostenlose Bücher