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Schattenprinz

Schattenprinz

Titel: Schattenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clay und Susan Griffith
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Arme um ihren Leib zu schlingen, um die Kälte abzuwehren. Das Schwert, das sie umklammert hielt, bebte, fing das Licht der Umgebung ein und warf es in hellen, kleinen Lichtreflexen an die dunklen Wände zurück. Die schnell hin und her zuckenden Lichtstrahlen reizten die Katzen, die vergeblich versuchten, sie mit ihren Pfoten zu fangen. Adele bemühte sich, ihre Aufmerksamkeit auf Gareth statt auf die possierlichen Eskapaden der Katzen zu konzentrieren, doch sie war so müde, und die lange Reise forderte ihren längst überfälligen Tribut. Ihr Blick huschte zur Seite, und das Schwert sank tiefer, während sie vorwärtsstolperte.
    Unvermittelt tauchte Baudoin vor ihr auf, eine zischende Fackel in der Hand. Erschrocken riss sie Pistole und Klinge vor sich hoch.
    Er blieb auf Abstand. »Wenn Sie mir bitte folgen würden, Prinzessin, dann zeige ich Ihnen Ihre Gemächer.«
    Der Gedanke, mit einem fremden Vampir zu gehen, widerstrebte ihr zutiefst, aber sie hatte keine andere Wahl. Bei Greyfriar oder Gareth oder wer immer er auch sein mochte, fühlte sie sich nicht länger sicher.
    Adele bedeutete Baudoin mit der Klinge, dass er vorangehen sollte. Mit finsterem Gesicht verbeugte er sich leicht und schlüpfte durch eine Tür. Gareth hatte angehalten und beobachtete sie, immer noch die dunkle Katze auf dem Arm. Ihre Blicke begegneten sich, doch während der seine von Bedauern durchzogen war, flammte in ihren Augen nur Verachtung. Abrupt wandte sie ihm den Rücken zu und folgte Baudoin und dem gelben Glühen der Fackel.
    Der Diener hielt vor einer massiven Holztür mit geometrischen Schnitzereien und einem verschnörkelten Metallgriff inne, der doppelt so groß war, wie er für eine menschliche Hand hätte sein müssen. Mühelos öffnete Baudoin die Tür und trat ein. Das Zimmer war geräumig und wirkte sauber und komfortabel. Es gab einen Sitzbereich mit einem Sessel und einem Tisch und ein riesiges Bett mit geschwungenen Kopf- und Fußteilen und einer dicken Schicht warmer Decken. Ein Feuer loderte bereits im Kamin in der Ecke und erfüllte den Raum mit flackernder Wärme.
    Baudoin trat zu einem Halter an der Wand und steckte die Fackel hinein. »Falls Sie irgendetwas brauchen sollten, rufen Sie mich damit.« Seine Hand fiel auf eine dicke Kordel neben dem Bett. »Ich werde Ihnen in Kürze eine Mahlzeit bringen lassen.«
    Die Prinzessin verriegelte die Tür fest hinter ihm. Mit einem Schaudern trat sie näher ans Feuer, damit die Wärme in ihre schmerzenden Knochen dringen konnte. Das Gewicht all der Waffen zerrte an ihr. Ihre Schultern pochten, und ihre Beine zitterten. Ein schöner weißer Teppich vor dem Kamin hielt die Kälte des Steinbodens ab. Mit peinlicher Sorgfalt nahm sie jede Waffe und legte sie in ihrer Reichweite zurecht, bevor sie sich in einem großen Sessel mit gerader Lehne und üppigen Polstern niederließ. Sie behielt die Hand an der geladenen Pistole in ihrem Schoß.
    Adele hatte nicht bemerkt, dass sie eingeschlummert war, bis jemand an die Tür klopfte und sie im Sessel hochfuhr, sodass die Waffen schepperten. Sie hätte schwören können, dass nur ein paar Sekunden vergangen waren, doch das Feuer war nur noch Glut, und die Wärme ließ nach. Ihre Verletzlichkeit machte ihr Angst.
    Das Klopfen erklang erneut, sanft und beinahe zögernd.
    Adele nahm die Pistole und richtete sie auf die Tür. »Wer ist da?«
    »Mein Name ist Morgana, Miss. Ich bringe Ihnen das Abendessen.«
    »Bist du allein?«
    »Ja.«
    Adele stand auf, und jeder ihrer Muskeln schrie vor Schmerz auf. Sie humpelte zur Tür und stellte sich seitlich neben den Türrahmen, dann schob sie den Riegel beiseite und trat mit erhobener Pistole zurück. Nach ein paar Augenblicken bewegte sich der Türgriff klickend und die Tür öffnete sich langsam, um eine junge Frau einzulassen. Ein Mensch, einfach gekleidet, aber besser als die Menschen in London. Sie war groß und kräftig, mit kurzem blondem Haar. Jäh hefteten sich die Augen des Mädchens auf die Pistole in Adeles Händen. Ihre Augenbrauen flogen erstaunt in die Höhe, obwohl Adele nicht sagen konnte, ob es die Verblüffung darüber war, so behandelt zu werden, oder der bloße Anblick eines Menschen, der eine Waffe hielt.
    Die Frau trug ein Tablett, das schwer mit Essen beladen war. Sofort beging Adeles Magen Verrat, als sie eine Nase voll der wunderbaren Gerüche einatmete. Es roch nach Eintopf und Brot und Bier. Sie musste all ihre Willenskraft aufbieten, um sich nicht wie ein

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