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Schattenprinz

Schattenprinz

Titel: Schattenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clay und Susan Griffith
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habe ich seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen. Wie tröstlich zu wissen, dass du meinen Bruder immer noch verhätschelst.«
    Baudoin verbeugte sich vor seinem anderen Zögling aus längst vergangenen Zeiten, eher aus Pflichtgefühl als aus Höflichkeit.
    »Bring mich zu Gareth«, verlangte Cesare, der von den lahmen Nettigkeiten genug hatte.
    »Prinz Gareth hat dringende Angelegenheiten im Westen zu erledigen«, leierte Baudoin seine offizielle Antwort herunter. »Ich weiß nicht, wann er zurückkommen wird. Ich muss sein tiefstes Bedauern übermitteln.«
    »Er wusste, dass ich komme!«, brüllte Cesare.
    Baudoin hatte Mühe, sich das kleine Lächeln über Cesares kindischen Tobsuchtsanfall zu verkneifen. Das kam ihm alles sehr vertraut vor. Offensichtlich hatte das Alter die zügellose Aufgeblasenheit des jungen Prinzen nicht gemildert.
    »Dann wird er zweifellos bald zurückkehren.« Baudoin nickte aus Respekt vor Cesares Logik. »Er würde Sie gewiss nicht warten lassen.«
    Flay war nicht erfreut. Sie trat dicht vor Baudoin, die Lippen nahe am Hals des Dieners. Baudoin blieb kerzengerade stehen, da er sich weigerte, vor dieser grimmigen Kriegerin Angst zu zeigen, obwohl er wusste, dass sie ihn in Sekundenschnelle töten könnte.
    »Du spielst mit deinem Leben, Butler.« Flays Tonfall war flüsterleise.
    »Ich sage nur die Wahrheit.«
    »Wo ist mein Bruder?«, fragte Cesare.
    Baudoin zuckte die Schultern. »Für mich ist eine menschliche Siedlung wie die andere. Ich habe keine Ahnung, zu welcher er ging.«
    Wütend über die Verzögerung trat Cesare nach den neugierigen Katzen. Plötzlich wirbelte er zu Flay herum. »Such die Straße nach Clava im Norden ab. Dort gibt es Orte, an denen sich Menschen vor mir verstecken könnten.«
    Flays Lippen teilten sich zu einem unbarmherzigen Grinsen. »Es wird mir ein Vergnügen sein.« Ihre langen Finger strichen Baudoins Hals entlang und hinterließen einen dünnen roten Strich aus Blut.
    Mit einem schrillen Fauchen kommandierte sie drei ihrer Pale ab. Sie glitten in die Luft und verließen die Mauern der Burg.
    Adele und Gareth rannten querfeldein. Er bewegte sich, als wäre er nie verletzt gewesen. Seine schrecklichen Wunden verloren bereits ihr rohes und grauenhaftes Aussehen. Der Gedanke, dass es ihr Blut war, das ihn so schnell geheilt hatte, begeisterte Adele.
    Es war eine bewundernswerte Leistung von ihr, dass sie mit seinem brutalen Tempo Schritt halten konnte. Die beiden bewegten sich wie eine gut geölte Maschine. Sie warf ihm sogar ein breites, strahlendes Lächeln zu, da sie es genoss, wieder mit ihm zusammen zu fliehen, nur sie beide. Einen Augenblick lang war er völlig gefangen von ihrer freudigen Erregung und ihrem festen Glauben, dass sie entkommen würden.
    »Wohin gehen wir?«, fragte Adele heftig atmend.
    »Nach Norden. Dort gibt es Steine. Erinnerst du dich daran, wie du dich auf dem Weg nach Canterbury in der Nähe von Steinen versteckt hast?«
    »Ja.«
    »Nun, es gibt viele Steine im Norden. Vampire kommen nie in ihre Nähe. Sie könnten helfen, dich vor Cesare zu verstecken, bis ich Vorbereitungen treffen kann, um dich aus Großbritannien herauszuschaffen.«
    Adele dachte zurück an Canterbury, und ihr Herz klopfte vor Erwartung, ein greifbares Verlangen, diese erstaunliche Kraft wieder durch ihren Körper strömen zu spüren. Außerdem hatte sie das sichere Gefühl, dass ein solcher Ort sie vor allen Vampiren beschützen würde, sogar vor Cesare und Flay. Dann fiel Adele ein, wie Greyfriar auf Canterbury reagiert hatte. »Kannst du in die Nähe dieser Steine gehen?«
    »Ja. Ich kann mich eine kurze Weile dort aufhalten. Es wird mich nicht umbringen.«
    »Gibt es noch irgendeinen anderen Ort? Irgendeine andere Möglichkeit?«
    »Nein. Wir stehen mit dem Rücken an der Wand, Prinzessin. Die Steine sind jetzt deine größte Hoffnung. Es gibt nichts anderes mehr.«
    Adele fragte nicht weiter. Unerbittlich setzten sie ihren Weg fort, bei Tag und Nacht. Sie machten nur Rast, wenn Adele nicht mehr weiterkonnte. Der Himmel wurde grau, und Regen prasselte unablässig auf sie herab. Nebel verbarg ihre Schritte auf den moosbedeckten Pfaden. Die Luft wurde kälter, und der grimmige schottische Wind heulte heftig um sie herum. Gareth bemerkte es nicht, obwohl er nur seinen zerrissenen, langärmeligen Gehrock über der nackten Brust trug. Adele dagegen sehnte sich nach einem Feuer und warmem Essen, doch sie wusste, dass das unmöglich war.
    Das Gelände wurde noch

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