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Schattenprinz

Schattenprinz

Titel: Schattenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clay und Susan Griffith
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sie lud die Pistole neu, bevor sie wieder ihren Platz im Gürtel fand.
    »Wir haben sie besiegt!«, rief sie aus.
    Er lächelte sie an. Er hatte schon nicht mehr zu hoffen gewagt, dass sie jemals wieder Seite an Seite kämpfen würden. Doch sein Lächeln war nicht von Dauer. Hinter Adele erblickte er neue schwarze Punkte am Himmel. Adele keuchte, als sie sich umdrehte und sie ebenfalls entdeckte.
    Cesare, Flay und weitere Vampire näherten sich ihnen. Nun gab es keine Möglichkeit mehr zur Flucht.
    Gareth streifte seinen zerfetzten Gehrock ab und bereitete sich darauf vor, gegen die kleine Armee zu kämpfen.
    »Was machst du da?«, rief sie und packte ihn am Arm. »Du kannst sie nicht alle aufhalten!«
    »Sie werden dich nicht bekommen!«
    »Aber wenn du getötet wirst, was geschieht dann mit mir?«
    Gareth zögerte und sah in ihre flehende Miene herab. Ihre Augen waren vor Angst weit aufgerissen. Die Vampire hatten sie beinahe erreicht, und Gareth wusste, dass ihm keine Wahl blieb. Dies war das Ende, sein letzter Schachzug.
    Plötzlich verengten sich Adeles Augen vor Entschlossenheit. Selbst ein wahnwitziger Plan war besser als Selbstmord. Mit einem kleinen Aufschrei stürzte sie von ihm fort und ergriff wild die Flucht. »Ihr elenden Vampire werdet mich nicht bekommen!«
    Überrumpelt starrte Gareth ihr nach. Zu seinem Entsetzen stürzte Flay auf Adele herab und packte sie.
    »Nein!«, schrie Gareth. Er warf sich auf Flay und drückte sie in den aufgeweichten Boden.
    Adele ging mit geballter Faust auf Gareth los und rammte sie ihm ins Gesicht, was den verblüfften Prinzen zurückweichen ließ.
    »Komm mir nicht zu nahe, du elender Abschaum!« Sie kroch von ihm fort, das Gesicht voller Abscheu und Angst wie damals, als sie nach Edinburgh gekommen war.
    Verwirrt trat Gareth mit ausgestreckter Hand auf sie zu. Doch ihr Blick war nur auf die Schatten gerichtet, die sich hinter ihnen näherten. Gareth wusste, dass Cesare angekommen war.
    Adele brach zu Gareths gestiefelten Füßen zusammen. »Ich ergebe mich!«, keuchte sie. »Gnade!«
    Wütend und vor Schlamm triefend kam Flay wieder auf die Füße. Steifbeinig ging sie auf Gareth zu, doch Cesare winkte sie beiseite.
    Verwundert musterte er seinen älteren Bruder und seine menschliche Gefangene.
    Unvermittelt verstand Gareth. »Ich habe die entflohene Prinzessin gefangen.«
    »Warum …?«, stammelte Cesare. »Wie ist sie überhaupt hierhergekommen?«
    Gareths Antwort bestand darin, Adele grob am Unterarm zu packen und sie auf die Füße zu zerren. Sie wirkte schlaff und ängstlich, aber noch nicht ganz in ihr Schicksal ergeben.
    »Es war Greyfriar, der mich gerettet hat!«, fauchte Adele. Sie begegnete Flays Blick. »Wirst du es nicht allmählich leid, immer wieder von ihm übertrumpft zu werden?«
    Flay hob eine krallenbewehrte Hand, die Cesare fortschlug. Die Kriegsführerin funkelte Adele stumm an und malmte vor Wut mit den Zähnen.
    »Offensichtlich kannst du deine Gefangene nicht unter Kontrolle halten, deshalb wird sie in meinem Besitz bleiben. Ich bringe sie nach Edinburgh.«
    Bei dem Seitenhieb seines Bruders fletschte Cesare die Zähne, doch dann verzog sich sein Gesicht zu einem höhnischen Lächeln. »Ich glaube nicht, dass das geschehen wird. Unser Vater hat bestimmt, dass die Gefangene nach London zurückgebracht wird. Er wird entscheiden, was mit ihr geschehen soll. Sicherlich besitzt nicht einmal du die Kühnheit, dich unserem König zu widersetzen.«
    Verzweifelt versuchte Gareth, sich eine Lösung einfallen zu lassen, die nicht dazu führte, dass ihm Adele weggenommen wurde. Das Wort seines Vaters war Gesetz, und es offen zu missachten, wäre fatal.
    Mit steifen Schultern gab er nach. »Dann soll es so sein. Aber bevor ich meine Gefangene herausgebe, werde ich mich mit meinem Vater besprechen.« Aus zu schmalen Schlitzen zusammengezogenen Augen sah er seinen Bruder an. »Es sei denn, du willst einen Clankrieg über diese Angelegenheit anzetteln.«
    Flay schwang erneut eine Krallenhand und stürzte auf Adele zu. »Ich habe keine Skrupel, einen anzuzetteln.«
    Gareth stieß sie zurück und zog Adele hinter sich.
    »Genug!«, dröhnte Cesare. »Für den Augenblick bin ich bereit, dein kleines Spielchen mitzuspielen.« Seine Worte wurden von einer dürftigen Verbeugung unterstrichen. »Wie dem auch sei, lasst uns zu deinem Heim zurückkehren.«
    Mit einem kalten Blick folgte Flay ihrem Prinzen, als Cesare davonstolzierte. Gareth wandte sich zu Adele um.

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