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Schattenprinz

Schattenprinz

Titel: Schattenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clay und Susan Griffith
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stampfte mit einem grimmigen Knurren aus dem Zimmer.
    Prinz Gareth und Prinzessin Adele rannten den Festungswall entlang. In dem Augenblick, als der Angriff begonnen hatte, war Gareth zu Adeles Zimmer geeilt. Er kannte diese Burg und alle ihre geheimen Gänge. Es war kein taktisches Genie nötig, um zu erkennen, dass Cesare versuchen würde, die Prinzessin in seine Gewalt zu bringen. Während sie rannten, erhaschte Adele einen ersten Blick auf das schlanke amerikanische Kriegsschiff, das über der großen Burg schwebte. Die Ranger war gekommen, um sie zu holen. Vom Deck aus überzogen Schützen mit Büchsen und Maschinengewehren den Burghof mit mörderischem Gewehrfeuer. Die Backbordkanonen durchlöcherten Cesares Schiff mit einer ohrenbetäubenden Breitseite. Das hohe Schrillen von Kreischern durchschnitt die Luft, was Gareth zusammenzucken ließ.
    Sein Griff um ihre Hand verstärkte sich, und er schrie über den Schmerz hinweg: »Du musst mit Senator Clark fliehen. Ich werde meinen Bruder davon abhalten, euch zu verfolgen.«
    »Aber … ich …« Eine heftige Explosion ließ Adele erzittern, und dichtes, öliges Gas hüllte sie ein. Mit klingelnden Ohren verbarg sie instinktiv Mund und Nase in der Armbeuge. Beißender Rauch brannte ihr in den fest zugekniffenen Augen.
    Etwas schleuderte Gareth gegen die Steine. Durch den wabernden Rauch tauchte die undeutliche Gestalt eines Mannes auf, der eine blaue Uniform mit glänzenden Knöpfen trug. Sein Gesicht war eine lederne Maske mit leblosen runden Messingaugen. Er hatte ein Gewehr an der Schulter, das auf den Prinzen zielte.
    Sofort wirbelte Adele herum und sprang vor Gareth, der sich gerade wieder aufrichtete. Sie spürte einen harten Schlag an der Schulter, der sie in Gareths Arme katapultierte, und sie taumelten miteinander zu Boden. Auf dem Rücken liegend starrte sie nach oben und rang in dem violetten Rauch nach Atem. Gareth stand auf und berührte sie mit einer Hand. Durch den Nebel sah sie sein verwirrtes, entsetztes Gesicht, das auf sie herabstarrte. Sie wollte ihm sagen, dass ihr nichts passiert war, konnte aber nicht sprechen.
    Der Rauch klebte an Gareth wie eine zweite Haut. Er konnte kaum etwas sehen oder riechen, und die entfernten Kreischer zerrten an seinen Ohren. Aber er war Adele nah genug, um das Blut zu riechen, das zwischen seinen Fingern aus der Wunde in ihrer Schulter quoll. Er packte ihren zusammengesunkenen Körper und spürte, wie das Leben aus ihr heraus und über seine Hände sickerte. Inmitten des ganzen Chaos erfasste ihn Entsetzen bei der Erkenntnis, dass er sie verlieren würde. Nach allem, was sie gemeinsam durchgestanden hatten, konnte sie ihm innerhalb weniger Sekunden genommen werden.
    Ein kräftiger Wind teilte den stinkenden Qualm, und nun sah Gareth den gesichtslosen Mann. Er wusste, dass es Senator Clark war, der erst auf ihn und dann auf Adele geschossen hatte, als sie versucht hatte, ihn zu beschützen. Sanft legte Gareth Adeles Körper auf den Steinplatten ab. Dann, in einem verschwommenen Wirbel, dem kein menschliches Auge folgen konnte, griff der Vampirprinz an.
    Der Senator feuerte direkt in das verwischte Grau. Im nächsten Moment fühlte er sich, als hätte ihn eine Kanonenkugel getroffen. Sein Gewehr, das er immer noch fest umklammert hielt, zerschellte, als der Senator gegen die steinerne Brüstung prallte.
    Gareths scharfe Krallen zerfetzten Stoff und Fleisch. Er brannte darauf, Rache zu nehmen, da ihm sonst nichts mehr blieb. Ein brutaler Schlag schickte Clark auf die Knie, doch er schwang den Lauf des zerschmetterten Gewehrs, was den Kopf des Prinzen zur Seite fliegen ließ. Unbeeindruckt wirbelte der Vampir zurück, die Zähne gebleckt. Noch nie hatte der Senator einen solchen Ausdruck auf dem Gesicht eines Vampirs gesehen. Es waren beinahe Gefühle und kein Hunger. Eine Sekunde lang lernte Clark etwas kennen, das Angst gleichkam.
    Eine zur Klaue erstarrte Hand schnellte auf Clarks Kehle zu. Nägel, so scharf wie Rasiermesser, gruben sich tief in verletzliches menschliches Fleisch. Dann hob Gareth Clark hoch, der sich in dem verzweifelten Versuch wand, sich zu befreien.
    Der Prinz trat an den Rand der Zinnen. Weit unten lagen dunkle Felsen, auf die das helle Blut dieses Mörders spritzen konnte. Gareth wollte es sehen. Vielleicht würde es einen Augenblick lang den Schmerz von ihm nehmen.
    Doch plötzlich erklang eine Stimme – eine, die er nie mehr zu hören erwartet hatte.
    »Ga…reth … nicht!«
    Mitten im

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