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Schattenprinz

Schattenprinz

Titel: Schattenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clay und Susan Griffith
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herabhängenden Fallleinen zueilten. Sie landete in der Takelage, um ein paar der Spiere des Schiffs zu zerschmettern. Dann stieß sie sich von einem Mast ab und stieg in die Luft. Dabei schlitzte sie mit ihren Krallenhänden die sich blähenden Segel auf, sodass sie lose und zerfetzt im Wind flatterten.
    »Tötet sie!«, kreischte Clark, während er sich die Maske vom Gesicht riss und auf das Schiff zu humpelte. »Blast sie vom Himmel!«
    Die Antwort war eine Salve, die in einer grünen Rauchwolke aus einer Vielzahl von Kanonenrohren hervordonnerte. Flay schlüpfte aus der Takelage des Luftschiffs in den freien Himmel, während die Kugeln an ihr vorbeipfiffen. Ein paar der Soldaten hörten sie über das Getöse des Kanonenfeuers hinweg lachen. Sie schraubte sich von der Ranger fort in die Luft, während die Mannschaft das lahmgelegte Schiff für einen verzweifelten Startversuch bereit machte.
    An Deck des Vampirschiffes wurde die Prinzessin Cesare vor die Füße geworfen. Es kümmerte den Prinzen nicht, ob sie noch lebte oder tot war. Er war zufrieden genug, den Sieg davongetragen zu haben. Er würde gewinnen trotz des großen Vampirtöters Clark, trotz des menschlichen Helden namens Greyfriar und trotz seines verräterischen Bruders.
    Als sich das Luftschiff der Vampire in den dämmrigen Himmel erhob, blitzte ein Streifen Grau und Stahl auf den Zinnen auf. Greyfriar sprang von einem abbröckelnden Turm und griff verzweifelt nach einem herabhängenden Haltetau.
    Flay, die sich dem Schiff näherte, verharrte tatsächlich mitten in der Luft, um die Gestalt, die unter dem Luftschiff baumelte, ungläubig anzustarren. Ihr Gesicht wurde hart und verschlagen, und ihre Augen verengten sich vor Hass zu schmalen Schlitzen. Sie nahm Geschwindigkeit auf und flog auf Greyfriar zu. Unglaublicherweise zog er, sogar während er an einem vom Wind hin und her geschleuderten Tau hing, eine Pistole und schoss. Sie wich der Kugel mühelos aus und stürzte wie eine Todesfee auf ihn herab, schlitzte ihm Schulter und Rücken auf. Die schiere Wucht ihres Angriffs riss ihm die Pistole aus der Hand und ließ ihn beinahe den Halt am Tau verlieren.
    Sofort zog Greyfriar sein Schwert, doch er befand sich in einer ungünstigen Position. Flay nutzte diesen Vorteil weidlich aus, um ihn mit ihren klauenartigen Händen erneut zu treffen, als sie an ihm vorbeischoss. Ihr heiteres Lachen wurde lauter und verklang, je nachdem, ob sie sich in seiner Reichweite befand oder nicht. Er konnte nicht loslassen und sich ihr im Kampf stellen. Die Last seiner Waffen behinderte ihn, und er würde sowohl das Schiff als auch Adele verlieren. Wenn die Prinzessin in Cesares Reich zurückkehrte, würde er sie nie mehr lebend wiedersehen.
    Flay beschrieb einen Bogen am Himmel und kehrte um. Greyfriar ließ wie besiegt das Schwert sinken, wie jeder Mensch es mit diesen schrecklichen Wunden tun würde. Mit einem selbstgefälligen Grinsen stürzte die Vampirin herab und setzte, die Hände mit den triefenden Krallen erhoben, zum Todesstoß an. Als sie in Reichweite war, riss er das Schwert in einem mächtigen Hieb hoch, der sie von der Hüfte bis zur Schulter aufschlitzte. Flay kreischte. Der Schwertstreich ließ sie taumeln, die Hand fest auf ihre blutgetränkte Brust gepresst. Sie schoss zum Luftschiff empor.
    Adele sah Flay an Deck landen und torkeln, als wäre sie schwer verletzt. Es kam der Prinzessin seltsam vor, dass das Erste, was die Kriegsführerin tat, darin bestand, das Ende eines über die Reling hängenden Haltetaus zu packen und es mit den Krallen zu bearbeiten. Die bloße Absonderlichkeit dieses Verhaltens veranlasste Adele, sich an die Reling zu schleppen und nach unten zu sehen. Weit unter ihr hing Greyfriar und kletterte, so schnell er konnte, nach oben.
    Beim Anblick von Greyfriar durchwogte Adele eine Wärme, die der Glückswelle in Canterbury ähnelte, an die sie sich so liebevoll erinnerte. Diese unbegreifliche Welle des Trostes vertrieb ihren Schmerz und die Taubheit und erfüllte sie mit einer euphorischen Stärke, die es ihr ermöglichte, sich wieder auf Taten zu konzentrieren. Verblüfft stellte sie fest, dass sie immer noch ihre Fahrenheit-Klinge im Gürtel trug. Cesare war zu hochmütig, um sie zu durchsuchen, und die Blutdiener handelten nie ohne direkten Befehl. Die Finger fest um den Griff des Dolches geklammert, richtete sie sich auf wackligen Beinen auf. Dann stieß sie sich ab und warf sich mit der Klinge voran auf Flay. Das Khukri drang

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