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Schattenprinz

Schattenprinz

Titel: Schattenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clay und Susan Griffith
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Amerikaner grinste und beugte sich erwartungsvoll vor. Kelvin konnte nicht öffentlich unhöflich sein. Deshalb zwang er sich, Jahrzehnte der Ausbildung zu vergessen und die monatelange sorgfältige Planung, die zur Vorbereitung für genau diesen Augenblick aufgewendet wor den war, in den Wind zu schlagen. Dies war das Treffen zweier großer Nationen, zweier großer Völker. Und alles lief auf eine ausgestreckte Pranke und den prosaischen Austausch rustikaler Floskeln hin aus. Langsam streckte Lord Kelvin die Hand aus und Clark quetschte sie in einem Schraubstock der Freundschaft.
    Die Menge tobte.
    Clark wandte sich wieder den Massen zu und hob die Faust in die Luft. Dabei umklammerte er immer noch Lord Kelvins Hand, der entsetzt darüber war, Teil eines solch barbarischen Schauspiels zu werden. Doch die Zerstörung der prächtigen Zeremonie war noch nicht ganz vorbei. Clark ließ Kelvins Hand los, wofür Seine Lordschaft äußerst dankbar war, doch dann legte der großspurige Amerikaner Kelvin tatsächlich den muskulösen Arm um die befrackten Schultern.
    Clark schwang seinen riesigen weißen Hut über dem Kopf und lachte schallend wie ein Betrunkener im Varieté.
    Clark schenkte Lord Kelvin, Admiral Kilwas, Lord Aden und sich selbst von einer dunklen Spirituose ein. Dann hob er sein Glas. »Gentlemen, ich verkünde hiermit die Allianz der Amerikanischen Republik und des Equatorianischen Reiches.«
    Die vier Gläser klirrten, und die Männer tranken, nachdem der Admiral ein »Hört! Hört!« hinzugefügt hatte. Clark wischte sich geübt mit einem Finger den Schnurrbart ab und knallte das Glas auf die Tischplatte aus poliertem Teakholz. Lord Kelvin nippte nur leicht und stellte sein Glas geräuschlos ab.
    »Bourbon«, verkündete Clark. »Früher war das ein typisches amerikanisches Getränk. Wir beziehen es immer noch aus dem alten Süden. Doch jetzt gibt es viel mehr Rum in Amerika. Rum ist in Ordnung. Aber auf Dauer nichts im Vergleich zu Bourbon.« Er schenkte noch einmal nach.
    Admiral Kilwas hob sein Glas. »Tod den Vampiren.«
    »Verdammt richtig!«, bellte Clark und kippte seinen Whiskey.
    Lord Aden schenkte dem Amerikaner ein charmantes Lächeln und nippte.
    Lord Kelvin benetzte sich nur die dünnen, farblosen Lippen und stellte das volle Glas zurück auf den Tisch. In seinen Privaträumen kontrollierte der Premierminister seine Bewegungen nicht so streng wie in der Öffentlichkeit, deshalb fühlte er sich so frei, sich mit der Hand über das zurückgekämmte schwarze Haar zu streichen. Als er den Mund öffnete, um etwas zu sagen, schenkte der Amerikaner erneut ein. Wieder sah Kelvin Gläser auf Augenhöhe erhoben.
    Seine Lordschaft hob seinen Drink, räusperte sich und brachte näselnd hervor: »Auf Seine Kaiserli che Majestät, Constantine den Zweiten. Und auf Ihre Kaiserliche Hoheit, Prinzessin Adele und die bevorstehende Verbindung.« Er setzte das Glas an die Lippen.
    Clark lächelte anerkennend und stürzte die goldgelbe Flüssigkeit erneut hinunter, als wäre sie Wasser. Selbst Admiral Kilwas trank seinen dritten Whiskey nur noch langsam.
    Der Senator schenkte Lord Aden ein schiefes Grinsen und meinte: »Lord Aden, es ist mir ein Vergnügen, Sie wiederzusehen, Sir. Hat Ihnen Ihre Reise nach Amerika letztes Jahr gefallen?«
    »Das hat sie tatsächlich. Die Hauptstadt Panama ist bezaubernd. Ich war höchst beeindruckt von der Großzügigkeit der Menschen in der ganzen Republik.«
    »Was ist mit unserem Programm für chemische Energie? Beeindruckend, nicht wahr?«
    »Ja. Ziemlich.«
    »Im Laufe unserer Allianz werden wir euch equatorianische Jungs schon noch von dieser schmutzigen Dampfkraft wegbringen. Wir werden eure chemische Industrie verzehnfachen.«
    »Hm. Zweifellos wird chemische Energie eine nützliche Ergänzung zu unseren existierenden Systemen darstellen.«
    »Oh, vertrauen Sie mir, wenn Sie erst einmal sehen, was unsere chemischen Ingenieure leisten, werden Sie Holz und Kohle und Öl schnell vergessen. Sie haben doch die USS Hamilton gesehen, als Sie in Panama waren, oder? Unser erstes vollständig energiebetriebenes Kampfluftschiff. Aluminiumexplosionen. Tolle Sache!«
    Lord Aden nahm einen weiteren Schluck von seinem Drink und lächelte. »Ja. Interessanter Prototyp. Er verspricht einiges für die Zukunft. Aber wie ich bemerkte, kamen Sie mit einem segelbetriebenen Luftschiff an.«
    Clark lachte. »In der Tat. Ich liebe die Ranger . Sie ist das Schönste, was es in der Luft gibt. Aber

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