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Schattenprinz

Schattenprinz

Titel: Schattenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clay und Susan Griffith
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hier.«
    »Der ganze Sinn der Sache ist, sie nicht zu benutzen.« Der Schwertkämpfer lachte, während er die Handschuhe auszog und sie beiseitewarf. Dann fügte er beiläufig hinzu: »Die Prinzessin hat ein paar von uns getötet.«
    »Was? Wie?«
    Greyfriar ließ den Blick in die Ferne schweifen, als er sich das Bild wieder vor Augen rief. »Mit einem Schwert. Es war vollkommen. Von absoluter Schönheit.«
    »Höchstwahrscheinlich nur Glück.« Der Diener legte die Schwerter und den Pistolengürtel auf einen langen hölzernen Tisch.
    »Mag sein. Sie wirkte ebenfalls überrascht.« Dankbar sank der Schwertkämpfer in einen Sessel.
    Baudoin hängte die Maske und den langen grauen Umhang an einen Haken. »Dann wissen Sie, wo sie ist?«
    »Ohne Zweifel in London. Bei Cesare.«
    Baudoin beschäftigte sich eingehend damit, das Schwert zu reinigen, um seine plötzliche Beunruhigung zu verbergen. Nach einem Augenblick fragte er: »Was werden Sie also tun?«
    »Dorthin gehen.«
    »Aber was geschieht, wenn Cesare Sie töten lässt?«
    Greyfriar lachte erneut von seinem Platz am Tisch aus, an dem er saß und das Anatomiebuch studierte. Er musste sehr vorsichtig sein, um die Seiten nicht zu zerreißen, wenn er sie umblätterte.
    Baudoin wandte sich von der Waschschüssel ab, wo er ungeschickt an dem getrockneten Blut auf dem Rapier schrubbte. »Das war keine Antwort, Mylord.« Er hatte Mühe, die Waffe zu halten. Die scharfe Klinge ritzte ihm die tauben Finger, aber er schenkte den klaffenden Schnitten nur einen flüchtigen, verärgerten Blick.
    Der Schwertkämpfer brummte unverbindlich und betrachtete weiter die faszinierenden Schaubilder sezierter Vampire. Er hielt seine eigene Hand mit ihren Krallennägeln hoch und versuchte sich das kompliziert gezeichnete Netzwerk aus Sehnen und Muskeln unter seiner blassen Haut vorzustellen.
    »Bring mir etwas Wasser, um das Blut abzuwaschen«, sagte er zu seinem Diener. »Ich rieche schon viel zu lange wie ein Mensch.« Es war eine lästige Methode, seinen wahren Geruch vor anderen Vampiren zu verbergen, aber sie funktionierte.
    Baudoin schnaubte geringschätzig und warf das Schwert mit so viel unzufriedenem Nachdruck hin, wie er es in Anbetracht der Tatsache, dass sein Herr die Waffe sehr liebte, nur wagte. Dann verließ er den Raum, wobei er die Katzen anfauchte, die ihm um die Füße strichen.
    Nachdem sich Greyfriar die verkrustete blutige Tarnung vom Körper gewaschen hatte, wandte er sich wieder seinem Studium des Buchs zu, ohne darauf zu achten, wie die Zeit verstrich, bis er hörte, dass sich jemand neben ihm räusperte. Baudoin stand mit einem Mädchen vor ihm. Die junge Frau hatte den Blick abgewandt und auf ihre Fußspitzen gerichtet. Sie zitterte.
    »Mylord«, sagte Baudoin. »Das Abendessen.«
    Der Schwertkämpfer spürte jähen Hunger in sich aufwallen, als er das Mädchen sah, doch er widerstand dem Drang aufzuspringen. Er schlug das Buch zu und schob es beiseite. Dann erhob er sich langsam. »Hab keine Angst«, sagte er. »Ich werde dir nichts antun.«
    Das Mädchen nickte, blickte aber nicht hoch.
    »Weißt du, wer ich bin?«
    Das Mädchen nickte erneut.
    »Sag es mir«, verlangte Greyfriar.
    »Prinz Gareth«, flüsterte sie mit zitternden Lippen.
    »Richtig. Und du weißt, dass ich dein Beschützer bin. Hier jagen keine Vampire. Und unter deinen Leuten, die vor dir diese Burg betraten, ist keiner, der sie nicht wieder lebend verlassen hätte. Weißt du das auch?« Er sah sie zum ersten Mal, vielleicht war sie auch noch nicht lange in seinem Königreich. Es war nicht ungewöhnlich, dass Flüchtlinge sein Land aufsuchten. Man erzählte sich zwar Geschichten von der Sicherheit in Schottland, doch es war etwas völlig anderes, vor einer Legende zu stehen und zu beten, dass die Gerüchte auch stimmten.
    Das Mädchen schluckte, zu verängstigt, um zu antworten.
    Prinz Gareth trat dicht vor sie und legte ihr eine Hand auf die Schulter. Sie erbebte, blieb aber stehen. Der Schwertkämpfer gab seinem Diener ein Zeichen, sich zu entfernen.
    »Ihr Bruder war köstlich«, sagte Baudoin. »Ich habe gerade von ihm gespeist. Er wartet unten auf sie.«
    »Hinaus.«
    Der Diener lächelte selbstgefällig und zog sich zurück.
    »Du kannst wählen«, sagte Gareth mit leiser Stimme. Er zog einen stählernen Dolch aus dem Gürtel. »Ich kann damit einen kleinen Einschnitt machen. Oder nicht.«
    Das Mädchen antwortete nicht. Es atmete heftig durch die Nase, die Augen fest geschlossen. Es

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