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Schattenprinz

Schattenprinz

Titel: Schattenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clay und Susan Griffith
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hatte so viel Angst, dass Gareth kein Vergnügen darin finden konnte. Manchmal waren seine Mahlzeiten entgegenkommender. Sie wussten, dass sie nicht sterben würden, und manche schienen die Ehre oder zumindest die Pflicht, die sie ihrem Herrn gegenüber erfüllten, zu genießen. Jeder Blutgeber war für ein Jahr von seinen Abgaben befreit. Er hatte sogar schon angenehme Unterhaltungen mit manchen von ihnen geführt, und sie hatten sich freiwillig erboten wiederzukommen. Das lehnte er stets ab, aus Angst, zu viel Geschmack an ihnen zu finden.
    Gareth entschied, sich schnell zu nähren und das Mädchen wieder seiner Wege zu schicken. Geschwind ritzte er sie mit dem Messer und trank. Der vertraute Trieb regte sich in ihm, als das köstliche, warme Blut über seine empfindsame Zunge rauschte. Er konnte das Wissen über sie schmecken. Abgesehen von der lähmenden Angst, die ihrem Blut einen angenehm herben Beigeschmack verlieh, war sie recht gesund. Und sie war nur einen Tag von ihrer fruchtbaren Zeit entfernt, deshalb war ihr Blut sehr nahrhaft. Er sehnte sich danach, mehr zu wissen, sie bis zum letzten Tropfen zu erfahren. Er würde sie am intensivsten spüren, wenn die Krämpfe den Blutstrom hart in seinen Mund pumpten, während ihr hämmerndes Herz darum kämpfte, ihren ausblutenden Körper am Leben zu erhalten. Dann würde sie zusammenbrechen, und er würde die köstliche Flüssigkeit genießen, die aus ihr herausträufelte, während sie starb. Dieses letzte Tröpfeln von Erinnerungen und Hoffnungen auf seinen Lippen wäre am süßesten.
    Plötzlich sah Gareth ein Bild von Prinzessin Adele vor sich, wie sie leblos in Cesares knochigen Händen zusammensank. Er sah seinen Bruder stöhnend die Augen verdrehen, während er das letzte stockende Blut aus der immer noch pulsierenden Kehle der Prinzessin saugte. Adeles Lippen zuckten und riefen einen ungehörten Namen.
    Gareth riss das Gesicht von der roten Schnittwunde los und presste die Hand darauf, um den Blutfluss zu stillen. »Baudoin!«
    Der Diener hastete herein und führte das torkelnde Mädchen fort.
    Gareth tauchte die Hand in das schmutzige Wasser der Waschschüssel und wusch sich das Blut des Mädchens ab. Er nahm das Rapier mit seiner nassen Hand, drückte zu und genoss die Härte des Griffs. Dann setzte er sich schwer und fühlte den vertrauten Ansturm leerer Wut, der stets nach einer seiner unzureichenden, halbherzigen Mahlzeiten folgte. Die heiße, satte Wärme, die man erfuhr, wenn man eine Mahlzeit bis zum Ende auskostete, war nur eine entfernte Erinnerung für ihn. Es gab kein Vergnügen, das dem gleichkam. Eine vollständige Mahlzeit bewirkte satte, zufriedene Benommenheit, die die Sinne betäubte und den Speisenden in reuelosen Schlummer versetzte.
    Gareth hatte seit beinahe einem Jahrhundert nicht mehr so gut geschlafen. Nicht seit dem Krieg und dem Bruch mit seinem Vater. Und ganz gewiss nicht, seit Greyfriar aufgetaucht war.

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    S enator Clark stand auf dem Achterdeck der USS Ranger und beobachtete den Hauptmeteorologen, Mr. Montoya, der auf ihn zu kam und einen langen Strei fen Papier hinter sich herzog. Clark sah ein Lächeln auf Montoyas Gesicht und entspannte sich.
    »Viel besser«, berichtete der Meteorologe mit einem Hauch von Stolz, als würde er das Wetter machen und nicht einfach nur darüber Bericht erstatten. »Höchstwerte morgen sollten über sechsundzwanzig Grad liegen. Bei schwachem Wind.«
    »Danke, Chief.« Nicht optimal, aber so gut, wie man es in der Gegend um diese Jahreszeit erwarten konnte. Wenn man gegen Vampire kämpfte, dann hieß es, je wärmer, desto besser. Und schwacher Wind würde die Bewegungsfähigkeit der Kreaturen einschränken. Clark wandte sich an den Kommandanten der Ranger, Kapitän Root. »Signalisieren Sie der Flotte. Wir greifen Bordeaux morgen um dreizehn Uhr an.« Während die Signallichter die Persepolis und die Canterbury informierten, ging Clark unter Deck, um sich vorzubereiten.
    Vor der Abreise aus Alexandria hatten die Kommandanten über die verschiedenen Taktiken diskutiert. Die Amerikaner hatten eine Auswahl ihrer neuesten Waffen mitgebracht, darunter Nebelgasbomben, die die Vampire einhüllen und sie des Vorteils ihres übernatürlichen Sehvermögens und Geruchssinns berauben sollten. Außerdem Blutgas, das den Geruch von Blut nachahmte und zur Ablenkung benutzt wurde. Clark argumentierte gegen den Einsatz des Gases in diesem Fall. Er würde die Operation mit mehreren soliden Brandbombenflügen

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