Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schattenraum 01 - Garlyn - Das Schattenspiel

Schattenraum 01 - Garlyn - Das Schattenspiel

Titel: Schattenraum 01 - Garlyn - Das Schattenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
Vom Netzwerk:
zusammenreimen, dass du mir geholfen hast und sie werden dich –!«
    »Nein, das werden sie nicht«, sagte Tiru. »Und selbst wenn, ob ich heute sterbe oder in ein paar Monaten, es macht keinen Unterschied, so lange ich dir noch einmal helfen konnte.«
    »In ... ein paar Monaten? Was meinst du?«
    Statt einer Antwort krempelte er den rechten Ärmel seines Overalls hoch. Kirai erstarrte, als sie seine Adern sah, die sich wie Würmer unter seiner fast weißen Haut hinzogen. Sie waren dunkel, als wäre das Blut in ihren geschwärzt und verdorben. »Blutfäule«, sagte er. »Im Endstadium. Zu spät für eine Therapie.«
    »Tiru«, hauchte sie. Etwas stach ihr in die Augen.
    »Ist halb so wild«, sagte er und krempelte den Ärmel zurück, als wolle er ihr den Anblick ersparen. »Ich hatte ein gutes Leben. Habe gut verdient, auch wenn das Geld vom größten Dreckskerl aller Zeiten stammt. Meine Familie ist in Sicherheit auf Gammular Nebor, mit falschen Identitäten und den nötigen finanziellen Mitteln, um neu anzufangen. Nur das ist wichtig. Und dass du von hier weg kommst, hoffentlich für immer.«
    Kirai sagte nichts. Ihre Kehle war wie zugedrückt. »Es tut mir leid ...«
    »Mädchen, hundertdreiundsechzig Standardjahre sind lange genug.« Er zeigte ein Lächeln mit gelben Zähnen. »Mein Vater ist nicht halb so alt geworden.«
    Sie fiel ihm ein weiteres Mal in die Arme und drückte ihn fest an sich. Ich will nicht, dass du stirbst! , wollte sie sagen. Ich will, dass du mitkommst, ich will, dass du bei mir bist!
    Tiru tätschelte ihr den Rücken. Sie fühlte, wie seine eigenen Gefühle drohten, ihn zu übermannen. »Mädchen«, sagte er leise. »Wir haben nicht viel Zeit. Ich weiß nicht, wie schnell Kahns Schiff hier sein wird. Wie ich das Universum kenne, wird es eher früher als später sein.«
    Sie löste sich von ihm, so schwer es auch war. »Was hast du vor?«, fragte sie.
    »Also«, sagte er. »Hör mir gut zu.«
    Er war zurück in dem kleinen, schnittigen Raumjäger der Dreskulak-Klasse, seine Hände am Steuer und Vago auf dem Pilotensitz direkt hinter ihm, von wo aus er die sekundären Waffensysteme kontrollierte. Jenseits der Kraftfeldkanzel des Jägers gähnte der atemberaubende, beängstigende, wunderbare Abgrund des Weltalls – und direkt voraus glitt ein einziges Schiff durch das Vakuum; ein Schiff, das gleichzeitig alle Schiffe war, die sie jemals geentert und geplündert hatten.
    Garlyn fühlte das vertraute Kribbeln in seinen Fingern, wie bei jedem anstehenden Beutezug zuvor. Und er spürte die schwarzpelzige Hand des Borgonen auf seiner Schulter, spürte Stolz und Zuversicht durch die Berührung fließen.
    » Du bist mieser Piratenabschaum «, wollte Garlyn sagen. » Ein verkommender, verlogener, betrügerischer, blutgieriger Bastard. Aber ich liebe dich, auch wenn ich dir das nie gesagt hab’. Du bist mein Vater. «
    Er wollte ihm sagen, wie sehr er sich wünschte, dass alles wie früher wäre, dass sie wieder auf Raubzügen über die Sternwege streiften, Vater und Sohn, Seite an Seite, die Schurkenkönige der Galaxis. Stolze, verwegene, nicht unterzukriegende Mistkerle, frei wie die Sonnenwinde. Er wollte ihm sagen, wie sehr er sich nach der Zeit sehnte, als die Dinge noch simpel waren und sein Kurs klar.
    Doch Vagos Hand lag nicht länger auf seiner Schulter.
    Garlyn drehte sich um.
    Die dunkle Gestalt war zurück. Der Schattenriss.
    Garlyn , flüsterte er. Es klang fast sehnsüchtig; eine schöne, klagende Stimme, die ihn entsetzte. Ich kann dir einen neuen Kurs geben. Eine neue Bestimmung. Neue Macht. Neue Liebe. Du musst nur mit mir kommen. Eine schwarze Hand streckte sich Garlyn entgegen und er fürchtete ihre Berührung. Komm mit mir!
    Er wich vor der Hand zurück, doch in der Enge des Raumjägers gab es kein Entkommen; er hörte, wie die Gestalt seinen Namen rief, spürte ihre Berührung auf seiner Brust und schrie ...
    ... und er schrie noch, als er erwachte.
    »Fuck«, hauchte er, in kalten Schweiß gebadet, wobei sein Herz hämmerte wie ein ganzer Industriekomplex.
    Das Null-Schwerkraft-Bett hielt ihn in seiner unspürbaren Umarmung. Er drehte sich zum Fenster, sah dort draußen fremde Monde über einem fremden Garten leuchten.
    »Ich hab’ verdammt noch mal die Schnauze voll von diesem Orakelmist!«, brüllte er die Helix an. »Du warst das, richtig? Du spukst in meinem verdammten Schädel rum!«
    Die Helix antwortete nicht. Er vernahm nur ihr unterschwelliges, halb entferntes

Weitere Kostenlose Bücher