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Schattenraum 01 - Garlyn - Das Schattenspiel

Schattenraum 01 - Garlyn - Das Schattenspiel

Titel: Schattenraum 01 - Garlyn - Das Schattenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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Herren das letzte Mal nervös erlebt hatte.
    »Kanal öffnen«, forderte Waridur.
    Ein Hologramm formte sich neben dem Schreibtisch; die Abertausende von Lichtjahren, die das Hyperfunk-Signal überbrücken musste, ließen es rauschen und flackern.
    Das Hologramm zeigte eine Gestalt in einem dunklen Kapuzenmantel wie ein Umhang, den man aus der Schwärze des Alls geschneidert hatte. Eine goldene Maske lag vor dem Gesicht der Gestalt. Schwarze Augenschlitze blickten Waridur an. Heska sah seinen Herren ein Schaudern unterdrücken und auf die Knie fallen.
    »Großer Kahn«, sagte Waridur demütig. »Ich grüße dich.«
    Die Stimme, die das Holokom übermittelte, war so abgrundtief, dass sie den Boden zum Vibrieren brachte. Skra legte die Ohren an und entfernte sich rückwärts kriechend von dem Schreibtisch.
    » Konnar Waridur. «
    Es war kein Gruß. Nur ein Zeichen, dass der Maskenträger seinen Gesprächspartner als existent betrachtete.
    Heska spürte eine Gänsehaut auf jedem Quadratzentimeter seiner bleichen Haut.
    Er hatte schon unzähligen Zwiegesprächen seines Herren mit mächtigen Männern und Frauen beigewohnt; sie beeindruckten ihn in der Regel wenig, gleichgültig, wie viele Galaks sie besaßen oder wie viele Wesen sie auf dem Gewissen hatten.
    Aber das hier war nicht bloß der Boss eines konkurrierenden Syndikats. Kein einheimischer Tyrann oder Warlord.
    Es war Ruuli Kahn. Einst der Kopf des Schwarzen Kartells, der größten Verbrecherorganisation des bekannten Universums, bis er seine eigene Organisation eigenhändig vernichtet hatte, scheinbar aus einer Laune heraus.
    Schon seit einiger Zeit kursierten auf vielen Welten Gerüchte, dass Kahns Ambitionen über etwas so Simples wie das organisierte Verbrechen hinaus gingen. Dass er dabei war, Pläne zu schmieden – sehr reale Pläne – die ihm früher oder später die gesamte Milchstraße einverleiben würden. Es hieß, er hätte es geschafft, den Intergalaktischen Sicherheitsdienst – seit Jahrtausenden der Ordnungshüter der Galaxis – zu unterwandern. Es hieß weiter, er verfüge über eine Armee; eine uralte Armee unaufhaltsamer, biomechanischer Krieger, die stark genug war, jede Flotte zu bezwingen. Und angeblich wartete er nur auf den Augenblick, sie offen einzusetzen und alle Welten unter seine Knechtschaft zu zwingen.
    Heska war sich nicht sicher, ob er all dem Glauben schenken konnte. Doch er wusste, dass Waridur Ruuli Kahn fürchtete und dass er seit geraumer Zeit nach Mitteln und Wegen suchte, ein Bündnis mit ihm einzugehen – für den Fall, dass die Gerüchte sich bewahrheiteten und der Galaxis eine Diktatur Kahns drohte. Es hatte ihn ein Vermögen gekostet, an die Frequenz von Kahns persönlichem Holokom zu gelangen und ein Gespräch mit ihm anzuberaumen.
    Dabei wusste weder Waridur noch sonst ein lebendes Wesen, wer sich hinter der Goldmaske verbarg, oder welcher Spezies Kahn angehörte. Aber auch diesbezüglich gab es Gerüchte und Schauermärchen. Man munkelte hinter vorgehaltener Hand, die Maske selbst sei Ruuli Kahn – und der Körper unter dem Mantel nur ein Transportmittel, der Wirt eines schrecklichen Parasiten.
    »Großer Kahn, vergib mir die Störung.« Waridur erhob sich wieder. Er neigte das Haupt und zeigte seine offenen Hände. »Ich trete vor dich als dein demütiger Diener und –«
    » Meine Zeit ist kostbar, Konnar Waridur «, dröhnte die Abgrundstimme aus den Lautsprechern. » Ich rate dir, sie nicht zu verschwenden. «
    Waridur schluckte. »Natürlich, großer Kahn. Du hast bedeutende Pläne für diese Galaxis, dessen bin ich mir bewusst. Und ich weiß, wie beträchtlich deine Macht ist –«
    Der Ausdruck der Maske schien sich zu verdüstern. Waridur brach ab und bemühte sich, zum Punkt zu kommen. »Großer Kahn, wie ich sagte: ich bin dein demütiger Diener. Und nichts würde mich mehr erfreuen, als mein Schicksal mit dem deinen zu verknüpfen.«
    » Hast du vergessen, was ich mit dem Schwarzen Kartell getan habe? «, fragte Ruuli Kahn. » Mein Interesse an kriminellem Abschaum wie dir und deinesgleichen ist erloschen, Konnar Waridur. «
    »Bitte, großer Kahn, hör mich an!«
    Kahn wartete ab. Heska fühlte den Geist hinter der Maske lauern, sich über die astronomischen Entfernungen, die zwischen ihnen lagen, ausdehnen. Zum ersten Mal seit seiner Kindheit flüsterte er ein Schutzgebet gegen böse Geister.
    »Dein Einfluss erstreckt sich bereits über unzählige Sektoren und Sternwege«, sagte Waridur. »Und bald

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