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Schattenraum 01 - Garlyn - Das Schattenspiel

Schattenraum 01 - Garlyn - Das Schattenspiel

Titel: Schattenraum 01 - Garlyn - Das Schattenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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des Omnischlüssels, den Tiru für sie programmiert hatte, Garlyns Gefängnis öffnen. Gemeinsam würden sie sich durch den Garten schleichen, zum Landeplatz, zu einem der Schiffe ihres Vaters.
    Nach ihrer letzten Flucht hatte ihr Vater Tiru befohlen, die Sicherheitssysteme der Schiffe isomorphisch zu verschlüsseln. Sie würden nur ihren Vater, Heska oder einen anderen seiner Unterlinge an Bord lassen – und alle anderen niederschießen, die sich ihnen näherten.
    Nur hatte Tiru eine Hintertür im Programm offengelassen; sie konnte die Sicherheitsmaßnahmen mit einem Passwort außer Kraft setzen.
    Wenn nichts schief ging. Vater der Sterne, wenn nichts schief ging!
    »Komm mit uns!«, hatte sie ihn angefleht. »Du kannst nicht hier bleiben!«
    »Doch, das kann ich«, hatte er traurig lächelnd gesagt und ihr gerührt die Wange gestreichelt. »Das muss ich. Ich kann die Kameras und Koms nur von der Sicherheitszentrale aus steuern.«
    Sie hatten sich lange umarmt. Kirai wusste immer noch nicht, ob sie sich ausreichend für seine Hilfe bedankt hatte. Für das Risiko, das er einging.
    Ich werde ihn nicht wiedersehen , dachte sie. Niemals wieder.
    Wie lange würde sie den Häschern ihres Vaters diesmal entkommen können? Wie lange, bis sie sie wieder ausfindig machten, wie auch immer sie das schaffen mochten?
    Ihr Vater hatte ihr einen Nanosender unter die Haut spritzen lassen, kurz nachdem sie geboren wurde. Aber sie hatte das Ding lange zuvor entfernt.
    Wie hatten sie sie gefunden?
    Egal, darüber kannst du dir später noch den Kopf zerbrechen! Der Plan hat Vorrang!
    Sie hatte längst ihre Abendgarderobe abgelegt; jetzt trug sie eine dunkle Hose und ein weißes Top ohne Ärmel. Es gab kein Gepäck, mit dem sie sich belasten wollte.
    Als ihr Kom-Terminal piepte, hätte sie sich vor Aufregung fast übergeben. Sie erhob sich von ihrem Bett und las die Nachricht, die auf dem Display erschien:
    ES IST SO WEIT. KOMM IN DIE ZENTRALE.
    Mit zittrigen Knien ging Kirai zur Tür. Sie warf keinen letzten Blick zurück in ihre Gemächer.
    Als sie die Tür öffnete, waren waren weder Wächter noch Robo-Diener zu sehen. Dennoch hatte sie das Gefühl, jeder ihrer Schritte würde von tausend Augen beobachtet, als sie sich den Korridor entlang stahl.
    Als sie dessen Ende erreicht hatte, spähte sie vorsichtig in die nächste Abzweigung. Sie führte zum Westflügel, in dem die Sicherheitszentrale lag, wo Tiru allein auf sie wartete.
    Niemand zu sehen.
    Sie hielt inne, lauschte. Stille dröhnte ihr entgegen.
    So weit, so gut.
    Auf Zehenspitzen eilte sie zur Tür der Sicherheitszentrale und verschwand darin, so schnell und leise wie ein Schatten.
    Der Raum war dunkel, bis auf das bunte Glühen der Überwachungsholos und Daten-Displays. Tiru saß am Kontrollpult, mit dem Rücken zu ihr, die Hände auf der Konsole.
    Sie eilte zu ihm.
    »Ich bin hier!«, flüsterte sie. »Es hat keiner etwas gemerkt!«
    Tiru reagierte nicht.
    »Tiru«, flüsterte sie, von einer schrecklichen Ahnung erfüllt. »Tiru, schläfst du?«
    Sie berührte seine Schulter und drehte seinen Stuhl in ihre Richtung. Sie gefror, als seine toten Augen durch sie hindurchstarrten. Der Fleck, der die Brust seines Overalls durchnässte, wirkte im Zwielicht tiefschwarz. Und sie begriff, was sie schon Sekunden vorher nicht hatte wahrhaben wollen.
    »Tiru«, flüsterte sie erstickt.
    Als sich die Tür hinter ihr öffnete, fuhr sie keuchend herum.
    »Tochter, du enttäuschst mich.«
    Die Augen ihres Vaters sahen sie verletzt an.
    Kirai wagte es nicht, zu atmen.
    »Glaubst du, ich weiß nicht, was in meinem Haus geschieht?«
    Ehe sie reagieren konnte, war er bei ihr, und schlug sie ins Gesicht. Sie ächzte und schmeckte Blut, das aus ihrer aufgeplatzten Unterlippe drang.
    »So hast du es also beim letzten Mal geschafft. Dieser Verräter hat dir geholfen. Warum? Was hast du ihm dafür geboten, Kirai?«
    Sie hörte nicht auf ihn. Sie war nur von einem Gedanken erfüllt:
    Garlyn!
    Mit einem zornigen Aufschrei bäumte sie sich auf und sprang an ihrem Vater vorbei, in den Korridor.
    Etwas fiel sie von der Seite an und riss sie zu Boden. Sie schlug auf die Fliesen, grelles Licht explodierte hinter ihren Augen, während der Dasrok ihres Vaters sie anbrüllte, dass ihr die Ohren klingelten. Geifer flog ihr ins Gesicht.
    Sie schrie und hob hilflos die Arme. Die Last des Raubtiers drückte ihr die Luft aus den Lungen.
    »Skra«, sagte ihr Vater und das Monstrum zog sich widerwillig knurrend

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