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Schattenraum 01 - Garlyn - Das Schattenspiel

Schattenraum 01 - Garlyn - Das Schattenspiel

Titel: Schattenraum 01 - Garlyn - Das Schattenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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den Atem an.
    » Garlyn, hörst du mich? «
    Er lauschte in den Raum, hörte das leise Surren eines Insekts, das an ihm vorbeiflog. Er wedelte es irritiert zur Seite, horchte weiter angestrengt.
    » Garlyn, ich bin es! «
    Es war nicht die Helix, die zu ihm sprach.
    Es war das Insekt.
    Das winzige Ding schwirrte auf ihn zu, direkt vor seine Augen, so dass er gezwungen war, zu schielen.
    Es war kein Insekt. Es war eine Maschine; eine Miniatur-Drohne mit hauchzarten Flügeln und einer Vielzahl haardünner Manipulatorarme. Das letzte Mal hatte er so ein Ding auf Exylon gesehen – als Evi es benutzt hatte, um sie durch die dunklen Katakomben des Hochsicherheitsknastes zu lotsen.
    » Garlyn, jetzt sag was, verdammt noch mal! «, forderte die Drohne mit vertrauter Stimme.
    »Kirai?«, fragte er und blickte in die stecknadelkopfgroßen Kameralinsen des Dings.
    » Wer sonst? « Er glaubte, Erleichterung aus ihren Worten zu hören.
    »Ki«, flüsterte er. »Was ist hier los? Die verdammte Tür geht nicht auf und –!«
    » Es gibt Schwierigkeiten .«
    »So viel hab’ ich auch gemerkt! Was ist los?«
    » Kennst du einen Typen namens Ruuli Kahn? «
    Garlyn erstarrte wie von einem Froststrahl getroffen. Seine Kehle war auf einmal knochentrocken und sein Herz schlug so heftig, dass er fürchtete, es würde ihm jeden Moment aus der Brust hüpfen.
    »Au Scheiße«, krächzte er.
    » Das dachte ich mir «, sagte Kirai durch die Drohne. Sie klang angespannt. » Wer ist er? «
    »Ein böser Bube, von dem alle anderen bösen Buben Alpträume kriegen«, sagte er. »Er und ein Freund von mir sind so was wie Erzfeinde. Und ich bin da irgendwie mitreingerutscht. Aber wieso fragst –?«
    » Mein Vater will dich an ihn ausliefern, als Gegenleistung für ... egal, du kannst es dir wahrscheinlich denken. «
    Ja, das konnte er. Jetzt wurde ihm alles klar. Kahns Dru’hn wussten, wo die Heimatwelt seines Volkes lag; Rick, er und die anderen hatten sie ungewollt selbst dorthin geführt, mit einem Trojanervirus, den Kahns Leute im Kom-System der Eric installiert hatten.
    Die Dru’hn mussten die Aufzeichnungen der Crondar entdeckt haben. Sie hatten sie analysiert, so wie Vago damals. Dabei mussten sie – genau wie sein Ziehvater – auch auf Daten über die Schattenhelix gestoßen sein. Und sie hatten erkannt, welche Macht das Artefakt besaß.
    »Au Scheiße«, sagte Garlyn wieder.
    »Ganz ruhig! Wir haben einen Plan! «
    »›Wir‹?«
    » Ein Freund und ich «, sagte sie schnell, hörbar genervt von seinen Fragen. »Dafür haben wir später noch Zeit. Pass auf, noch begnügt sich mein Vater damit, dich gefangen zu halten. Aber wenn du Ärger machst ... «
    »Schon klar!« Er konnte nicht mehr sitzen bleiben; er stand auf und marschierte im Raum auf und ab, während die Drohne dicht neben ihm hersummte und mit Kirais Stimme sprach. » Bleib, wo du bist «, sagte sie. Er hätte fast darüber gelacht. » Wir holen dich da raus. Aber wir haben nur diese eine Chance. Wenn etwas schief geht ...«
    Sie sprach es nicht aus.
    »Was ist mit dir?«, fragte er.
    » Mach dir um mich jetzt keine Sorgen! « ( Sag’ mir, wie! , dachte er.) » Warte, bis ich dich hole! «
    »Warten? Mehr kann ich nicht tun?«
    » Na ja «, sagte sie. » Beten könnte nicht schaden. Also: Du hörst von mir! «
    »Ki, warte!«
    » Verdammt, was ist denn noch? «
    »Danke«, sagte er.
    » Jeden Tag eine gute Tat «, gab sie zurück.
    Er lächelte schwach.
    » Und nenn’ mich nicht Ki! «
    Die Drohne schwirrte aus dem Raum und verschwand durch den millimeterbreiten Spalt unter der Tür, durch den sie erst hineingelangt war.
    Garlyn sah dem Ding nach – und betete, zum ersten Mal in seinem Leben.
    Kirai ließ die Drohne zurück in ihr Zimmer fliegen, dann versteckte sie das handtellergroße Kontrollgerät unter ihrem Bett, zusammen mit dem mechanischen Insekt, dessen Anblick sie wieder an ihre Käferträume erinnerte. Dieselben Träume, die sie dazu bewogen hatten, die Yahanda-Station so schnell wie möglich wieder zu verlassen ...
    In dem Versuch, die Erinnerung abzuschütteln, atmete sie tief durch und wartete darauf, dass ihre Herzen sich beruhigten. Sie faltete die unruhigen Hände, doch es half nichts. Sie ging den Plan wieder und wieder in Gedanken durch: Tiru würde die Wachleute in dem Korridor vor Garlyns Suite durch verdächtige Geräusche aus dem Lautsprechersystem in einen anderen Teil des Hauses locken. Gleichzeitig würde sie sich heranschleichen und mit Hilfe

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