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Schattenraum 01 - Garlyn - Das Schattenspiel

Schattenraum 01 - Garlyn - Das Schattenspiel

Titel: Schattenraum 01 - Garlyn - Das Schattenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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Erzpiraten, der nicht die Gischlocks hat, seine Feinde abzuknallen?«
    »Du solltest nicht alles glauben, was du hörst«, sagte Garlyn.
    Und Kirai erkannte die Wahrheit. Nein, er hatte noch nie zuvor getötet, aus welchen Gründen auch immer. Es überraschte sie – und raubte ihr jede Hoffnung.
    Heska gab ein kleines Lachen von sich.
    »Dann schieß, Kleiner. Aber pass auf, dass du sie nicht –«
    Heska ächzte, als der rote Strahl seine Stirn durchbohrte. Rauch stieg auf, seine weißen Haare kräuselten sich. Sein Griff erschlaffte; er stürzte zu Boden wie ein gefällter Baum.
    Kirai rang nach Atem, sie blickte zu Garlyn. Er hatte das Gewehr immer noch erhoben. Sein Blick lag auf der Leiche zwischen ihnen. Er blinzelte, als könne er selbst nicht glauben, was er getan hatte.
    Weitere Schritte und Stimmen wurden hörbar, viel zu nahe. Kirai erwachte aus ihrer Starre. Sie bückte sich nach Heskas Waffe. Dann lief sie zu Garlyn, packte seinen Arm und zog ihn mit sich. »Hier lang, schnell!«
    Waridur hob den Blick, als er jemand gegen die Tür seines Büros klopfte.
    »Boss, sind Sie da drinnen?«
    »Wo sonst, du Idiot! Bericht!«
    »Die Koms sind –«
    »Das weiß ich, du Narr!« Speichel flog zusammen mit Wardidurs Worten. »Was ist mit dem Jungen? Und Kirai?«
    Für eine Sekunde war es totenstill hinter der kraftfeldgeschützten Tür.
    »Wir, ähm ... wir haben sie noch nicht gefunden. Aber sie können nicht entkommen, Boss. Die Türen nach draußen sind alle verriegelt und –«
    »Nein, sind sie nicht!« Waridur machte eine geistige Notiz, den Mann für seine Inkompetenz zahlen zu lassen. Glied für Glied. »Sie wollen zu den Schiffen. Haltet sie auf! «

Finsternis
    Ein dunkles Schiff bewegte sich wie ein Schatten durch die psychedelischen Wirbel des Hyperraums. Auf seinem Flug durch das bizarre Kontinuum unterhalb des realen Universums umflog es Verwerfungen von Raum und Zeit, wich aufziehenden Hyperstürmen aus und durchquerte kapillarähnlich verzweigte Metatunnel. Lichtjahre flogen mit jeder Sekunde vorbei, während die ehrfurchtgebietende Weite des Galaxis dahinschmolz.
    Dann erreichte es einen letzten Tunnel – und stürzte wie ein Komet zurück in die Schwärze des Normalraums.
    Ein Planet leuchtete dort; eine grünblaue Welt, deren Schein das Funkeln der Sterne überstrahlte und sie mit einem Halo aus Finsternis umgab.
    Eine Welt der Kriege.
    »Wir haben es gleich geschafft!«, flüsterte Kirai. Garlyn hatte sich von ihr durch Gänge und Säle ziehen lassen, auf dem Weg zu einem der Hintereingänge des Palastes. Die Wachen schienen die Suche nach ihm auf die Korridore in der Nähe seiner Zelle zu konzentrieren – auf der anderen Seite des Gebäudes. Trotzdem konnte er sich nicht entspannen.
    »Was ist passiert?«, raunte er im Laufen.
    »Erzähl’ ich dir später«, gab sie atemlos zurück. »Wichtig ist jetzt, dass wir von hier weg kommen.«
    »Was ist mit deinem Vater?«
    »Willst du hier bleiben und ihn fragen?«
    »Nicht so wirklich.«
    »Na also.«
    Ein Moment Schweigen. »Ich hab’ ihn abgeknallt«, sagte Garlyn.
    Kirai sah ihn an.
    »Ich hab’ noch nie wen abgeknallt.«
    »Ich weiß«, sagte sie. »Aber ich dachte, du warst mal Pirat?«
    »War ich. Aber kein Killer.«
    »Na und? Er war einer. Er hat für meinen Vater Männer, Frauen und Kinder getötet. Und er hätte dich auch umgebracht, wenn er die Gelegenheit gehabt hätte.«
    »Ich weiß. Aber darum geht’s nicht.«
    »Worum dann?«
    »Ich ...« Wie sollte er es ihr erklären? Er hatte noch nie an irgendwelche Götter oder andere höhere Wesen geglaubt. Auch nicht an ein Leben nach dem Tod. Er war überzeugt, dass sie alle nur dieses eine Leben hatten, diese einzige Chance. Es gab nichts, das ihm wirklich heilig war. Nur das Leben an sich vielleicht.
    »Heska ist deine Gewissensbisse nicht wert«, sagte sie, als von ihm keine Antwort kam.
    »Nein«, sagte Garlyn. »Isser nicht. Ich hab’ keine Gewissensbisse. Ich fühl’ überhaupt nichts , verstehst du? Ich hab’ ihn abgeknallt und das war’s.«
    Rick war im Laufe seines Lebens immer wieder gezwungen gewesen, andere aus Selbstverteidigung zu töten. Garlyn hatte ihn nie danach gefragt, aber er hatte gefühlt, dass es seinem Freund niemals leicht gefallen war, selbst wenn die Devise lautete: entweder du oder sie.
    Aber er ...
    Er hatte immer geglaubt, es wäre eine große Sache, ein anderes Leben ausgelöscht zu haben, egal wie niederträchtig dieses Leben gewesen sein mochte.

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