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Schattenraum 01 - Garlyn - Das Schattenspiel

Schattenraum 01 - Garlyn - Das Schattenspiel

Titel: Schattenraum 01 - Garlyn - Das Schattenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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Doch er hatte nicht einmal überlegt, ob es eine Alternative zu Heskas Tod gegeben hätte – er hatte einfach geschossen. Und er würde es wieder tun. Er würde jeden einzelnen Syndolon in diesem Haus abknallen, wenn er musste, und es würde ihn nicht mehr Überwindung kosten, als ein altes Taschentuch wegzuwerfen.
    Im Laufen betrachtete er die Schattenhelix.
    » Die Schreie der Kinder ihrer Feinde waren ihre Musik «, hatte Vago ihm über die Crondar gesagt. » Sie haben in Blut gebadet ... wortwörtlich. Sie waren völlig verdreht. Geisteskrank. Ein Krebsgeschwür, das ihr halbes Universum verschlungen hat. «
    Die Vorstellung, dass er seinen Leuten ähnlicher war, als er bislang geglaubt hatte, öffnete ein winziges schwarzes Loch in seiner Brust.
    Doch ihm blieb keine Zeit, darüber nachzudenken.
    Sie erreichten eine letzte Tür. Kirai öffnete sie einen Spalt breit und spähte vorsichtig hinaus. »Weiter!«, sagte sie.
    Die reiche, warme Luft des Gartens wehte ihnen entgegen. Garlyn erkannte den Springbrunnen wieder, an dem sie erst vor wenigen Stunden zusammen gesessen hatten. »Halt!« Er packte Kirais Hand und hielt sie fest.
    Eine Sicherheitsdrohne flog direkt an ihnen vorbei; Garlyn sah Kirais und seine eigene Reflexion deutlich in den fünffachen Kameralinsen. Aber die Maschine ignorierte sie und schwebte seelenruhig weiter.
    »Mach dir darüber keine Sorgen«, flüsterte Kirai, hörbar ungeduldig. »Wir müssen zum Landeplatz vor dem Haus.«
    Garlyn blickte sich um. Es waren keine Wachen zu sehen. Waren sie alle im Haus? Oder lauerten sie hinter den Bäumen auf sie? »Und wie kommen wir da hin?«
    »Dort hindurch.« Kirai deutete zu dem langen Arkadengang, der einmal um das Haus herum führte. Die Stützpfeiler waren von Kletterpflanzen mit grüngoldenen Blättern umwuchert. »Und danach durch den Garten.« Sie holte einmal tief Luft. Garlyn war klar, dass ihre Anspannung nicht größer sein konnte als seine eigene. Aber sie hielt sich überraschend gut. »Bereit?«, fragte sie.
    »Nö«, sagte Garlyn. »Aber das macht eh keinen Unterschied, oder?« Die Energiezelle zischte erschreckend laut, als er sein Gewehr durchlud. »Bleib direkt hinter mir.«
    »Von wegen«, sagte sie. Heskas Waffe im Anschlag blieb sie direkt an seiner Seite. Er ahnte, dass er keine Chance hatte, ihr das auszureden.
    »Kannst du mit dem Ding umgehen?«, fragte er mit Blick zur Pistole.
    »Gut genug«, sagte sie, aber sie sah ihn dabei nicht an.
    Sie schlichen sich durch den Schatten des Arkadengangs. Garlyn hörte gedämpfte Schritte und Stimmen hinter den Fenstern des Hauses und die Rufe der Nachttiere aus Dschungel und Garten. Und darüber, so laut wie einen Hydraulikhammer, sein eigenes Herz. Jedes Rascheln, jedes Knacken ließ ihn zusammenzucken. Trotzdem ...
    Zu einfach , dachte er. Das ist viel zu einfach!
    Nein. Nicht mehr.
    »Die Schiffe!«, hörte er jemanden im Haus rufen. »Sie wollen zu den Schiffen!«
    »Scheiße«, versuchte Garlyn mit trockener Kehle zu sagen. Er sah grellgrüne Panik in Kirais Blick.
    Wie von einem Peitschenknall angetrieben, rannten sie los. Im Schutz der Arkaden umrundeten sie das Haus und blickten aus der Deckung von Sternpinien und Nebelfichten zum vorderen Teil des Gartens.
    Wie zuvor ruhten die vier Elfenbeinschiffe dort wie riesenhafte, verknöcherte Mantarochen auf einem Trio von Landekufen. Sie waren von einem Dutzend Lichtsäulen umgeben, deren Schein die Silberverzierungen der Außenhüllen funkeln ließ.
    »Welches davon ist unseres?«, fragte Garlyn.
    »Das erstbeste«, sagte Kirai. »Komm!«
    Sie liefen weiter. Die Schiffe rückten mit jedem Schritt näher, und dennoch quälend langsam. Sie hörten die halbe Armee, die durch das Haus rannte: Die Leute ihres Vaters waren auf dem Weg zum Haupteingang, der dem Landeplatz direkt gegenüber lag. Sie würden ihn jeden Moment erreicht haben ...
    » Die Waffe runter! «
    Garlyn hörte die Stimme aus einem anderen Teil des Gartens. Er wirbelte herum und feuerte, genau wie Kirai. Laserstrahlen flogen hin und her; Kirai und er warfen sich ächzend zur Seite, während zwei Wachleute ihnen schießend entgegeneilten. Die meisten ihrer Schüsse wurden von der umgebenden Flora abgefangen – einige zischten so nahe an Garlyns Gesicht vorbei, dass er ihre Hitze auf seinen Wangen spürte.
    Er sah den turmhohen, rostroten Baum, den die Wächter fast passiert hatten, und drückte den Abzug durch. Das Gewehr gab einen langen, harten Strahl von sich;

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