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Schattenraum 01 - Garlyn - Das Schattenspiel

Schattenraum 01 - Garlyn - Das Schattenspiel

Titel: Schattenraum 01 - Garlyn - Das Schattenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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gebündeltes Licht fuhr wie ein Messer durch Borke und Stamm, scheinbar ohne Wirkung. In der nächsten Sekunde hörten sie ein Knarren – der Baum fiel, sein Aufprall erschütterte den Boden und erstickte das Ächzen der Wächter, die er unter sich begrub.
    »Weiter!«, befahl Garlyn und hörte das schmerzerfüllte Stöhnen der beiden Syndolon.
    Nur ein Dutzend Schritte – und das Elfenbeinschiff ragte vor ihnen auf. Es war nicht das Schiff, das sie nach Syndola gebracht hatte, aber genauso eindrucksvoll und teuer.
    Garlyn gab Kirai Rückendeckung, während sie auf ihr Armband-Kom tippte.
    »Bitte«, flüsterte sie verzweifelt. »Bitte!«
    »Beeil dich!«, rief Garlyn.
    Zu spät. Die Wächter stürmten aus dem Haus: eine Flut von tätowierten Männern in dunklen Mänteln. »Da sind sie!«, rief einer von ihnen.
    Kirai ächzte, als Garlyn sie hinter die vorderste Landekufe des Schiffes schubste. Er feuerte aus der Deckung, während rotes Licht um sie herum flog und in die Kufe und den Rest des Schiffes einschlug.
    Dass sie ihn lebend wollten, beruhigte ihn kein Stück. Erstens hatte er keine Ahnung, ob das auch für Kirai galt – und zweitens bedeutete Gefangenschaft durch Waridurs Männer ein viel zu frühes Wiedersehen mit den Speichelleckern von Ruuli Kahn.
    Er sah die Wächter ausschwärmen; sie machten Anstalten, das Schiff zu umzingeln. Ihr Plan war klar: ihn so lange hinzuhalten, bis er seine Waffenladung verballert hatte.
    Und es sah so aus, als würde ihr Plan aufgehen, denn die Energiezelle hatte nur noch dreiundzwanzig Prozent Ladung.
    Die Luft war durch die Laser aufgeheizt und stank nach Ozon. Durch ihr Wabern blickte Garlyn zum Palast und sah hinter einem erleuchteten Fenster eine vertraute Silhouette.
    Waridur stand dort und beobachtete den Kampf vor seinem Haus. Selbst auf die Entfernung hin spürte Garlyn die kalte Wut des Mannes.
    Und wieder ein Todfeind mehr , dachte er. So langsam sollte ich aufhören, die Typen zu sammeln.
    Er biss die Zähne zusammen, duckte sich vor einschlagenden Strahlenlanzen und erwiderte das Feuer, ständig die Schreie der getroffenen Wächter in seinen Ohren. Sein Herz donnerte lauter, lauter, lauter ...
    »Ki!«, stieß er mit zusammengepressten Kiefern hervor. »Es wird hier langsam brenzlig!«
    Ein langes Zischen ertönte hinter ihm. Eine Waffe! , durchzuckte es ihn. Er wirbelte herum – und sah, wie die Gangway des Schiffes ausgefahren wurde. Trotzdem erlaubte er sich nicht, durchzuatmen.
    »Rein!«, befahl er Kirai. »Los!«
    Sie gehorchte und floh die knochenweiße Treppe hinauf ins Schiff, wobei sie blindlings in den Garten feuerte. Garlyn gab zwei Schüsse nach rechts ab, traf einen Wächter in die Brust, duckte sich vor einem Schuss, feuerte nach links – dann rannte er ihr nach.
    »Klappe zu!«, rief er.
    Kirai drücke ein Kontrollfeld. Das Schiff versiegelte sich. Sie hörten die Laserschüsse dumpf gegen die Außenhülle schlagen wie einen Hagel aus roter Energie.
    »Ging es nicht noch dramatischer?« Garlyn wischte sich die schweißnasse Stirn.
    »Tut mir leid«, sagte sie. »In der Aufregung hab’ ich das Passwort durcheinander gebracht, ich –!«
    »Vergisses«, sagte er. »Zur Brücke!«
    Sie rannten durch das Schiff, das sie mit warmem Licht und strahlendweißen Korridoren begrüßte.
    Die Brücke war ein Wunder aus kristallinen Bedienelementen in allen Regenbogenfarben und zwei hyper-ergonomischen Pilotensesseln, bezogen mit etwas, das aussah wie purpurner Samt. Das konkave Brückenfenster zeigte Waridurs Männer, die sich aus ihrer Deckung trauten und das Schiff weiter unter Beschuss nahmen. Die Maschine ließ eine Sirene schrillen.
    Garlyn und Kirai warfen ihre Waffen weg. Garlyn streifte den Rucksack ab, warf sich auf einen Samtsessel – und starrte für einen Moment überfordert auf die Unzahl von Kontrollkristallen. »Wie zum Geier startet man dieses –?«
    »Schiff, Antriebe hochfahren und Landeklammern lösen!«, befahl Kirai. Sie nahm neben ihm Platz und schnallte sich an.
    » Zu Befehl «, erwiderte die Maschine mit sanfter Stimme. Ein leises Zittern ging durch den Rumpf, als die Antriebe zum Leben erwachten.
    »Und die Schilde hoch!«, fügte Garlyn hinzu.
    » Schilde werden hochgefahren. «
    Ein Schleier, so dünn und schillernd wie eine Seifenblase, legte sich um das Schiff und schluckte den Laserhagel ihrer Belagerer. Trotzdem beruhigte sich Garlyn nicht. Er sah, wie die Wächter die anderen drei Schiffe ansteuerten. Jedes davon

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