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Schattenraum 01 - Garlyn - Das Schattenspiel

Schattenraum 01 - Garlyn - Das Schattenspiel

Titel: Schattenraum 01 - Garlyn - Das Schattenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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schnell sie war.
    Das Haus war voller Wächter, sie hörte ihre Schritte überall. Aber sie kannte dieses Haus in- und auswendig, kannte jeden Gang, jedes Zimmer, jede Halle, jede Suite. Nachdem sie Heska und ihrem Vater entkommen war, war sie in den nächsten Korridor geflohen, durch den Speisesaal, dann in einen weiteren Korridor, anschließend durch den einen Eingang in die Holothek hinein und durch einen anderen wieder hinaus. Während die Leute ihres Vaters durch die Korridore gestürmt waren, hatte sie sich hinter geschlossenen Türen versteckt, und als sie vorbeigezogen waren, hatte sie ihren Weg fortgesetzt.
    Sie hatte keine Ahnung, wie nah das Schiff war, das Garlyn holen sollte. Wie viel Zeit ihnen noch blieb. Ob ihr Vater Tirus Manipulationen wieder ungeschehen gemacht hatte. Sie wusste nur, dass sie nicht stehen bleiben konnte.
    Du hast es einmal geschafft und du kannst es wieder schaffen. Tiru ist für dich gestorben. Du schuldest es ihm, nicht aufzugeben. Du kannst es schaffen!
    »Stehen bleiben!«
    Erschrocken riss Kirai den Blick zurück nach vorn.
    Ein Trupp Wächter kam auf sie zu und versperrte den Durchgang wie eine Wand aus Ledermänteln.
    Aber sie war darauf vorbereitet.
    »Gut, dass ihr da seid!«, rief sie den Männern entgegen. »Mein Vater! Er braucht eure Hilfe! Schnell!«
    Sie deutete mit der einen Hand hinter sich, während sie mit der anderen unauffällig Heskas gestohlene Waffe hinter ihrem Rücken versteckte.
    Die Männer zögerten. Verwirrt, misstrauisch.
    »Worauf wartet ihr?« Kirai rang nach Atem und versuchte ihr Schwindelgefühl abzuschütteln. »Schnell, bevor es zu spät ist!« Dann sah sie, wie die Männer an ihr vorbeiblickten. Noch bevor sie sich umdrehen konnte, riss ihr jemand den Laser aus der Hand.
    »Ich glaube, das gehört mir«, sagte Heska und drückte ihr die Mündung der Waffe an die rechte Schläfe. Kirai erstarrte. »Gut gespielt, Kleine. Fast so talentiert wie deine Mutter.«
    »Heska«, sagte einer der Wächter. »Was ist los? Die verdammten Koms sind tot, das Haus reagiert nicht, die Sicherheitsdrohnen –!«
    »Scheiß drauf«, sagte Heska. »Der Junge ist entkommen. Findet ihn – oder der Boss lässt euch häuten! Los!«
    Die Wächter reagierten sofort und schwärmten aus. Kirai und Heska waren allein. Sie sah sein höhnisches Grinsen. Etwas brannte in ihren Augen. Die Lasermündung lag kalt und hart auf ihrer Haut.
    Tu es , schrie alles in ihr. Du bist schneller als er. Schlag ihm den Laser aus der Hand, bevor er schießen kann!
    Aber die Angst lähmte sie.
    »Nur ein falscher Atemzug von dir«, sagte er, »nur ein falsches Blinzeln, und es wird sehr heiß in deinem hübschen Köpfchen.«
    »Er würde dich dafür ausweiden«, sagte sie. Aber ihre Stimme zitterte.
    Heskas Zungenspitze glitt kurz über seine Schneidezähne. »Sicher? Du hast deinem armen Vater das Herz gebrochen, Kirai. So etwas nimmt er sehr persönlich, wie du weißt. Und ein Mann wie er kann sich jederzeit eine neue Tochter klonen. Eine, die etwas fügsamer ist als das alte Modell.«
    Schritte ertönten im Korridor.
    »Wo ist der verdammte Junge?«, fragte Heska den anrückenden Wächter, ohne aufzusehen.
    »Hier«, sagte eine junge Stimme.
    Heska blickte über die Schulter. »Was –?«
    Ein Schuss blitzte auf.
    Heska schrie, als der nadelfeine Strahl seine Waffenhand durchbohrte. Er ließ den Laser fallen.
    Garlyn. Vater der Sterne, er war unversehrt!
    Kirai wollte vorspringen, zu ihm laufen. Doch Heska war schneller. Er packte sie, verdrehte ihr die Arme auf dem Rücken und hielt sie wie einen Schild zwischen sich und Garlyn, der mit erhobenem Gewehr und düsterem Blick näher trat.
    »Lass sie los«, sagte der graue Junge.
    »Du bist erledigt, Kleiner«, presste Heska unter Schmerzen hervor. Der Geruch von brutzelndem Fleisch ging von seiner verletzten Hand aus und ließ Kirai würgen. »Das Haus ist voller Wachen. Du kommst hier nicht raus.«
    »Wollen wir wetten?«, fragte Garlyn. Kirai sah Schweiß auf seiner Stirn glänzen. Seine Wangenmuskeln zuckten.
    Tu es , dachte sie. Reiß dich los, jetzt! JETZT!
    Kirai bäumte sich auf – und schrie, als Heska ihr die Arme so sehr verdrehte, dass ihre Gelenke knackten.
    »Lass sie los, Arschloch!« Garlyns Blick durchbohrte Heska über den Lauf des Gewehres hinweg. Das Artefakt an seinem Arm versprühte eine dunkle Aura.
    »Komm schon, Kleiner«, sagte Heska. »Glaubst du, ich hab’ nicht die Geschichten über dich gehört? Der Sohn des

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