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Schattenraum 01 - Garlyn - Das Schattenspiel

Schattenraum 01 - Garlyn - Das Schattenspiel

Titel: Schattenraum 01 - Garlyn - Das Schattenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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sagte die Stimme aus Blut und Stein. Es war keine Frage.
    Waridur legte die Hände zusammen, um sie ruhig zu halten. »Ich ...«
    » Es gab eine Raumzeitverwerfung im Orbit des Planeten. «
    Waridur nickte – auch wenn es bei einer Audioübertragung sinnfrei war. »Ich weiß, meine Agenten haben mir davon –«
    » Eine ähnliche Verwerfung haben wir bereits zuvor gemessen. Die Kreatur hat sie schon einmal zur Flucht benutzt. «
    »Davon ... davon weiß ich nichts. Aber –«
    » Wohin ist sie geflohen? «
    »Ich ...« Woher, bei allen Dunkelwolken, sollte er das wissen?
    » Wohin? «, fragte die Stimme, scharf wie ein Laser.
    Und Waridur verspürte etwas, das ihm schon vor langer, langer Zeit fremd geworden war: kalten Angstschweiß auf seiner Stirn.
    Er war der heimliche Herr von Syndola, ja. Mächtiger als viele Regenten und Premiers seiner Welt.
    Aber Syndola und seine Kolonien waren letztlich nur ein winziger Teil der Galaxis. Und die Wesen dort draußen im Orbit waren die Gesandten von Ruuli Kahn. Einem Mann, der die halbe Milchstraße in seiner Tasche hatte.
    Sein Mund war knochentrocken, seine Zunge fuhr über spröde Lippen. Waridur verachtete sich selbst für seine Schwäche.
    Es gab nur eine einzige, winzige Chance, lebend aus dieser Sache herauszukommen.
    »Lassen Sie mich erklären«, sagte er und hielt seine Stimme so ruhig und neutral wie er nur konnte. »Anscheinend haben ... verräterische Elemente in meinem Haus dem Jungen zur Flucht verholfen. Und meiner Tochter. Sie ist bei ihm. Ich ... habe Mittel und Wege, sie ausfindig zu machen.« Tsirgul , dachte er. Meine einzige Chance.
    » Präzisieren Sie. « Die Stimme aus Blut und Stein klang ungeduldig. Aber zumindest war sie bereit zuzuhören.
    Hoffnung flammte in Waridurs Brust auf. »Geben Sie mir etwas Zeit und ich kriege sie zurück – und den Jungen. Das alles stellt nur eine kleine Verzögerung dar, nichts weiter. Sie haben mein Wort.«
    Ein quälend langer Moment der Stille.
    » Sie haben eine Standardstunde, Konnar Waridur «, sagte Kahns Handlanger. » Wir raten Ihnen, Ihr Wort zu halten. «
    Die Übertragung brach ab.
    So fühlte es sich also an , dachte Waridur und schluckte, wenn das eigene Leben am seidenen Faden hängt.
    Er betätigte das Kom-System. »Tsirgul. Wach auf und komm hoch. Sofort!«
    Stille am anderen Ende. Dann eine zirpende, verschlafene Stimme. » M-Meister, was ist gescheh –? «
    »Du hast mich gehört!«
    » J-Ja, Meister! Sofort, Meister! «
    Waridur goss sich ein Glas bedonischen Slaak ein und leerte es in einem Zug. Dann ein weiteres. Dennoch blieb seine Kehle trocken wie zuvor.
    Tsirgul , dachte er. Das bestgehütete Geheimnis seines Hauses, das er in einer unterirdischen Kammer aufbewahrte, von der nicht einmal seine Tochter etwas ahnte. Eine der nützlichsten Investitionen seines Lebens. Seit er den alten, tatterigen Xirda vom Sklavenmarkt auf Kamma-Garila erstanden hatte, hatte er keinen einzigen der drei Millionen Galaks bereut.
    Die Xirda waren eine steinzeitliche insektoide Spezies von einem der Monde des Gasriesen Elsidior, irgendwo im Gandara-Cluster. Sie besaßen keine eigene Technologie und waren daher wehrlos gegen die Sklavenjäger, die mit schöner Regelmäßigkeit auf ihrer Welt einfielen. Viele Xirda, insbesondere die Vertreter der Priester-Kaste, waren psi-begabt und ungewöhnlich sensitiv für telepathische Strömungen. In eine drogeninduzierte Trance versetzt, konnten sie selbst über transgalaktische Entfernungen miteinander kommunizieren.
    Doch Tsirgul – ein Sklave, seit er aus seinem Brutbeutel geschlüpft war – besaß ein ganz besonderes Talent. Ein Talent, das ihn unendlich wertvoll für einen Mann in Waridurs Branche machte.
    »Traumschnüffler«, nannte er sich selbst. In seiner Trance war er fähig, jedes Lebewesen ausfindig zu machen. Ob im Real- oder Hyperraum – es spielte keine Rolle, wo es sich befand; Tsirgul konnte seinen Geist anzapfen und seine Spur aufnehmen. Vorausgesetzt, er besaß den richtigen Fokus dafür: Haare, Schuppen, Blut. Den kleinsten Fitzel von DNS der Zielperson.
    Im Laufe der Jahre hatte Tsirgul auf diese Weise nicht nur ein Dutzend von Waridurs ärgsten Feinden aufspüren können, er hatte auch Heska und die anderen Mitglieder der Suchmannschaft auf Kirais Spur geführt, gleichgültig, wie angestrengt sie versucht hatte, ihren Häschern einen Schritt voraus zu bleiben. Tsirgul war es, der Tiru bei ihr gesehen und den Verräter entlarvt hatte.
    Er hatte

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