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Schattenraum 01 - Garlyn - Das Schattenspiel

Schattenraum 01 - Garlyn - Das Schattenspiel

Titel: Schattenraum 01 - Garlyn - Das Schattenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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konnte es ihr nicht einmal verübeln. Er wusste, was Ruuli Kahn mit Leuten anstellte, die ihn enttäuschten. Der Gedanke an Konnar Waridur in den persönlichen Folterkammern des Kahn hatte durchaus seinen Reiz.
    »Willst du sie hören?«, fragte er. »Meine Geschichte?«
    Kirai sah ihn an. Öffnete die Lippen.
    Doch statt ihrer Antwort hörte er das alarmierte Piepen des Scanners.
    »Verdammt«, murmelte er.
    Kirai saß kerzengerade in ihrem Sessel. »Was ist los?«, flüsterte sie, spürbar unsicher, ob sie die Antwort hören wollte.
    »Wir sind doch nicht ganz allein, wie’s aussieht.« Garlyn befahl dem Schiff, ihm einen vollen Scan der Umgebung zu geben.
    Nein, sie waren nicht allein: Ein Dutzend Objekte näherte sich ihnen von achtern; sie flogen parallel zu ihrem Vektor, nur wenige zehntausend Kilometer entfernt.
    Aber es waren keine Schiffe. Auch keine Kometen. Es war überhaupt nichts, das er jemals mit eigenen Augen gesehen hatte. Oder ein Großteil der Bewohner der Milchstraße.
    Er gab ein winziges, ungläubiges Lachen von sich. »Ich fass’ es nicht!«
    Kirai klang, als traute sie sich nicht, selbst hinzusehen. »Was ist?«
    »Das!«, sagte er strahlend und projizierte die Objekte auf den Holoschirm.
    Kirai erstarrte. Sie schnallte sich ab und stand auf, ging so dicht sie konnte an das Holo heran. Ihre Lippen bewegten sich stumm. Ihre Augen glitzerten feucht. »Sind das ...?«, hauchte sie.
    »Japp.« Garlyn lächelte, stolz darauf, der erste zu sein, der ihr dieses Wunder zeigte.
    Sie flogen hinter ihnen her wie Quallen aus lebendigem Glas, das aus sich selbst heraus leuchtete; jede von ihnen so groß wie das Elfenbeinschiff und größer.
    Sonnenwanderer.
    Ihre kuppelförmigen, transparenten Schirme voraus gerichtet, schwammen sie durch das Vakuum, angetrieben von weißem Feuer, das an den Spitzen ihrer rückwärts gerichteten Tentakel leuchtete und aus interstellarem Wasserstoff gewonnen wurde, den sie in ihrem Inneren fusionierten. Sie schienen keine Angst vor dem Schiff zu haben. Im Gegenteil, einige Mitglieder des Schwarms näherten sich neugierig oder grüßend der Maschine.
    »Vater der Sterne«, flüsterte Kirai, die Hände zusammen gelegt und an ihr Kinn gedrückt. »Vater der Sterne ...«
    Sonnenwanderer. Niemand wusste, ob sie natürliche Geschöpfe waren, oder das Produkt irgendeiner vergangenen Zivilisation. Aber sie waren selten, so unglaublich selten, wie kaum etwas im Universum. Es gab Lieder über sie, Märchen und Legenden, einige davon fast so alt wie die Zeit selbst.
    Garlyn spürte eine Gänsehaut, die seinen Körper hinab lief. Der Anblick rührte etwas in ihm, brachte sein Herz zum Singen. Er war nicht abergläubisch, aber wäre er es gewesen, dann hätte er den Anblick für ein gutes Omen für seine weitere Reise nach Viridis gehalten. Und er war einmal mehr dankbar, unendlich dankbar, Teil eines Kosmos zu sein, in dem es noch Geheimnisse gab; in dem Geschöpfe wie die Sonnenwanderer lebten.
    Einer plötzlichen Eingebung folgend, ließ er sich eine Projektion ihrer Flugbahn zeigen. Anscheinend hatte sie ihren Ursprung in einer weißen Zwergsonne, gut viereinhalb Lichtjahre von hier entfernt.
    Die Wanderer, so hieß es, wurden im Herzen von Sonnen geboren und traten anschließend eine Millionen Jahre währende Reise durch die Galaxis an, in deren Verlauf sie ihre Samen in andere Sterne betteten, nur um anschließend zur Sonne ihrer Geburt zurückzukehren, um dort zu sterben.
    »Sie wurden gerade erst geboren«, sagte Garlyn. »Ihre Reise hat eben erst angefangen.«
    Er wusste nicht, ob Kirai ihn verstanden hatte. Aber er hörte sie ein »Gute Reise« flüstern und sah sie lächeln, während Tränen ihre Wangen entlang liefen. Im Licht der Sonnenwanderer und des Staunens war sie sehr schön und es machte ihn glücklich, dass er ihren Herzenswunsch erfüllt hatte, einmal die Wanderer zu sehen. Dass er ihr nach all den Schrecken dieses Wunder bieten konnte.
    Gemeinsam sahen sie zu, wie der gleißende Schwarm das Schiff passierte und zu einer lebendigen, neuen Konstellation in der Schwärze wurde.
    Garlyn drehte sich zu Kirai. Sie stand nur einen halben Schritt neben ihm, unfähig, den Blick vom Holoschirm zu reißen. Er zögerte, dann legte er seinen Arm um ihre Taille.
    Sie blickte zu ihm auf. Sah ihn an, für einen langen Moment.
    »Danke«, sagte sie.
    »Gern gescheh –« Weiter kam er nicht. Sie legte ihre Hand um seinen Hinterkopf und zog ihn an sich.
    Sie küssten sich, für

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