Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schattenraum 01 - Garlyn - Das Schattenspiel

Schattenraum 01 - Garlyn - Das Schattenspiel

Titel: Schattenraum 01 - Garlyn - Das Schattenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
Vom Netzwerk:
flogen zwischen Himmel und Meer hin und her. Garlyn hielt den Atem an, als er sah, wie die Besatzungen der Boote im Sekundentakt minimiert wurden; wie ihre Körper ins Meer fielen und im Schleim versanken.
    Gleichzeitig wurden immer mehr Dru’hn aus der Luft geschossen wie Übungsdrohnen. Explosionen ließen den Himmel beben.
    Die Boote der Terraner schwärmten aus und jagten in irrwitzigen Schlangenlinien über das graugrüne Phlegma, während sie versuchten, die Dru’hn so weit wie möglich voneinander zu isolieren. Wo die Schüsse der Dru’hn präzise und gemessen waren, feuerten die Menschen blindlings in die Luft. Es war klar, dass sie keine ausgebildeten Kämpfer waren.
    Garlyn und Kirai erschraken, als eines der Boote explodierte, nachdem sein Antrieb getroffen wurde. Dann folgte ein zweites. Garlyn hörte Schreie gellen, die plötzlich abrissen. Alles drängte ihn darauf, den Terranern zu helfen. Doch so weit entfernt wie sie waren, konnte er nichts ausrichten.
    Menschen und Dru’hn fielen, einer nach dem anderen. Doch schon nach wenigen Minuten stand fest, dass die Terraner gewinnen würden, wenn auch nur durch ihre bloße Überzahl.
    Dann erlosch der Feuersturm. Der Himmel war frei von Dru’hn. Von den fünf Motorbooten waren nur noch drei übrig. Und ihre Besatzungen waren sichtlich geschröpft: In einem Boot waren nur noch acht Menschen übrig, wo vorher zwei Dutzend gesessen waren. Insgesamt hatten vielleicht dreißig von ihnen überlebt.
    Sie machten in langen Kurven kehrt, dann steuerten sie erneut die Vago an.
    Kirai ließ die Pistole nicht sinken. »Ist das jetzt gut oder schlecht für uns?«
    »Im Zweifelsfall«, murmelte Garlyn, »immer schlecht.«
    Ihm war klar, dass die Terraner zur Interstar Corporation gehörten. Er hatte das Dreieck von Sternen auf den Rümpfen der Boote gesehen, als sie an ihnen vorbeigerast waren. Terraner waren zumindest etwas gesprächsbereiter als Dru’hn. Aber als er an das falsche Spiel dachte, das die Konzerntypen bei seinem letzten Besuch auf Viridis gespielt hatten, sank seine Zuversicht ins Bodenlose.
    Mit erhobenen Waffen sahen sie zu, wie zwei der drei verbliebenen Boote das weiß schimmernde Raumschiff mit einigen Dutzend Metern Abstand flankierten. Dann stoppten sie die Antriebe.
    Das dritte Boot traute sich näher an die Vago heran. Es waren zwölf Männer und Frauen an Bord.
    Terraner hatten so ausdrucksstarke Gesichter wie nur wenige andere Spezies. Garlyn sah in ihren Mienen Wut und Trauer über den Verlust ihrer Leute. Verzweiflung – aber auch Hoffnung, beim Anblick der Vago . Nicht wenige von ihnen waren verletzt, sie versorgten Arme, Beine und Kopfwunden mit behelfsmäßigen Verbänden, oder spritzen sich Morpholazin gegen die Schmerzen.
    »Sie können die Waffen runter nehmen!«, sagte eine männliche Stimme über Lautsprecher. »Wir kommen in Frieden!«
    Diese Stimme ...! Garlyn kniff misstrauisch die Augen zusammen.
    »Können Sie mich verstehen?«
    »Ja!«, rief Kirai, ihre Nervosität war überdeutlich.
    »Sehr gut! Mit Ihrer Erlaubnis würden wir gern an Bord kommen! Wir stellen keine Gefahr für Sie da, versprochen!«
    Erst jetzt konnte Garlyn den Sprecher unter seinen Artgenossen ausmachen: Er hatte ein Kom an den Mund gehoben und sah völlig verwildert aus. Das blonde Haar hing ihm wirr in die Stirn, ein kurzer, aber ziellos wuchernder Bart umrahmte sein Kinn, wie bei allen anderen männlichen Vertretern seiner Leute auch. Seine khakifarbene Kleidung war zerrissen und verdreckt. Trotzdem wirkte sein Gesicht wild und kämpferisch, seine Stimme fest. Der geborene Anführer , dachte Garlyn. Jetzt war er sich sicher.
    »Er ist es«, sagte er, halb ungläubig.
    Kirai stutzte. »Wer ist wer?«
    »Der Kerl mit dem Kom. Ich hab’ ihn fast nicht erkannt.«
    Bei ihrer letzten Begegnung hatte der Terraner sein Haar sorgsam mit Gel gebändigt; sein Kinn – wie gemeißelt, mit einem deutlichen Grübchen – war perfekt rasiert gewesen und seine Kleidung sündhaft teuer, mit einem Marik-Kristall an der Krawattennadel.
    »Mr. Parker!«, rief Garlyn ohne große Herzlichkeit. »So sieht man sich wieder, was?« Er senkte das Gewehr.
    Der bärtige Terraner blinzelte verblüfft. »Darf man fragen, woher ...?« Er fixierte Garlyn für einen Moment, dann dämmerte es ihm. »Jesus, Buddha und Allah! Du bist der Junge von Futures Crew!«
    Garlyn nickte. »Höchstpersönlich.«
    Ein angestrengtes Lächeln erschien in Parkers Bart. »Ich hoffe, es gibt keinen

Weitere Kostenlose Bücher