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Schattenraum 01 - Garlyn - Das Schattenspiel

Schattenraum 01 - Garlyn - Das Schattenspiel

Titel: Schattenraum 01 - Garlyn - Das Schattenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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Doch er hörte ihn nicht.
    Aber das hatte nichts zu bedeuten. Bei seinem letzten Besuch auf Viridis hatte der Rumpf der Eric die telepathische Stimme des Geistes abgeschirmt. Er hatte sie erst vernommen, als er unter freiem Himmel gestanden hatte.
    »Wir müssen irgendwo landen«, sagte er. »Eine Luke öffnen. Er ist hier, ich weiß es. Er muss hier sein!«
    Ihre Zweifel standen Kirai ins Gesicht geschrieben. Aber sie nickte. »Okay«, sagte sie. »Versuchen wir –«
    Ein Alarm schnitt ihr das Wort ab.
    Garlyn riss den Blick zum Scanner. Sie hatten gerade eine halbwegs erhaltene Forschungsplattform überflogen, als an Bord derselben irgendein Generator hochgefahren wurde. Das Schiff vermeldete einen harten Energieanstieg.
    Sie wurden angegriffen!
    Ein Blitz schoss auf die Vago zu; das Schiff baute automatisch die Schilde auf – doch zu langsam. Grelles Weiß hüllte die Vago ein, Kirai und Garlyn rissen schreiend die Hände vors Gesicht. Das Schiff erbebte, ein Dutzend Sirenen schrillte auf.
    Dann verstummte der Alarm. Die Antriebe. Alles.
    Garlyn nahm die Hand vom Gesicht und sah, wie die Lichter der Brücke und der Konsole erloschen, die Holoschirme waren schwarz.
    In der nächsten Sekunde drehte sich ihm der Magen um, als würde er in einem Lift in die Tiefe jagen. Jenseits der Brücke kippte der Horizont schleimwärts. Wir stürzen ab!
    »Festhalten!«, brüllte er. Kirai gehorchte sofort. Genau wie er krallte sie sich an den Armlehnen fest, während das Schiff dem Meer entgegenjagte wie ein Drachengeier mit gebrochenen Flügeln. Plötzlich flogen sie aus den Sesseln; sie wären direkt an die Decke der Brücke gesegelt, hätten sie sich nicht mit aller Macht an den Lehnen festgehalten. Er hörte Kirai ächzen; sie schien kurz davor, sich zu übergeben. Der Eindruck wurde von der Notbeleuchtung verstärkt, die sich inzwischen aktiviert hatte, und einen grünen, biolumineszenten Schimmer auf ihre bleiche Haut warf. Ihm war selbst speiübel, sein Gleichgewichtsorgan war völlig durcheinander.
    EMP , dachte Garlyn. Die Wichser haben uns mit ’nem EMP-Strahl ausgeknipst. Wir haben keinen Saft mehr, die Maschine ist tot!
    Sein Puls raste: Die halbwegs aerodynamische Rochenform des Schiffes und der Restschub bewahrten sie davor, einfach aus dem Himmel zu fallen wie ein Stein. Aber der Aufprall auf der zähen Masse des Ozeans könnte sie zerschmettern. Und er hatte keine Chance, den Kristallreaktor des Schiffes von hier aus neu zu starten, selbst wenn dieser nicht völlig durchgeschmort war.
    Das Meer aus Schleim füllte mittlerweile die ganze Sicht aus. Der Aufprall rückte näher, Kilometer für Kilometer rauschte mit jeder Sekunde dahin. Da sich die Anti-Trägheitsfelder verabschiedet hatten, spürten sie die G-Kräfte an sich zerren.
    Fallschirme! , durchzuckte es Garlyn. Viele atmosphärentaugliche Schiffe besaßen für genauso so einen Notfall Fallschirme, die auf mechanische, nicht elektronische Art ausgelöst werden konnten. An den Sessel geklammert, ließ er seinen Blick durch die Brücke fliegen, auf der Suche nach einem entsprechenden Schalter oder Hebel, während das Schiff weiterhin meerwärts raste, durchgerüttelt von pfeifendem Wind.
    Dort, neben der manuellen Hauptsteuerung, direkt vor dem Sitz, an dem Kirai sich festhielt, befand sich ein roter Hebel, mit einem Symbol, welches das Schiff mit pilzartigen Auswüchsen auf dem Rücken anzeigte.
    »Ki!«, rief er. »Der Hebel!« Er deutete mit dem Kinn in die Richtung.
    Sie folgte seiner Deutung und begriff, was er meinte. Sie löste den rechten Arm vom Sesselrücken, während ihr Körper fast horizontal schwebte, ihre Beine frei in der Luft. Ihre Rechte griff nach der Armlehne, dann folgte die Linke. Sie streckte die Hand nach dem Hebel aus, jeden Muskel angespannt. Ihr Haar schwebte wie ein silberweißer Heiligenschein um ihren Kopf. Eine Strähne flog ihr ins Auge, blendete sie. Garlyn sah, wie sie die Zähne zusammen biss, sich ausstreckte und unter der Anstrengung ächzte.
    Komm schon! , dachte er, ihre Strapazen am eigenen Leib fühlend. Komm –!
    Ein Luftloch ließ das Schiff erbeben. Garlyn erschrak, als Kirai keuchend den Halt verlor. Sie drohte, Richtung Decke zu schweben. Panisch krallte sie nach der Armlehne, bekam sie wieder zu fassen. Streckte die Hand aus. Umschloss den Hebel – und legte ihn um.
    Eine Reihe fast synchroner Explosionen ging durch den Rumpf, als die Luken der Fallschirme gesprengt wurden. Dann folgte ein mehrfaches

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