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Schattenraum 01 - Garlyn - Das Schattenspiel

Schattenraum 01 - Garlyn - Das Schattenspiel

Titel: Schattenraum 01 - Garlyn - Das Schattenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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alle deutlich hörbar. Er ließ sein Boot starten und an den rechten Flügel der Vago heranfahren, der wie ein Steg aus dem Wasser ragte.
    »Warum er?«, fragte Kirai unter vier Augen.
    »Damit wir ihn im Auge haben«, gab Garlyn zurück, »und damit seine Leute keine Dummheiten machen. Außerdem ... vielleicht kann er uns sagen, was mit dem Meer passiert ist. Ob der Geist noch lebt.«
    »Garlyn«, setzte Kirai betrübt an. Aber sie sprach nicht weiter. Er wusste, was sie dachte: dass er sich verzweifelt an eine Hoffnung klammerte, die es nicht gab. Er fürchtete es selbst.
    Die halb versunkene Vago schwankte kaum merklich, als Parker und seine Ingenieurin an Bord hüpften.
    »Ki, hör zu.«
    »Aber nur, wenn du endlich aufhörst, mich so zu nennen.«
    »Ich geh’ mit den beiden runter. Halt’ du hier draußen Wache.«
    Er sah, wie wenig ihr der Gedanke gefiel. »Das ist nur so eine Frage, aber – wer hat dich eigentlich zum Kommandanten ernannt?«
    Er zuckte mit den Achseln. »Gefühlte zehntausend Raumschlachten, die ich hinter mir hab’, ein halbes Leben lang als Vagos erster Offizier, außerdem jahrelange –«
    »Schon kapiert.« Sie lächelte schwach. »Also gut, ich bleibe hier oben. Aber beeilt euch.«
    »So gut wir können. Wenn irgendwas ist, schrei’ so laut du kannst.«
    »Hatte ich sowieso vor.«
    Garlyn grinste und küsste sie.
    Parker und seine Ingenieurin, Miss Kowalski, gesellten sich zu ihnen. »Also«, sagte Parker. »Worauf warten wir noch?«
    Garlyn deutete mit dem Gewehr zur offenen Dachluke. »Nach Ihnen.«
    Der Maschinenraum war eine dunkle, hallende Höhle, von schwächlichem, biolumineszenten Schein erfüllt. Miss Kowalski trat an den Reaktorturm, der sich wie eine Säule aus blauem Glas in der Mitte erhob.
    »Kennen Sie sich mit syndolonischen Schiffen aus, Linda?«, fragte Parker.
    Die rothaarige Frau nickte. Ihre Haut war mit dunklen Sprenkeln übersät. »Ein wenig, Sir. Während meines Studiums hab’ ich an einem Austauschprogramm für interstellare –«
    »Das reicht mir schon«, sagte Parker. »Beeilen Sie sich, wir haben wenig Zeit.«
    »Natürlich, Sir.« Kowalski nickte und öffnete fachmännisch eine Abdeckung. Sie betätigte zwei, drei Knöpfe. Doch der Reaktor blieb stumm. » Oy vey «, sagte sie und kratzte sich den Hinterkopf. »Das wird nicht einfach. Anscheinend sind einige Aggregate durchgeschmort.«
    »Tun Sie, was Sie können«, sagte Parker.
    Kowalski ließ sich von Garlyn einen Werkzeugkasten geben und nahm einen Inkortexschrauber daraus hervor. Dann kramte sie eine Kugelschreiberlampe aus ihrer Tasche, knipste sie an und klemmte sie sich zwischen die Zähne. Anschließend öffnete sie eine Luke am Fuß des Reaktorturms und kroch bis zur Hüfte hinein. Garlyn und Parker hörten das Zischen und Surren des Werkzeugs. Dann und wann murmelte Kowalski etwas zu sich selbst; eine Angewohnheit, die Garlyn bei vielen Ingenieuren bemerkt hatte, Hubert eingeschlossen.
    »Ihr hattet Glück, dass wir nahe genug waren, um euren Absturz zu sehen«, sagte Parker. Sein wuchernder Bart und das kränkliche Halblicht der Notbeleuchtung ließen ihn wie das Gespenst eines Bettlers wirken. »Wir hatten nicht damit gerechnet, dass sich noch jemand anders auf diese Welt verirrt. Was führt euch überhaupt hierher, wenn man fragen darf?«
    »Das geht Sie einen Haufen Warg-Dreck an«, sagte Garlyn, jedoch nicht feindselig.
    Parker schmunzelte. Es wirkte nicht echt. »Man merkt, dass du viel Zeit mit dem Golwonen verbracht hast. Apropos: Was ist mit Future und dem Rest seiner Crew?«
    Er fragte es so betont beiläufig, dass Garlyn eine Falle witterte. »Sie sind beschäftigt«, sagte er. »Anderswo. Übrigens können Sie froh darüber sein. Soweit ich weiß, hat Rick geschworen, Sie mit Ihrer eigenen Krawatte zu erwürgen, wenn er Sie das nächste Mal sieht. Nicht, dass ich’s ihm verübeln könnte.«
    Parker nickte. »Ich habe nichts anderes erwartet.«
    Garlyn fixierte ihn. »Was ist hier passiert, Parker? Was ist mit dem Meer los?«
    (»... komm her, du Mistding ...«, hörten sie Kowalski aus dem Reaktorturm raunen.)
    »Verdammt gute Frage.« Parker zuckte die Achseln. »Alles, was wir wissen, ist, dass diese Dinger plötzlich aus dem Nichts aufgetaucht sind und einen Großteil unserer Verteidigungseinrichtungen im Orbit und auf dem Planeten abgeschossen haben.«
    »Irgendwer muss sie hierher geführt haben.«
    »Nicht irgendwer.« Parkers Blick war düster. Er rieb sich wieder die

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