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Schattenraum 01 - Garlyn - Das Schattenspiel

Schattenraum 01 - Garlyn - Das Schattenspiel

Titel: Schattenraum 01 - Garlyn - Das Schattenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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kopflos, dass er fast von den Steigeisen gefallen wäre.
    »Ki!«, rief er, als er auf die Brücke stürmte. »Ich weiß, wo wir hin müssen!«
    Sie sprang von ihrem Sessel auf. Sie umarmten und küssten sich. »Er ist hier!«, jubelte Garlyn. »Er lebt! Ki, er lebt!«
    »Ich weiß, ich wiederhole mich«, sagte Parker mürrisch. » Aber wer zum Teufel lebt? «
    Garlyn schob ihn zur Seite und warf sich auf den Pilotensitz. »Übernimm du die Steuerung«, sagte er zu Kirai. »Kurs ...« – er horchte in sich nach der Richtung, die der Geist ihm übermittelt hatte – »... Nordnordost!«
    Kirai tat wie ihr geheißen. Das Schiff tauchte wieder unter und nahm erneut Fahrt auf.
    Garlyn hielt die Augen geschlossen. Er stellte sich einen antiken Kompass vor seinem inneren Auge vor und behielt die Nadel genau im Blick. Hoffnung loderte in ihm. Er lebt!
    Er musste aufpassen, dass seine Freude die innere Stimme, die versuchte, ihn zu führen, nicht übertönte.
    Sie brachten hundert Kilometer hinter sich. Zweihundert. Dreihundert.
    »Halt an!« Garlyn schlug die Augen auf. »Hier ist es!«
    Ja. Kein Zweifel. Er war am Ziel. Oder besser: einige hundert Meter darüber.
    »Hier!« Garlyn tippte auf das Scannerdisplay, fiebrig vor Aufregung.
    Kirai beugte sich vor und sah, was er sah. Unter dem Schiff gab es nichts als tote Materie, bis hinab in die abyssale Region des Meeres.
    Doch irgendwo dazwischen gab es eine Blase, vielleicht achthundert Meter breit und lang. Eine Blase aus lebendigem Schleim; ein kläglicher Rest des Meeres, wie er es damals kennen gelernt hatte.
    »Okay«, sagte Kirai. »Was hast du jetzt vor?«
    »Ich gehe runter«, sagte Garlyn.
    »Der Funk ist gestört«, erinnerte sie ihn. »Wie bleiben wir in Verbindung?«
    »Gute Frage.« Garlyn rieb sich das Kinn.
    »Davon abgesehen«, sagte Parker, »während du in den Glibber tauchst, sitzen wir hier fest. Direkt auf dem Silbertablett, falls diese Dinger wieder auftauchen.«
    Er hatte Recht und das störte Garlyn.
    »Wir holen dich mit dem Teleporter hoch, wenn es Schwierigkeiten gibt«, sagte Kirai.
    Er schüttelte den Kopf. »Das ging beim letzten Mal schon nicht. Die Masse da unten verzerrt die Biosignale. Ihr werdet mich nicht anpeilen können.«
    »Wieso bin ich nicht überrascht?« Kirais Schultern sanken herab.
    »Ich versuch’, mich zu beeilen«, versprach er, und küsste sie auf die Wange.
    »Ich nehme an, ihr habt nicht im Sinn, mir irgendwann mal zu verraten, was das alles hier soll?«
    Garlyn grinste. »Hey, Sie lernen, Parker. Find’ ich gut.«
    Ein Wirrwarr aus ständig wechselnden Farben und Farben, die keine Farben waren; Chaos. Dann ein greller Blitz. Sterne und All kehrten zurück. Direkt voraus leuchtete eine mattgrüne Welt, einsam in der perfekten Schwärze.
    Gaurus Tek lächelte. Irgendwo dort wartete seine Beute auf ihn.

Der Geist des Meeres
    Garlyn war auf einen Tauchgang vorbereitet gewesen. Am letzten Tag ihres Fluges nach Viridis hatte er die Raumanzüge, die im Spind des Frachtraums der Vago lagerten, genauer inspiziert und festgestellt, dass es keine bloßen Raumanzüge waren, sondern Allzweck-Schutzanzüge: Sie konnten ihren Träger nicht nur vor dem Vakuum schützen, sondern auch vor jeglicher Strahlung, Giftgas, Biowaffen, Feuersbrünsten – und dem Druck der Tiefsee.
    Der EMP-Schlag hatte die Elektronik von drei der sechs Anzüge durchschmoren lassen. Der Rest hatte den Anschlag der Dru’hn voll funktionstüchtig überstanden.
    Nachdem Garlyn in seinen Anzug geschlüpft war, passte sich dieser seiner Größe automatisch an, wobei die Hülle des Anzugs glänzte wie eine zweite Haut aus Silber. Garlyn zog die Kapuze über, die vom Nacken des Anzugs hing, woraufhin sich deren Molekularstruktur zu einem Helm mit transparentem Visier verhärtete. Garlyn berührte ein Tastenfeld an der Armbandkontrolle und nahm das Zischen wahr, mit dem sich der Anzug hermetisch versiegelte. Am Rand des Visiers erwachten Icons und Zahlen zu buntem Leben: Echtzeitdaten über Außentemperatur und -druck, Multispektralscans (durch gezieltes Blinzeln umzuschalten), seine Biosignale, Schwerkraft, Strahlung und ein Dutzend mehr. Die Anzeigen waren in Syndolonisch geschrieben, aber sein Übersetzerimplantat hatte keine Schwierigkeit, sie ihm verständlich zu machen. Sauerstoff – das wusste er von seiner vorherigen Inspektion – wurde durch Pseudochlorophyll vom Anzug selbst aus dem ausgeatmeten Stickstoff hergestellt. In diesem Ding war er so sicher

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