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Schattenraum 01 - Garlyn - Das Schattenspiel

Schattenraum 01 - Garlyn - Das Schattenspiel

Titel: Schattenraum 01 - Garlyn - Das Schattenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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war – für ihn, für Ki, für die Menschen an Bord – diese sterbende Welt so bald wie möglich zu verlassen, bevor sie hier ebenfalls den Tod fanden?
    Nein. Nicht bevor er das Meer bis auf den letzten Mikrometer gescannt hatte. Das war er dem Geist schuldig. Und Vagos Andenken. Sie blieben vorerst hier unten und suchten weiter – nach letzten, noch gesunden Schichten von Schleim.
    Ki und er waren sehr schnell übereingekommen, dass es besser war, die Dru’hn nicht auf sich aufmerksam zu machen, indem sie durch den Himmel flogen, kilometerweit sichtbar. Garlyn hoffte, dass sie unter all dem Schleim für die Scanner ihrer Gegner schwerer aufzufinden sein würden. Bislang hatten sie zwar keine weiteren Dru’hn ausfindig machen können, dennoch hing die Bedrohung durch Kahns Krieger in der Luft wie ein dunkles Versprechen.
    »Eine Schande«, murmelte Parker hinter Garlyn und nahm einen Schluck aus einer Wasserflasche. »Eine echte Schande. Wenn ich daran denke, was wir hier noch alles hätten finden können.«
    Kirai lächelte ohne jede Erheiterung. »Denken Sie auch noch an etwas anderes als Ihren Profit?«
    »Ja«, sagte Parker, merklich genervt. »Ja, nur zu deiner Information, das tue ich. Das Wohl der Menschheit zum Beispiel.«
    »Sie können das sagen ohne zu lachen?«, fragte Garlyn.
    Parker ignorierte ihn. »Die Wirkstoffe, die wir hier gefunden haben, hätten Millionen Menschen Krankheit und Elend erspart. Vielleicht sogar anderen Spezies.«
    »Und ganz nebenbei Ihr Konto anschwellen lassen, wie?«
    Parker schwieg düster. »Eine verdammte Schande«, murmelte er irgendwann und nahm noch einen Schluck Wasser.
    Er war der einzige Terraner, dem der Zutritt zur Brücke gestattet war. Parker kannte die Ökologie von Viridis besser als er, daher hatte Garlyn beschlossen, ihn in seiner Nähe zu behalten, in der vagen Hoffnung, dass er ihnen helfen konnte, noch lebendige Regionen des Ozeans zu finden. Und außerdem – was viel wichtiger war – um ihn weiterhin im Auge zu behalten. Trotzdem spielte Garlyn ernsthaft mit dem Gedanken, den Kerl zum Rest seiner Leute zu schicken. Parkers Quengeln und Wichtigtuerei gingen ihm auf die Nerven.
    Sie hatten die Türen zu den Quartieren nicht verschlossen – Garlyn kannte die Denkweise der Terraner gut genug, um zu wissen, dass sie Schwierigkeiten machen würden, sobald sie merkten, dass sie Gefangene waren. Aber das Schiff hatte Anweisung, Alarm zu schlagen, sollte auch nur einer von ihnen unaufgefordert den Hauptkorridor betreten.
    »Ich verstehe immer noch nicht, wen ihr hier finden wollt«, sagte Parker.
    Garlyn grinste angestrengt, ohne vom Scanner aufzusehen. »Wie wär’s, wenn Sie das unsere Sorge sein lassen?«
    Ein Kribbeln in seinem Nacken verriet ihm, das Parkers Blick auf ihm ruhte.
    Nein, nicht auf ihm. Auf der Schattenhelix. Und das nicht zum ersten Mal. Das Artefakt hielt Parkers Neugier gepackt, und das erzeugte ein ungutes Gefühl in Garlyn. So beiläufig er konnte, zog er den Ärmel über die Helix.
    Wieder schloss er die Augen und versuchte, seine Gedanken auszusenden. Geist, empfängst du mich? Bitte melde dich. Garlyn ro-Caytor ruft den Geist des Meeres. Komm schon, Kumpel. Sei da. Bitte sei da!
    Er wusste, dass die Mühe vergebens war. Wenn es ein telepathisches Signal gab, wenn der Geist wusste, dass er hier war, dann blockierte die Schiffshülle die Verbindung. Und wenn sie tiefer tauchten, in den unteren Schichten des Meeres suchten, riskierten sie es, den Geist zu verletzten, ihm vielleicht den Todesstoß zu versetzen.
    »Es hilft alles nichts.« Er wandte sich an Kirai. »Wir müssen wieder auftauchen.«
    »Bist du sicher?«
    »Ich muss ins Freie. Wenn er noch sendet, krieg’ ich nur so was rein.«
    »Wer sendet was?« Parker runzelte die Stirn. »Habt ihr nicht zugehört? Die Druhum-Dinger haben Störsender –«
    »Parker?«
    »Was?«
    »Halten Sie die Klappe«, sagte Garlyn freundlich. »Oder Sie dürfen die Latrinen putzen. Mit Ihrer Zunge.«
    Kirai schmunzelte.
    »Ein Schiff voller Komiker.« Parker machte eine wegwerfende Geste. »Unglaublich witzig.«
    Garlyn tat sein Bestes, ihn zu ignorieren. »Es ist die einzige Möglichkeit«, sagte er zu Kirai.
    »Okay«, sagte sie, auch wenn sie nicht völlig überzeugt schien.
    Er fasste ihre Hand, erfreut, wie warm und zart sie war. Er sah ihr tief in die Augen. »Danke«, sagte er. »Dass du mitgekommen bist.«
    »Ich hoffe, ich werd’s nicht bereuen«, sagte sie. Es klang weniger

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